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Zur Seite stehen Stefan Rodenbach (li) und Friedrich Wolf (re.) Frank Brinker nicht nur auf dem Bild © Dinah Urban

„Vertrauen ist das Wichtigste“

Ein Artikel von Dinah Urban | 03.09.2014 - 15:16
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Die Nachschnittkreissäge KCS6 von Linck sorgt mit sechs Achsen für eine adäquate Endbearbeitung von Listenbauholz und anderen Schnittholzprodukten © Dinah Urban

Taktvolles Vorgehen ist bei einer Betriebsauflösung unabdingbar. Schwer genug war dieser Schritt etwa für Frank Brinker. 2000 begann er, das bis vor drei Jahren stetig gewachsene Sägewerk Schelenburg in Bissendorf/DE aus einem Mix aus Neu- und Gebrauchtmaschinen aufzubauen. Zu Hochzeiten verarbeitete der Betrieb bis zu 60.000 fm/J Rundholz, hauptsächlich Fichte, die er aus der näheren Umgebung – dem Osnabrücker Land – bezog. Hohe Rundholzpreise und immer geringere Schnittholzerlöse machten ihm die Arbeit schon lange schwer. „Mit Kiefer könnte man seinen Schnitt ja noch machen, aber das hier ist nun einmal eine Fichtenregion“, stellt Brinker abgeklärt fest. „Seit dem II. Quartal belasten die gesunkenen Restholzpreise die Wirtschaftlichkeit zusätzlich. Deswegen hören wir jetzt auf, bevor das jemand anderer für uns regelt.“

Nicht bloß irgendwie verkaufen

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Zur Seite stehen Stefan Rodenbach (li) und Friedrich Wolf (re.) Frank Brinker nicht nur auf dem Bild © Dinah Urban

Nachdem Brinker sich für die Auflösung des Sägewerks entschieden hatte, wollte er sicher sein, dass die Maschinen seines Sägewerks sachverständig liquidiert werden. Deshalb wandte er sich an seine langjährigen Maschinenlieferanten und vertrauten Geschäftspartner, Stefan Rodenbach und Friedrich Wolf, Geiselwind/DE. Schon seine Erstausstattung hatte ihm das erfahrene Lieferantenduo individuell zusammengestellt und war von da an immer wieder mit Aufträgen betraut worden. Nun scheint es vorerst der letzte aus Bissendorf zu sein. Den wickeln die sympathischen Herren, wie gewohnt, professionell ab.
Einige Interessenten aus der Rodenbach + Wolf-Stammkundschaft begutachteten die umfangreiche Ausstattung bereits. Das Netzwerk erstreckt sich von Deutschland aus über Polen, Tschechien, Rumänien bis nach Russland. Südamerika, Afrika und China stehen ebenfalls häufig auf ihrer Reiseroute. Brinker kennt die qualifizierten Subunternehmer bereits, die für Rodenbach + Wolf die Anlagen bei Bedarf fachgerecht demontieren und an ihrem neuen Standort wieder aufbauen, damit der neue Besitzer noch lange Freude an ihnen hat.

Verkauf ab Lager und ab Sägewerk

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Wie aus einem Guss: Die Kombination aus Neu- und Altmaschinen von Linck haben Rodenbach?+?Wolf genau auf die Kundenbedürfnisse abgestimmt © Dinah Urban

Neben dem 3000 m² großen Hallenlager mit einer großen Auswahl an gepflegten Gebrauchtanlagen von Linck, EWD und anderen namhaften Herstellern verkaufen Rodenbach + Wolf viele Maschinen direkt vom Werk ihres Auftraggebers aus. So können sich die Interessenten das Zusammenspiel im Betrieb besser vorstellen und eine aufwändige Transportaktion wird vermieden.
Bei Schelenburg wird der Rundholzplatz mit VK90-Entrinder und Hombak-Reduzierer noch „leer geschnitten“, damit dieser ebenfalls verkauft werden kann. Zudem im Arsenal vertreten: ein automatischer Optimes-Besäumer von EWD sowie eine komplette Hacker- und Entsorgungssektion von Rudnick & Enners.
Den Einschnitt übernimmt die Spanerkreissägenanlage von Linck, Oberkirch/DE. Der V40-Spaner mit anschließender Kappsäge VK34 ist dem Profilieraggregat VP34 vorgeschaltet. Das Sägeaggregat VS66 zur Brettabtrennung mit Brettabscheider und Modelrücklauf ist in den weiteren Ablauf integriert. Die sechsachsige Nachschnittkreissäge KCS6 mit Kreuzholzsäge sorgt für hochflexibles Auftrennen der Hauptware bei höchster Schnittgenauigkeit.
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Listenbauholz vom Sägewerk Schelenburg © Dinah Urban

Der Anlagenpark ist genau auf die Anforderungen von Brinker zugeschnitten gewesen. Um einen Käufer zu finden, braucht es viele Kontakte und ausreichend Erfahrung, um zu wissen, welches Potenzial in den Maschinen steckt. „Auch unsere Arbeit wird immer mühsamer – zumindest in Deutschland. Der Export läuft hingegen gut“, berichtet das eingespielte Team. Um diesen vielfältigen Kundenstamm noch besser bedienen zu können, denken sie darüber nach, vermehrt auch Angebote aus Österreich in ihr Portfolio aufzunehmen.

Vertrauen und Flexibilität

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Der Modelrücklauf führt die teilbearbeiteten Stammabschnitte zurück zur Spanereinheit © Dinah Urban

1984 gründete Stefan Rodenbach das Unternehmen und holte sich später Friedrich Wolf mit ins Boot, der über 35 Jahre Sägewerkserfahrung verfügt. Die beiden wissen, worauf es in ihrem Job wirklich ankommt. „Vertrauen ist das Wichtigste“, bringt es Wolf auf den Punkt. „Schließlich geht es bei der Anschaffung genauso wie beim Verkauf einer Sägewerksausstattung um viel Geld. Da will der Käufer sicher sein, dass nicht nach einem Monat Reparaturkosten im fünfstelligen Bereich anstehen“, führt Rodenbach aus. „Und die andere Seite wünscht sich einen reibungslosen Ablauf.“
Eine konsequente Ausrichtung auf den Kundenbedarf sei der zweite Erfolgsfaktor ihrer Tätigkeit. „Bestmögliche Unterstützung bei der Planung mit allen notwendigen Dokumentationen ist bei uns selbstverständlich. Und: Wir verkaufen nur das, was der Kunde wirklich braucht“, erklärt der Unternehmensgründer. Das beinhaltet auch den Maschinenzustand. Auf Wunsch überholen Rodenbach + Wolf die Anlagen. Einige Interessenten wünschen dies aber ausdrücklich nicht und kümmern sich lieber selbst um deren Aufbereitung.