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Anhand der steigenden Holzimporte der Zellstoffwerke weist die Industrie auf die Nutzungskonkurrenz mit der Biomasseverbrennnung hin © Austropapier

Studie kritisiert Verbrennung

Ein Artikel von Hannes Plackner | 29.10.2014 - 10:19
Österreichs Zellstoff- und Papierindustrie hat kein Interesse an der Verfeuerung von Holzbiomasse. Eine vom Umweltbundesamt durchgeführte Studie soll nun nachweisen, dass die Förderung der Biomasseanlagen schlecht für die Wertschöpfung und Arbeitsplätze ist. Sogar der Umwelteffekt sei infrage zu stellen. Das 122-seitige Dokument schaffte es sogar in die Massenmedien. Die Tageszeitung „Die Presse“ sieht in ihrer Mittwochsausgabe einen „eher vernichtenden Befund“ in Sachen Biomasseförderung.
Finanziert wurde das Werk mit Titel „Effiziente Nutzung von Holz. Kaskade versus Verbrennung“ von Mondi, Zellstoff Pöls und Laakirchen Papier.

Die Ergebnisse der Studie

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Anhand der steigenden Holzimporte der Zellstoffwerke weist die Industrie auf die Nutzungskonkurrenz mit der Biomasseverbrennnung hin © Austropapier

Holzverbrennung wurde in vergangenen Jahren zur Umsetzung der Klima- und Energieziele gefördert. Grundlagen waren unter anderem das Ökostromgesetz, die Umweltförderung Inland, oder die Klimastrategie 2007. Dadurch wurde die Emission an Treibhausgasen und die Abhängigkeit von Importen fossiler Energieträger reduziert. Dem stünden eine Reihe negativer Effekte gegenüber, etwa:
    geringere Verfügbarkeit traditioneller Holzsortimente für die stoffliche Nutzungdrohende Übernutzung des Waldessteigende Importe und Preise
Diese Situation erschwere nicht nur die stoffliche, sondern in zunehmendem Maß auch die energetische Nutzung, folgert das Umweltbundesamt. Bei Österreichs Großwaldbesitzern und den Österreichischen Bundesforsten sei lokal bereits eine Übernutzung des Waldes beobachtet worden, heißt es in der Studie.
Ein Mehrpotenzial an Holz sei nur mehr in der Durchforstung und im Kleinwald vorhanden. Derzeit sei allerdings nicht klar, wie dieses Potenzial realisiert werden kann.

Empfehlungen

Die Möglichkeiten der stofflichen Nutzung von Holz (Ressourceneffizienz, Wertschöpfung, Arbeitsplätze, CO2-Bindung) werde nicht zur Gänze genutzt. Potenzial sehen die Studienautoren bei der kaskadischen Nutzung, innovativer Holzprodukte und einer effizienteren Energieumwandlung. „Optimierungsbedarf“ gebe es in bestehenden Fördersystemen. Empfohlen wird:
    Österreich sollte eine klare Strategie entwickeln, wie eine nachhaltige Versorgung mit Holz für die stoffliche Nutzung […] und die energetische Nutzung optimiert werden können.Wegen des großen Holzverbrauches und der Gefahr der Übernutzung der Waldflächen bei lokaler Deckung sollte eine Größenbeschränkung […] geprüft werden.Ökostromförderungen nur mehr für Anlagen mit mindestens 70 % WirkungsgradUnabhängige Sachverständige sollten geförderten Anlagen bezüglich der Rohstoffsicherheit sowie Art und Quelle des Holzes überprüfen.Förderungen sollten an niedrige Emissionswerte für Staub und NOx geknüpft werden.Die Gewährung von Nachfolgetarifen laut Ökostromgesetz gehöre […] beschränkt.

Meinung auf den Punkt gebracht

„Die in der Studie enthaltenen Aussagen zu Optimierungspotenzialen in den geltenden Fördersystemen für Ressourcen- und Energieeffizienz sind vor allem im Hinblick auf das Ökostromgesetz von besonderer Brisanz.“
Peter J. Oswald, CEO Mondi

Forderung: Planungssicherheit

Kein Glied der Wertschöpfungskette Holz hängt so stark von Förderungen ab, wie die energetische Nutzung. Jede Novelle der Subventionsrichtlinien kann massive Auswirkungen haben. Österreichs Papierindustrie steht in direktem Einkaufswettbewerb mit der Biomassebranche und fordert hier vorhersehbare Rahmenbedingungen: „Dass dafür die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Sinne einer Planungs- und damit Investitionssicherheit für die Zellstoffindustrie in Österreich fehlen, wird in der Studie ebenfalls sehr deutlich dargestellt“, betont Dr. Kurt Maier, CEO von Zellstoff Pöls.
Mondi-CEO Peter J. Oswald sieht vor allem bezüglich des Ökostromgesetzes „besondere Brisanz“ in dem Dokument.