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Nagender Holzwurm © Archiv

Holzwurm zu Servus TV-Debatte

Ein Artikel von Hannes Plackner | 06.10.2014 - 16:47
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Nagender Holzwurm © Archiv

In der Vorwoche wurde erstmals seit Langem im TV über Österreichs Waldzustand diskutiert. Die reißerische Vorankündigung zur Debatte löste Alarm aus: „Überall wird abgeholzt und umgebaut“, „Freizeitindustrie, Jägerlobby und profitorientierte Holz- und Forstwirtschaft schaden dem Wald“ schrieb der Privatsender Servus TV. Titel der „Talk im Hangar 7“-Sendung war sogar „Wirtschaftsfaktor Wald – Bedroht die Profitgier unsere Bäume?“.

Das brannte auch der Holzkurier-Leserschaft unter den Nägeln. Der Artikel über die geplante Debatte war sofort unter den meistgelesenen Beiträgen auf Timber-Online.

Doch die Aufregung war unnötig. Die einstündige Diskussion war zerfahren. Wer sie gesehen hat (sie ist im Internet abrufbar) erkennt, dass sich Österreichs Wald nicht für Populismus eignet. Schon die Fachausdrücke sind zu sperrig. Sobald die Teilnehmer ins Detail gingen – etwa beim Waldzustandsbericht – wechselte der Moderator das Thema. Übrig bleibt die Einsicht, dass unser Wald nicht trotz, sondern wegen Jahrhunderten an Bewirtschaftung in seinem guten Zustand ist. Gut so! Denn Rufe nach Waldstilllegung werden immer wieder durch die Medien schallen. Das ist – lassen Sie es mich in aller Deutlichkeit sagen – dumm und gefährlich. Dumm, weil Holz erst durch seine Nutzung sein Klimaschutzpotenzial abruft. Gefährlich, weil Hunderttausende Arbeitsplätze an diesem Rohstoff hängen.

Es ist also zu begrüßen, dass die pauschale Waldstilllegung in der Diskussion kaum ein Thema war. Dort bekannten sich alle zur nachhaltigen Holznutzung. In welcher Form das geschehen soll, darüber lässt sich natürlich trefflich disputieren. Solange sich aber die Streitpunkte auf dem Niveau „Pferderückung vs. Harvester“ oder „Douglasie vs. autochthone Hölzer“ bewegt, braucht sich niemand Sorgen machen. Lob verdienten sich Felix Montecuccoli und Richard Ramsauer. Der Präsident der Land- und Forstbetriebe und der langjährige CEO der Österreichischen Bundesforste argumentierten eloquent pro Holznutzung. Prof. Maximilian Moser – Autor der Zirbenholzstudie – und Holz100-Erfinder Erwin Thoma sind selbstredend ebenfalls Unterstützer von Holzprodukten, wenngleich etwas kritischer. Dagegen kamen der deutsche Autor und Förster Peter Wohlleben (Fichtenforste sind kein Wald, sondern Plantagen) und Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbands, nicht an. Die Grundfrage: „Sollen wir mit dem Wald Geld verdienen?“, wurde von Ramsauer mit nur zwei Worten goldrichtig beantwortet: „Ja, natürlich!“.

Es war ja eigentlich eine skurrile Debatte. Im Hangar 7 in Salzburg saß eine Runde, die ihr Einkommen nachhaltig mit Holz verdient. Vor der Kulisse der Sprit saufenden Flugzeugsammlung eines Milliardärs und unter einer Glas- und Stahlkonstruktion sollte man sich dafür rechtfertigen? Das war kaum nötig. Denn in Österreich hat die Holznutzung ein positives Image – proHolz sei Dank!