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Herstellung von Holzwerkstoffen weltweit (blau), in China (rot) und der chinesische Marktanteil © WhatWood

China produziert bereits 58% der Holzwerkstoffplatten weltweit

Ein Artikel von Robert Spannlang | 26.11.2014 - 09:58
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Herstellung von Holzwerkstoffen weltweit (blau), in China (rot) und der chinesische Marktanteil © WhatWood

Von 2001 bis 2012 betrug das durchschnittliche jährliche Wachstum in der chinesischen Holzindustrie 22,6% und blieb damit deutlich über dem nationalen BIP-Wachstum (2013: 7,7%). Dies ging aus einem Bericht der russischen Nachrichten-Plattform WhatWood über eine Konferenz im Rahmen der Holzmesse Guangzhou in China hervor.

Einer der wesentlichen Motoren der chinesischen Holzindustrie ist die Holzwerkstoffsparte. 2013 erreichte sie ein Produktionsvolumen von 236 Mio. m³, was eine Steigerung von 5,8% gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Der Anteil chinesischer Platten an der Weltproduktion stieg damit auf 57,6%. Vor acht Jahren waren es noch rund 25% gewesen.

Sperrholz – Säule der Holzwerkstoffindustrie Chinas

Die rund 6.000 chinesischen Sperrholzfabriken erreichten 2013 ein Produktionswachstum von 9,1%. Demgegenüber erhöhte sich das Produktionsvolumen der über 800 Spanplattenwerke des Landes um 0,8% im Jahresvergleich nur unwesentlich.

China spürt den Gegenwind durch Antidumpingzölle, welche Länder wie Argentinien, Südkorea, Israel, die Türkei und Kolumbien bereits verhängt haben und in den USA möglicherweise eingeführt werden. Mehrere chinesische Hersteller versuchen nun, die Reputation ihrer Produkte in Bezug auf Qualität und Umweltfreundlichkeit zu verbessern. Einige Vorreiter der Plattenindustrie arbeiten an neuen Produkten, wie etwa sojaderivat-gebundene Bambusplatten.

Alte und neue Strukturprobleme

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Holzimporte nach China (rot) nähern sich dem Volumen der Holznutzung im Inland (blau) © WhatWood

Chinas Holzwerkstoffindustrie ist weitgehend unabhängig von Rohstoffimporten. Ganz anders hingegen sieht es bei den Sägewerken, Weiterverarbeitungsbetrieben und in der Bauindustrie aus. Der Break-Even zwischen importiertem und inländischem Rohholz ist bald zu erwarten. Diese Lücke schließt sich seit Ausbruch der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise umso schneller. Seit damals sehen sich Unternehmen aus westlichen Ländern vermehrt gezwungen, sich nach neuen Absatzmärkten umzusehen.

Neben Hindernissen, mit denen Unternehmen der chinesischen Holzindustrie durchaus vertraut sind – etwa begrenzte Rohstoffressourcen und oft veraltete, wenig effiziente Produktionslinien –, sehen sich Chinas Betriebe nun vor neue Herausforderungen gestellt: restriktivere Kreditvergaben und wachsende Lohnkosten, die parallel mit dem Lebensstandard vor allem in den Küstenregionen stark ansteigen. Die chinesischen Behörden versuchen nun, Anreize für Holzbetriebe auch im Westen des Reiches zu schaffen.

3,9 Mrd. US-$ an chinesischen Auslandsinvestitionen

Doch es gibt eine weitere Möglichkeit, strukturelle Probleme zu Hause zu umgehen. Das Volumen der umgesetzten und geplanten chinesischen Auslandsinvestitionen in der Holzindustrie liegt derzeit bei 3,9 Mrd. US-$. Projekte chinesischer Unternehmen gibt es heute in 20 Ländern – vor allem in der Rundholzbeschaffung und der Primärverarbeitung. Doch werden diese Investitionen nicht nur weiter wachsen, es ist auch ein deutlicher Trend in Richtung höherer Wertschöpfung zu erkennen.

China versucht, große Projekte in den Regionen mit reichen Waldressourcen und einem günstigen Investitionsklima, wie Russland, Nord- und Südamerika sowie Südostasien, zu etablieren. Allein in Russland werden 291 chinesische Projekte mit einem Investitionsvolumen von fast 3 Mrd. US-$ vorangetrieben – das sind 76,2% aller ausländischen Investitionen Chinas am Holzsektor. Diese Projekte sollen auch helfen, das Image chinesischer Unternehmen in Richtung höherer Effizienz und ökologischer Nachhaltigkeit zu rücken.