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Nagender Holzwurm © Archiv

Angepasste Holzernte? Was ist das?

Ein Artikel von Gerd Ebner | 02.04.2014 - 13:46
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Nagender Holzwurm © Archiv

Das Wetter ist perfekt – „gemma Holz machen“. Das war heuer das Motto vieler Waldbesitzer in Mitteleuropa. Die milde Witterung, der Holzhunger der Vormonate, ein hohes Preisniveau, verfügbare Technik – alles lief bisher perfekt für die bäuerlichen Waldbesitzer.
Hinzu kommt, dass seit Januar sinkende Preise in der Luft hängen. „Bei fallenden Preisen wird die Motorsäge noch schnell mal angeworfen“ – das gilt auch 2014 unverändert. Dass Altbestände in der neuen Einheitswert-Hauptfeststellung höher bewertet werden als Jungbestände, mag aktivitätsfördernd gewirkt haben. Die Organisation des Kleinwaldes in WWG fördert ebenfalls – das meistens willkommene – Mengenstreben.
Zu ernten, ohne groß nach links und rechts zu schauen, ist für aussetzende Kleinprivatwaldbesitzer legitim. Sie haben nicht das ganze Jahr für die Waldarbeit Zeit. Günstiges Wetter ist entscheidend für den Erntezeitpunkt.
Dass aber auch große Privatforste offenbar nur bis zum eigenen Grenzstein denken, ist in der Form neu. Ende Februar hatten manche Großbetriebe die Erntemenge an der Waldstraße, die man für die ersten sechs Monate geplant hatte.
Selbst bei den Österreichischen Bundesforsten brauchte es viel Zeit, bis man in Purkersdorf merkte, welche Menge schon am Boden liegt. Dass die ÖBf jetzt äußerst zurückhaltend ernten, deuten einige als Aushungern und Preishalten. Wohlwollende sprechen aber von einer nötigen Marktstabilisierung.
Wie konnte es dazu kommen, dass derzeit so viel Holz auf die Rundholzplätze drückt wie sonst nur in Kalamitätszeiten? Lautet doch ein seit vielen Jahren gepredigtes Postulat: „Holz soll auf den Markt, wenn es die Verarbeiter brauchen.“
Wehe uns, wenn „Gott wirklich wieder einmal durch den Wald gehen“ würde …Was dann? Dann würden solche Disziplinlosigkeiten sofort bestraft.