13975549356622.jpg

EPF Präsident Laszlo Döry: "Dieses Jahr war gut und für die Plattenhersteller erstmals nicht von Rohstoffsorgen geprägt." © Robert Kittel

„Bau wird unsere Zukunft“

Ein Artikel von Robert Kittel | 15.04.2014 - 11:40
13975549356622.jpg

EPF Präsident Laszlo Döry: "Dieses Jahr war gut und für die Plattenhersteller erstmals nicht von Rohstoffsorgen geprägt." © Robert Kittel

Wegen des milden Winters sei heuer ein absolutes Ausnahmejahr, ist Ladislaus Döry, seit über einer Dekade Sprecher der österreichischen Holzwerkstoffhersteller und Langzeitpräsident des Verbandes europäischer Plattenhersteller EPF, überzeugt. „Dieses Jahr war gut und für die Plattenhersteller erstmals nicht von Rohstoffsorgen geprägt. Die Biomassehersteller haben nicht viel verbraucht, ihre Lager sind übervoll. Das hat die Marktpreise für Faserholz doch spürbar stabilisiert.“ Dennoch: „Es ist eine ständige Sorge, dass wir nicht genügend Material bekommen.“ Dabei sei er keineswegs ein Gegner der Biomassenutzung, als der er immer dargestellt werde, versichert Döry: „Gerade die Plattenindustrie profitiert doch von Kraft-Wärme-Kopplungen, aus der wir hohe Energieerträge beziehen.“ Aber: „Viele öffentliche Anlagen erreichen nicht einmal die gesetzlich vorgesehenen Effizienzmindestwerte. Wir sind gegen die Subventionierung von Projekten, die nicht effizient sind.“ Schließlich mache seine Industrie doch vor, wie man sehr hohe Wirkungsgrade erziele, und werde dafür auch nicht subventioniert.

Kaskade zum Modewort geworden?

13975549373245.jpg

EPF Präsident Laszlo Döry: "Die Verwendung von Holz in der Bauwirtschaft wäre eine umwelt- und ressourcenschonende Alternative, die unsere Industrie anbieten kann" © Robert Kittel

„Die Realität ist, dass Kaskadennutzung zum Modewort wie Nachhaltigkeit geworden ist“, wettert Döry, „Es braucht noch viel Aufklärung, um die Vorteile einer sinnvollen Holznutzung für alle zu klarzustellen.“ Was er damit meint, erläutert er am Beispiel Energiekosten: „Die Energiekostensituation ist für die europäische Plattenindustrie bedrohlich geworden, wir brauchen Alternativen.“ Trotzdem blicke er keineswegs negativ in die Zukunft: „Wenn sich alles wieder normalisiert und die Auswirkungen der Krise überstanden sind, wird auch die Plattenindustrie wieder zu alter Größe zurückfinden“, ist er sicher. Döry spielt dabei auf die Konsolidierungen an, die sich in europaweiten Standortschließungen manifestierten: „Der Spanplattenverbrauch in der europäischen Möbelindustrie stagniert oder entwickelt sich nur mäßig. Für eine langfristig positive Entwicklung brauchen wir neue Absatzmöglichkeiten.“ Österreich sei da ein gutes Beispiel: „Egger ist sicher einer der erfolgreichsten Spieler in diesem Sektor und hat sich vom reinen Spanplattenproduzenten vielfältig in den Baubereich weiterentwickelt.“ Diesem Beispiel könnten andere folgen, ist sich Döry ziemlich sicher.

Bauwirtschaft bietet Wachstumspotenzial

Die Plattenindustrie brauche Produkte und Systeme, welche mehr Wertschöpfung generieren: „Die Verwendung von Holz in der Bauwirtschaft wäre eine umwelt- und ressourcenschonende Alternative, die unsere Industrie anbieten kann. Man muss sie nur richtig kommunizieren.“ Erst jüngst seien auch die Hersteller von Holzfaser-Dämmstoffen dem EPF beigetreten: „Das ist natürlich eine hervorragende Ergänzung unseres Verbandes, denn das ist ein Markt mit viel Zukunft. Wir werden aber die technischen Vorteile gegenüber mineralölbasierten Dämmungen, wie die Baubiologie oder die umweltschonendere Entsorgung gebrauchter Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, erst schlüssig beweisen müssen – da wartet noch viel Arbeit auf die Dämmstoffindustrie.“ Zudem brauche es klare Regeln: „Wir müssen die Gesetzgeber von den Vorteilen einer Anpassung lokaler Bauordnungen und der Bauproduktenverordnung erst überzeugen und alte Vorurteile, wie Brandsicherheitsbedenken ausräumen.“ Es bedürfe dazu seiner Ansicht nach einer gewaltigen Anstrengung, um rasch die technischen und gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen.
Holz sei das Baumaterial der Zukunft, formuliert Döry griffig. Untermauert werde das durch Fraunhoferstudien, die dem Holz vor allem bei urbanen Bau- und Social-housing-Projekten eine wachsende Bedeutung attestieren. Döry ist sicher: „Der Bau wird die Zukunft dieser Industrie.“