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KVH-Preisbild August 2014 © Holzkurier

Der KVH-Septemberimpuls

Ein Artikel von Hannes Plackner | 26.08.2014 - 14:30
Zweigeteilt präsentiert sich der KVH-Markt im August. In Österreich blieb der Preis konstant. Deutsche Hersteller berichten hingegen von monetären Zugeständnissen. In nördlichen Bundesländern habe sich das keilgezinkte Vollholz gegenüber Juli um 5 bis 10 €/m3 verbilligt. Überwiegend wird im August bei urlaubsbedingt schwachen Mengen von stagnierenden Preisen berichtet. Das Holzkurier-Preisbild sinkt von 299 auf 298 €/m3 (franko, Durchschnitt aus allen Dimensionen).

Alle einig: Das I. Quartal war toll

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KVH-Preisbild August 2014 © Holzkurier

Dass 2014 mengen- und preismäßig gut begann, bestätigen alle. Von diesem Start schieben manche Unternehmen noch immer 15 % Umsatzplus vor sich her. Anderen ist das Plus längst weggeschmolzen. Seit Mai herrscht preislich bestenfalls Stagnation. „Die Erhöhungen im Sommer waren nicht möglich – aber nachgeben wollen wir auch nicht. Jetzt nehmen wir halt Menge raus und fahren nur ein- bis zweischichtig“, berichtete ein Hersteller kurz nach der Rückkehr aus einem zweiwöchigen Produktionsstillstand. Diese Meldung ist bezeichnend für den Vorzieheffekt. Zahlreiche Handwerker bauten im Frühjahr massiv Überstunden auf, welche im Sommer als Urlaub eingelöst wurden. Die letzten zwei Juli- und die ersten beiden Augustwochen waren umsatzmäßig entsprechend schwach.
Der unübliche Rückgang der KVH-Preise zur Hochsaison führt zu großen Spreizungen. „Für ein und dasselbe Produkt verrechnen wir mitunter um 25 €/m3 mehr“, berichtete ein Hersteller. Der Grund: Kunden sind es nicht gewöhnt, dass sich KVH zur vermeintlichen Hochsaison verbilligen könnte, und fragen gar nicht erst nach Preisnachlässen, die aufgrund günstigerer Rohware „durchaus möglich wäre“, so ein offener Verkäufer.

Niveau soll bis in den November halten

Die Aussichten für das Herbstgeschäft sind verhalten. Von Preiserhöhungen geht in dieser Jahreszeit niemand mehr aus. „Wünschenswert und notwenig wären sie …“, hört man freilich öfter. Nach ersten Gesprächen erwarten sich die Hersteller in Österreich wie in Deutschland einen ordentlichen September. Holzbauunternehmen sind weiterhin gut ausgelastet. Die Auftragsstände haben sich aufgrund der Sommerpause wieder erholt. Laut mehreren Händlern wäre verkaufsseitig kein großer Druck für Preissenkungen spürbar. „Dann gibt es aber immer wieder einen, der sagt: ‚Ich brauche mehr Menge. Können wir da was machen, wenn ich beim Preis um 5 €/m3 nachgebe?`“, berichtet ein Einkaufsverantwortlicher. Aktuell ist genug freie Kapazität vorhanden.

Stingl-Konkurs nur in Österreich spürbar

Für kleinere Verwerfungen sorgt der Betriebsstillstand der Holzwerke Stingl, Guttaring. Obwohl die Kapazität von 30.000 m3/J KVH zuletzt wohl nicht mehr ausgefahren wurde, ergaben sich neue Kontrakte. Stingls Menge entsprach bei der jüngsten Meldung im Zuge der Holzkurier-Produktionser- ‹
hebung (2013) 7,9 % des österreichischen Ausstoßes (365.000 m3). In Deutschland war der Kärntner Betrieb kaum tätig.

Rundholz wird knapper

Erstmals in der Saison berichten KVH-Hersteller mit eigenem Sägewerk vereinzelt von einer Rundholzverknappung. Alpine Gegenden scheinen aber noch gut versorgt zu sein. KVH-Rohware ist dagegen weiterhin rasch verfügbar.

Weniger Aufschlag für Liste

Die zahlreichen Investitionen in flexible KVH-Linien haben zu einem Rückgang der Listenzuschläge geführt. Ein einheitliches Preisbild lässt sich hierfür nicht herleiten. Einst lag der Listenzuschlag zwischen 10 und 30 €/m3. Die höheren Abgeltungen seien kaum mehr zu realisieren, heißt es nun.

EN 15497 wurde überarbeitet

Im Juli wurde die deutsche Fassung der harmonisierten Produktnorm für keilgezinktes Vollholz (EN 15497:2014) veröffentlicht. Die Überwachungsgemeinschaft KVH rechnet mit einer Aufnahme in das Amtsblatt der EU bis zum Jahresende. Verwendbar wäre die Norm damit europaweit ab Anfang 2015. Deutschland ist davon ausgenommen, weil hier zunächst eine DIN-Anwendungsnorm veröffentlicht werden muss, was nach derzeitigem Stand noch bis Herbst 2015 dauern könnte. Zur neuen Norm wird die Überwachungsgesellschaft im November eine eintägige Einführungsveranstaltung organisieren.