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Das Zwischenhoch des Holzverbrauchs der Schweiz 2011 unterbrach eine ansonsten eher sinkende Tendenz © BWC

Zugpferd der Wertschöpfung

Ein Artikel von Dinah Urban (für Timber-Online bearbeitet) | 10.09.2014 - 09:36
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Das Zwischenhoch des Holzverbrauchs der Schweiz 2011 unterbrach eine ansonsten eher sinkende Tendenz © BWC

Die Verwendung von Holz und Produkten aus Holz liegt in der Schweiz absolut im Trend. Der Holzeinsatz in der stofflichen Nutzung – Papier ausgenommen – nahm zwischen den Jahren 2009 und 2011 um 9,8 % zu“, weiß Ludwig Lehner von BWC Management Consulting, Abensberg/DE. Der Hauptverfasser des 341-seitigen Berichts zur Wertschöpfungskette Holz in der Schweiz muss es wohl wissen. Das Bundesamt für Umwelt gab die Studie 2013 in Auftrag, um in Erfahrung zu bringen, wie es um die Schweizer Forst- und Holzbranche bestellt ist und wo Handlungsbedarf besteht. Ziel ist die Ausschöpfung des nachhaltigen Holznutzungspotenzials im Schweizer Wald. Dazu bedurfte es einer genauen Einschätzung der Lage und möglicher Stellschrauben, mit denen die Produktion im eigenen Land gefördert werden kann.

Innerhalb eines Jahres wurde anhand eines großen Datenpools aus Holzendverbrauch, Holznutzungspotenzial, Forststatistik, Landesforstinventar, Betriebszählungen, Sägereistatistik, Zollstatistik und vielen anderen Quellen, unter Ihnen auch Verbände und befragte Experten, die gesamte Wertschöpfungskette genau untersucht.

Holz im Bauwesen um 22% zugenommen

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10,5?Mio.?m³ Holz verbrauchte die Schweizer Bevölkerung 2011; die Hälfte stammte aus dem Inland © BWC

Die Schweizer Bevölkerung verbrauchte im Jahr 2011 etwa 10,5 Mio. m³ Holz. Das entspricht einem Pro-Kopf-Verbrauch von 1,3 m³/a. Der Schweizer Holzbau erwies sich als absolutes Zugpferd der Wertschöpfungskette Holz in der Schweiz. In den Vergleichsjahren von 2009 zu 2011 wuchs die Verwendung von Holz im Bauwesen um 21,9 % auf knapp 1 Mio. m³. „Rechnet man das eingesetzte Volumen für Türen, Fenster, Treppen und Bauhilfsstoffe hinzu, kommt man auf eine Summe von etwa 1,3 Mio. m³ Holz im Schweizer Bau“, führt Lehner aus.

„Der Holzbau boomt in der Schweiz“, fasst der Auftraggeber zusammen. Um auch die klima- und energiepolitischen Ziele des Bundes zu erreichen, kann regionales Holz, genutzt im Baubereich, einen wichtigen Beitrag leisten. Der Bericht zeige jedoch, dass viele Vorprodukte nur in geringen Mengen im Inland hergestellt werden. Gegen günstigere Massenware – hauptsächlich aus dem deutschsprachigen Ausland – können die noch immer transport- aber auch erntekostenintensiven heimischen Hölzer und etwa verleimten Halbprodukte nicht mithalten. Folglich werde viel Importware verarbeitet.

Mit den entwickelten Handlungsempfehlungen und dem jüngst erstellten Umsetzungskonzept wolle man diese Lücken nun schließen und mit einer vollständigen Wertschöpfungskette Holz die Klimaschutzleistungen des Schweizer Waldes durch eine angemessene Nutzung und Verwendung von Holz ausschöpfen.

Sie wollen es noch genauer wissen

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Der Preis ist das Nadelöhr, das Nutzungspotenzial und Verbrauchernachfrage trennt © BWC

„Neben der rein ökonomischen Analyse hätten wir gerne noch die Klimaschutzleistung (ökologische Nachhaltigkeit) und die gesellschaftliche Leistung (soziale Nachhaltigkeit) der Wertschöpfungskette Holz untersucht. Wir gehen jedoch davon aus, dass mit dieser Studie die Grundlagen zur Untersuchung dieser und weiterer Themen geschaffen wurden. Das Interesse und die Neugier darauf sollten im Anschluss an dieses Projekt groß genug sein“, zeigt sich Lehner weiterhin ambitioniert. Laut Umweltbundesamt (BAFU) seien bereits Folgeprojekte angekündigt worden.