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Rundholzpreisbild bis zum November 2014 © Holzkurier

Mehr Rundholz, aber ...

Ein Artikel von Gerd Ebner | 02.12.2014 - 14:25
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Rundholzpreisbild bis zum November 2014 © Holzkurier

Die vergangenen Wochen waren ein echter Dämpfer für die mitteleuropä-ischen Sägewerke. Die Preis- und die Nachfrageentwicklung auf den Schnittholz-Schlüsselmärkten liegen weiter unter den Erwartungen. Hinzu kommt, dass jüngst die Schnittholzlager markant stiegen. Und das, obwohl die Sägewerke bei Weitem nicht voll fahren und tendenziell das Rundholzangebot knapp war. – Das ist eigentlich ein falscher Einstieg in einen Artikel über den Rundholzmarkt. Diese Ausgangslage sollte man aber kennen, um die Gesamtsituation zu verstehen. Die Kunden der Forstbetriebe könnten nun das im 1. Halbjahr verdiente Geld verlieren – damit würde auf ein schlechtes Jahr 2013 ein bescheidenes Jahr 2014 folgen.

Schnittholz fließt weniger ab

Nach zwei Monaten mit tendenziell zu geringer Rundholzzufuhr steigen nun die Schnittholzlager. Die Preise der Endprodukte haben sich noch nicht wirklich erholt. Schon sollen in mehreren Häusern die Planziffern 2015 wieder korrigiert werden – nach unten.
Die Stimmung der Säger ist also stark eingetrübt. Viel ist jetzt die Rede von einem Preisplafond, der beim Rundholz erreicht wurde. „Mehr geht nicht mehr.“

Einkaufsautomatik außer Kraft?

Der „gedankenlose Run auf Rundholz“ sei endgültig vorbei, heißt es aus Sägerkreisen. Das hörte man schon öfters. Doch selten klang es so glaubhaft wie jetzt. Derzeit laufen die ersten Verhandlungen über die Schnittholzpreise im I. Quartal 2015. Von dieser Seite baut sich für die Produzenten Druck auf. „Mit einem vollen Schnittholzlager ist es ungünstig zu verhandeln“, heißt es.
Das Holzkurier-Preisbild zeigt im November in Bayern und Österreich Steigerungen um 60 bis 90 Cent/fm. 95,5 bis 100,3 €/fm lautet in dieser Region die Spanne. Damit ist der Preis in den vergangenen drei Monaten um 2 bis 3 €/fm gestiegen. Das Niveau hat sich in Österreich und Süddeutschland nun merklich angeglichen. Darunter ist kaum noch etwas zu erhalten. Der Großprivatwald wiederum pocht – zumindest in Österreich – auf dreistellige Preise.

Angebot wurde im November besser

Trotz geringeren Einschnitts waren im Oktober nicht alle Sägewerke gut bevorratet. Im November verbesserte sich die Versorgungslage zusehends. Das gilt aber nur zum Teil für Bayern – wo die Nachfrage nicht überall befriedigt werden kann. Im Unterschied zu Österreich erntet der bayerische Bauernwald nicht annähernd auf Normalniveau. In Österreich ist die Ernte im Kleinprivatwald im November voll angelaufen. „Aber einen bis eineinhalb Monate später, als gewohnt“, lautet die mehrheitliche Markteinschätzung.
Wie es nun über den Jahreswechsel weitergehen wird, ist schwer vorhersehbar. Es dürfte noch Holz kommen, da der Kleinprivatwald im November erst so richtig in die Arbeit eingestiegen ist.

Angebot zu wechselhaft

Ein weiteres Problem ist das wechselnde Angebot. Schon im III. Quartal klagte etwa Stora Enso, dass man zwar am Papier genug Holz unter Vertrag hatte – nur kam es zu spät am Rundholzplatz an. Jetzt ist die Situation ähnlich. In Bayern wird das Rundholzangebot ebenfalls als „eher knapp“ eingeschätzt. Der Rundholzpreis liegt auf österreichischem Niveau mit einem Spitzenpreis knapp über 100 €/fm.

Tschechisches Schadholz weg

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Preisbild der Sägenebenprodukte November 2014 © Holzkurier

Aus Tschechien wird das Exportangebot als „verhalten“ eingestuft. Es kehrt langsam Ruhe ein – auch weil die Käferholzmengen aus Mähren aufgearbeitet sind. Gleiches gibt es aus der Slowakei zu vermelden: Das Schadholz ist nahezu vollständig aufgearbeitet.
Bei den Sägenebenprodukten gab es im November keine Veränderung. Der Spänepreis wird – bei unveränderter Witterung – als stabil beurteilt. Beim Hackgut wünschen sich die Säger im I. Quartal um 1 €/srm mehr. Industrieholz ist in Österreich genügend da.
Wo Verarbeiter auf Faserholz ausweichen können, wird ein höherer Hackgutpreis für die Zulieferer schwerer durchsetzbar werden.
Zum Redaktionsschluss dieses Artikels musste leider weiterhin der Regen bei Temperaturen um die Null Grad beobachtet werden. Eisbruchschäden in Österreich und Deutschland standen zu befürchten.