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Pelletsbedarf wächst massiv: Europa wird in den kommenden Jahren die treibende Kraft in der Bedarfsentwicklung sein © Pöyry

„Wir besitzen keine Glaskugel“

Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer | 10.03.2014 - 14:40
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Pelletsbedarf wächst massiv: Europa wird in den kommenden Jahren die treibende Kraft in der Bedarfsentwicklung sein © Pöyry

Drei wesentliche globale Warenströme für Hackschnitzel und Pellets charakterisierte Silvio Mergner vom Consultingunternehmen Pöyry in seinem Vortrag über die „Dynamics of Global Pellet Markets“. Den mengenmäßig größten bildet der pazifische Warenstrom: Mehr als 20 Mio. t Hackschnitzel gelangten zwischen 2009 und 2012 vornehmlich aus Australien, Malaysia, Indonesien, Kanada und Südamerika in die rohstoffhungrigen Fernoststaaten China, Japan und Südkorea. Pellets spielten in diesem Zeitraum noch eine sehr untergeordnete Rolle (< 100.000 t).

Die atlantische Handelsroute zeichnete 2 Mio. t Hackschnitzel und 3 Mio. t Pellets für den erwähnten Zeitraum auf – hier war vor allem der Weg von den USA und Kanada nach Großbritannien sowie zu den Häfen Rotterdam und Antwerpen wesentlich. Der weitaus größte Pelletshandelsraum ist der intereuropäische. Eine genaue Zahlenerfassung ist hier schwierig, da einige Produzenten in mehreren Ländern tätig sind und die Zahlen sehr dynamischen Wandlungen unterlaufen sind. Für den interkontinentalen Handel mit Pellets sind zu über 90 % Großbritannien, Belgien, die Niederlande, Dänemark und Schweden verantwortlich. Derzeit ist dies praktisch ausschließlich Ware für die industrielle Kraftwerksverbrennung mittels Co-Firing.

Industriepellets bleiben Motor

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USA und Russland bieten Möglichkeiten: Industriepellets werden künftig vor allem in diesen Staaten produziert werden (alle Angaben in Mio.?t) © Pöyry

„Es kommen viele Anfragen, wie sich der Pelletsmarkt in Europa bis 2025 entwickeln werde. Nachdem wir keine Glaskugel besitzen, berechnen wir das mögliche Aufkommen in zehn Jahren mit einem Modell, das wir entwickelt haben“, erklärte Mergner. Dieses spuckt für die Entwicklung des Bedarfs Beachtliches hervor. Bis 2025 könnte sich der weltweite Pelletsbedarf von derzeit über 20 Mio. t/J auf rund 50 Mio. t (siehe Grafik unten) erhöhen.

Zwei Drittel würden davon auf Europa (und davon der Großteil auf den Industriemarkt) entfallen. „Dieses Modell ist ob der Langfristigkeit klarerweise von einigen Unsicherheiten geprägt“, führte Mergner aus. Wesentlich für eine massive Steigerung seien nämlich die Umsetzung diverser Kraftwerksprojekte am ganzen Kontinent, die eine Bedarfssteigerung nach sich ziehen würden. Weitere beachtete Wachstumsmärkte sind Japan und Südkorea, die weg von Atomkraft wollen und in Pellets eine schlagkräftige Alternative sehen. Wenig Möglichkeiten sieht der Pöyry-Consulter für die Entwicklung des amerikanischen Pelletsmarktes. Man erkenne den Willen der Nordamerikaner, das Produkt in Europa auf den Markt zu bringen.

USA und Russland im Fokus

Verstärken wird sich laut Pöyry auch der Trend von Exporteuren und Importeuren. Der Südosten der USA bietet weltweit bezüglich der Kosten- und Infrastruktur sowie der Investitionsfreude die besten Voraussetzungen für großflächige Pelletsproduktionen. Dies drückt sich auch in der Erhebung aus, welche ein Potenzial von 17 Mio. t/J Produktionskapazität in den USA sieht. Vielversprechend sieht diesbezüglich ebenso der Nordwesten Russlands aus, wo einige Projekte in den Startlöchern stehen.