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HBHK_damals02.gif © Holzkurier

Damals schrieb der Holzkurier

Ein Artikel von Kurt Gadenz | 16.12.2014 - 15:22
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Die Herbstsitzung 1964 des ECE-Holzkomitees in Genf ergab für Nadelschnittholz folgendes Bild, schrieb der österreichische Delegierte Prof. Dr. Otto Eckmüllner im Holzkurier: „Nach dem Rückschlag 1963 im Bau durch Extrem-Winter steuert 1964 mit einem europäischen Einfuhrrekord von 28 Mill. m3 (+ 10 %) auch einem fühlbaren Preisauftrieb zu. Die Schattenseite für Österreich liegt jedoch darin, dass Mehrmengen und Preise fast ausschließlich dem nord- und westeuropä-ischen Markt (mit Mehrlieferungen von Kanada, der Sowjetunion und Skandinavien) zugute kamen, während Österreich mit seinem Hauptkunden Italien Rückschläge erlitt.“ Auch die Nadelschnittholz-Konferenz in Rom erwartete für 1965 insgesamt um 5 % niedrigere Importe, wobei jedoch die Exporteure ein annähernd unverändertes Ausfuhrergebnis erhofften. Auf dem Italienmarkt war eine Konsolidierung spürbar, die sich 1965 fortsetzte. Auch der deutsche Markt signalisierte höheren Bedarf. Schlussfolgerung – wie auch 50 Jahre später: mit fester Preispolitik ins neue Jahr!

1965 keine neue Möbelmesse

„Die nach dem Ausscheiden von Dr. Marktl sanft entschlummerte Möbelvereinigung hat nun der reaktivierten Berufsgruppe Möbelindustrie innerhalb des Holzindustriefachverbandes ihre Agenden übergeben. Unter der Führung von Fräss-Ehrfeld und dem schon in der Möbelvereinigung und nun neu berufenen stellvertretenden Berufsgruppenobmann Felix Effenberg wird sich innerhalb des Fachverbandsbüros Dr. Friedrich Bem schwerpunktmäßig den Interessen der 180 Mitgliedsfirmen dieser Berufsgruppe widmen“, berichtete der Holzkurier im Herbst 1964. Vorerst wird die Möbelausstellung 1965 innerhalb der Frühjahrsmesse unverändert fortgesetzt. Künftig sollen drei Arbeitskreise für
    Wohn- und Schlafzimmer sowie Innenausbau Sitz- und Polstermöbel Küchenmöbel
eine Fachmesse für den inländischen Möbelhandel und internationale Einkäuferkreise entwerfen. Diese Messe müsse nicht unbedingt in Wien stattfinden.

Spreißel-Bluff

Unter diesem Titel bringt der Holzkurier am 3. Dezember 1964 eine Glosse über Auswirkungen des Spreißelkartells. Dieses wurde von 18 Firmen der Papier- und Plattenindustrie vor 50 Jahren zur Regulierung dieses Marktes beschlossen (s. Holzkurier Heft 41, S. 22) gegen das Argument der Marktbehinderung durch das Kartell wurde damals der Sägeindustrie mündlich zugesagt, dass ja der freie Export der Spreißel offen sei. In der Glosse liest man: „Tatsächlich – jeder Säger bekommt jetzt seine Spreißelexportlizenz!“ Aber Käufer bekommt er keinen mehr im Ausland! Warum? Ist vielleicht kein Bedarf mehr für Spreißel im Ausland? Oh ja – genug! Aber die Papierindustrie hat ebenso freundschaftlich wie der Sägeindustrie auch ihren ausländischen Kollegen auf die Schulter geklopft: „Die Aschaffenburger werden nur 18.000 rm jährlich direkt aus Österreich beziehen, die Zellstoff-Waldhof wird nur nach besonderer Vereinbarung fallweise in Österreich Spreißel kaufen und beide natürlich nur zum Inlandspreis. Schwieriger war es mit den Italienern in Tolmezzo: Diese beriefen sich auf ihr Handelsvertragskontingent von 60.000 rm Spreißel. Aber an die österreichische Preiskandare ließen sich auch die Tolmezzaner nehmen … Aber ein Schuft ist, wer behauptet, die Papierindustrie sei gegen den Spreißelholzexport!“