Zu wenig Rundholz

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 17.12.2013 - 14:51
Einen übersichtlichen Lagebericht liefert der Marktreport zur jährlichen Forst- und Holzkonferenz der UNECE. Das „Committee on Forest and Forest Industries“ der UN-Economic Commission for Europe (UNECE) trifft sich von 9. bis 13. Dezember im polaren Rovaniemi/FI mit der European Forestry Commission der FAO. Eine Reihe der Marktberichte wurde vorab online veröffentlicht. Im Folgenden sind die wichtigsten Punkte des österreichischen Reports zusammengefasst.

Um 3 % mehr Rundholz

2012 wurden in Österreichs Wald 18 Mio. fm Rundholz geerntet (FOO). Im laufenden Jahr rechnen die Waldbesitzer mit einem 3%-Anstieg, womit der 10-Jahre-Durchschnitt der Rundholzernte wieder leicht überschritten werden dürfte. Im Vorjahr teilte sich die Erntemenge auf 53 % Sägerundholz, 18 % Industrieholz und 29 % Energieholz auf. 83 % des Einschlags stammten von Nadelbäumen.
Der Schadholzanteil war mit 3,3 Mio. fm relativ gering (52 % unter dem Zehnjahresmittel). Im laufenden Jahr wird aufgrund des extrem heißen und trockenen Sommers in manchen Bundesländern eine überproportionale Entwicklung des Borkenkäfers befürchtet. Der Schadholzanfall könnte sich dadurch verdoppeln.

Rundholz historisches Hoch

Der Nadelrundholz-Preis erreichte zu Jahresbeginn sein historisches Hoch und stieg bis September um weitere 2 %. Österreich gehört damit zu den teuersten Regionen der Welt. Laut Marktbericht habe Fi-/Ta B 2b im September die 100 €/fm-Schwelle (frei Waldstraße) überschritten. Der Industrieholzpreis stieg in den ersten drei Quartalen um 3 bis 6 %. Aktuell ist die Nadelrundholz-Nachfrage lebhaft. Waldlager gebe es gegenwärtig so gut wie keine.

Laubholz eher dunkel

Bei Laubholz florieren dunkle Spezies, allen voran die Eiche. Die Nachfrage nach Ahorn brach ein. Bei der Buchenernte hat es keine bedeutenden Mengenänderungen gegeben. Der Rundholzpreis bleibt weiterhin für Verkäufer unattraktiv.
Die Holzwerkstoff- und Papier-/Zellstoffindus­trie könnte zusätzliche Industrieholzmengen problemlos aufnehmen. Der Energieholzmarkt ist ruhig und zahlt hohe Preise für trockenes Brennholz.

Stagnation im Schnittholz

Österreichs Schnittholzproduktion wird im laufenden Jahr mit 8,8 Mio. m3 konstant bleiben. Die dramatisch eingebrochenen Marktanteile (zugunsten von Skandinavien und Deutschland) bleiben verloren. Eine Anpassung der österreichischen Einschnittkapazität an die Nadelrundholz-Verfügbarkeit ist eine „absolute Notwendigkeit“.
Der Schnittholzexport Österreichs lag mit 3,2 Mio. m3 bis August um 5,8 % unter dem Vorjahr – zeigt aber tendenziell nach oben. Besonders die Ausfuhren nach Asien im Sommer verhinderten einen stärkeren Exporteinbruch. Es gilt: Japan topp (+53 % auf 266.000 m3), Italien flau (–19 % auf 1,52 Mio. m3), wobei Österreichs Liefermenge auf den wichtigsten Markt seit Juni wieder über den Vorjahresmengen liegt.
2014 erwartet die Sägeindustrie leicht positive Impulse bei den Verkäufen. Solange Rundholz aber ähnlich teuer und knapp bleibt, ist in Österreich keine Erleichterung zu erwarten. Langfristig macht der steigende Holzbauanteil in Österreich Hoffnung.

Uneinigkeit bei Baukomponenten

Zahlen aus 2012 führt Österreichs Marktbericht bei den Baukomponenten an. Der Türenmarkt baute im Vorjahr mit 193 Mio. € Umsatz (–18 % gegenüber 2011) deutlich ab. Die Fensterfertigung legte dagegen um 2,3 % auf 460 Mio. € zu. Der Markt für Fertighäuser stagnierte bei 537 Mio. € (+0,6 %).
Lamellenholzexporte (Brettschichtholz und Brettsperrholz) legten wertmäßig um 7,8 % auf 440 Mio. € zu. Italien ist auch dort mit 52 % Exportanteil der wichtigste Kunde. Auf Platz 2 liegt Japan (20 %), gefolgt von Deutschland (12 %).
Der Exportwert von Holzfußböden sank um 0,9 % auf 220 Mio. €. Die wichtigsten Bodenkäufer waren Deutschland und die Schweiz.

Positive Zeichen aus Möbelindustrie

Der Produktionswert der österreichischen Möbelhersteller stieg im Vorjahr um 4,4 % auf 1,94 Mrd. €. Davon profitierten insbesondere der Möbeleinzelhandel (+24 %) sowie Hersteller von Büromöbeln (+11 %), Sitzmöbeln (+6,8 %) und Küchenmöbeln (+6,7 %). Am meisten Umsatz büßten die Gartenmöbelhersteller (–12 %) ein. Die Möbelexporte fielen um 3,4 % auf 857 Mio. €. Größter Kunde war Deutschland (–10 %, 375 Mio. €).
Die Importe wuchsen dagegen um 1,4 % auf 1,7 Mrd. €. 53% davon gehen auf Lieferungen aus Deutschland zurück.

32 österreichische Pelletierer

Die Pelletsproduktion in Österreich erreichte im Vorjahr 893.000 t. Heuer werden 934.000 t prognostiziert, wovon 905.000 t im Inland verbraucht werden. Die Binnenproduktion verteilt sich auf 32 Hersteller. Der Großteil davon befindet sich direkt auf Sägewerksgeländen. Im Oktober kosteten Pellets in Österreich 264 €/t (Großmengen, inkl. USt.). Das sind um 13,2% mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres.
Gegen Ende 2012 waren in Österreich 101.000 Pelletsöfen in Betrieb. Diese Zahl soll bis Jahreswechsel auf 112.000 steigen.