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Einzugstisch der neuen Besäum- und Auftrennkreissäge der Maschinenfabrik Stingl mit nachfolgender Positionier- und Zentriereinheit © Maschinenfabrik Stingl

„Achteckige Bretter“

Ein Artikel von Martina Nöstler | 13.08.2014 - 07:06
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Einzugstisch der neuen Besäum- und Auftrennkreissäge der Maschinenfabrik Stingl mit nachfolgender Positionier- und Zentriereinheit © Maschinenfabrik Stingl

Zu Jahresanfang feierte die Maschinenfabrik Stingl, Guttaring, ihren 45. Geburtstag. Gegründet von Maximilian Stingl, ist mit Sohn Wolfgang Stingl mittlerweile die zweite Generation mit am Ruder. „Unsere Marschrichtung geht klar in die mittelgroße Säge- und Hobelindustrie“, geben die beiden den Takt für die nächsten Jahre vor. „Der Fokus liegt dabei auf individuellen Maschinen, die dennoch leistbar sind und einem hohen Qualitätsstandard entsprechen.“ Die Stingl-Maschinen sollen also nicht nur „von der Stange“ kommen, sondern jede Anlage soll an die Kundenbedürfnisse angepasst werden – also quasi „achteckige Bretter“ erzeugen können.

Besäumer punktet mit vielen Highlights

Apropos Takt vorgeben: Diesen hat die Maschinenfabrik im vergangenen Jahr deutlich erhöht, nämlich bei einer neuen Besäum- und Auftrennkreissäge. Bis zu 28 Takte pro Minute sind im Besäumvorgang möglich. „Durch die stetigen Marktänderungen und Bedürfnisse ist ein flexibler Einschnitt erforderlich. Diesem wurden wir mit sechs variablen Blättern mit zusätzlichen Buchsen gerecht.“ Die maximale Schnitthöhe gibt Wolfgang Stingl mit 160 mm an, den stufenlosen automatisch geregelten Vorschub mit bis zu 240 m/min. Letzterer sei in der Maschinenfabrik in Guttaring ausreichend getestet worden. „Zu den Highlights zählt einerseits der komplett neuartige Einzugstisch mit separater Messeinrichtung – auf Wunsch vollflächig – mit nachfolgender Positionier- beziehungsweise Zentriereinheit.“ Diese richtet die Ware mittig oder waldkantenparallel aus. Es kann auch scharfkantiger Ware optimal aufgetrennt werden.
Das Kreissägenaggregat besticht mit einer servohydraulischen Blattverstellung und der Teleskopachsenausführung mit obenliegenden Kreissägeblättern im Gleichlaufverfahren. „Die Elektronik der Blattverstellung stammt von einem Schweizer Unternehmen, welches auch die Airbus-Prüfstände ausrüstet“, sagt Stingl. Flexible, nach Kundenwunsch abgestimmte Schnittprogramme sowie eine Statistikauswertung sind möglich. Die Anlagenbedienung kann nach Wunsch auch bequem von einer Kabine aus erfolgen. Ergänzend bietet Stingl verschiedene Sortierlösungen mit Stapelanlagen an.

Von Anfang an eine gute Lösung

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Kompakte Vorschnittlösung: Die Eindrehvorrichtung bringt den Stamm in die richtige Position, dann folgt der Spaner © Maschinenfabrik Stingl

„Wir haben eine leistbare und äußerst kompakte Vorschnittanlagenlösung für kleinere bis mittlere Sägewerke entwickelt. Diese Anlage läuft bereits in einem Sägewerk in Salzburg und in Bayern. Sie ist für Rundholzdurchmesser bis 40 cm geeignet“, erklärt Stingl.
Eine Eindrehvorrichtung bringt die Stämme in die richtige Position, danach folgt der Vorzerspaner mit angebautem Kreissägenaggregat. Die Spaner verstellen sich bei unsortiertem Einschnitt aufgrund der Daten der 2D-Messeinheit automatisch. „Das Kreissägenaggregat ist ebenfalls variabel und kann bis zu vier Seitenwarenbretter abtrennen“, erklärt Stingl. Im Anschluss befindet sich die Trenneinrichtung, welche die Seitenware separiert. Die Model können mit einer kombinierten Nachschnitt-Besäumanlage oder einer Nachschnittanlage aufgetrennt werden. Bei dieser Kompaktanlage sind bis zu sechs Stämme pro Minute möglich. Eine ähnliche Konstellation mit der Zerspaner-Kreissäge ist als Rundlaufmaschine möglich. „Zudem bieten wir rentable Einschnittlösungen zur Erzeugung von Verpackungsware an“, ergänzt Stingl.

Zuschlag für Laubholzsägewerk

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Die Anlagen für Wibeba Holz Hungaria werden derzeit in Guttaring gebaut © Maschinenfabrik Stingl

Zurzeit fertigt die Maschinenfabrik Stingl für Wibeba Holz Hungaria, Rönök, ein Laubholzsägewerk. Zum Lieferumfang zählt die Blockband- und Trennbandsägenmechanisierung mit Wendeeinheiten für bis zu zwölf Stück pro Minute. „Die eigens entwickelte Qualifizierstation mit nachfolgender Querkappanlage – der Bediener befindet sich in Kabine – sowie die Filmetagensortieranlage mit anschließender Stapelanlage für besäumte und unbesäumte Ware gehört ebenfalls zu unserem Equipment“, führt Stingl aus. Weiters errichtet die Kärntner Maschinenfabrik die gesamte Restholzentsorgung einschließlich zwei Trommelhackmaschinen für das neue Laubholzsägewerk. Die Inbetriebnahme des Werkes soll im Januar 2015 erfolgen.

Klare Positionierung

Die Maschinenfabrik Stingl wird seit der Gründung 1969 als eigenständiges Unternehmen geführt. „Vermeintlich herrscht in der Branche die Meinung, dass die Holzwerke Stingl und die Maschinenfabrik Stingl ein Unternehmen sind. Tatsächlich stehen die Gesellschaften aber seit August 2004 weder in der Betriebsführung noch in finanzieller Hinsicht in Verbindung“, bekräftigt Maximilian Stingl. „Von unserem umfangreichen Sortiment und unserer Schlagkräftigkeit können sich Interessierte auf der Holzmesse in Klagenfurt Anfang September überzeugen“, verweist der Geschäftsführer.