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Das siegreiche Haus LISI des österreichischen Teams beim Solar Decathlon 2013 © Solar Decathlon Team Austria

Wir sind Weltmeister!

Ein Artikel von Günther Grall | 31.10.2013 - 13:06
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Das siegreiche Haus LISI des österreichischen Teams beim Solar Decathlon 2013 © Solar Decathlon Team Austria

Alle zwei Jahre veranstaltet das amerikanische Energie­ministerium den solaren Zehnkampf der innovativsten Solarhäuser der Welt. Dazu sind weltweit alle Universitäten aufgerufen, mitzumachen. In der Vorausscheidung hatten sich über 120 Teams um einen der 20 gut dotierten – schließlich gilt es, dann das Konzept 1:1 zu verwirklichen – Startplätze beworben. Erstmals hat sich eine Gruppe von österreichischen Hochschulen unter dem Lead der TU Wien für diesen Wettbewerb beworben. Die Gruppe schaffte einen Startplatz im Finale. Die vergangenen gut eineinhalb Jahre standen damit an der TU, dem Austrian Institute of Technology (AIT), der FH St. Pölten und der FH Salzburg Campus Kuchl unter dem Motto „LISI-Haus“ (Living Inspired by Sustainable Innovation).
Die Anforderungen für die europäischen Teams waren ungleich schwieriger wie etwa für die Einheimischen. Während andere auf Tiefladern quasi fertige Häuser auf das Wettbewerbsgelände, einen ehemaligen Militärflughafen südlich von Los Angeles, lieferten, wurde das österreichische Haus platzsparend in neun Container verpackt und war fast drei Monate am Seeweg nach Kalifornien unterwegs.
Vor Ort dann unerwartete Bilder: Obwohl in der Gluthitze bei fast 40°C die Aufbauzeit für alle Teams mit zehn Tagen limitiert war, schaffte es Team Austria als eines von nur drei Teams rechtzeitig durch alle Abnahmen. Das LISI-Haus funktionierte von Beginn an prächtig. Es erzeugte mehr Energie, als benötigt, und die Bodenkühlung funktionierte gut. Nach den ersten Entscheidungen lag Team Austria gut im Rennen, doch bei den Juryentscheidungen zu Marktattraktivität und Kommunikation drei Runden vor Schluss konnte LISI die Führung übernehmen und halten.
Das Haus entwickelte sich durch sein eigenständiges Design zu einem wahren Besuchermagneten, hatte ganzseitige Artikel in amerikanischen Tageszeitungen und befand sich auf Titelseiten von Modemagazinen. Auch den Sonderpreis als innovativstes Gebäude konnte LISI nach Österreich holen. Dies war wohl einerseits den neuesten Materialen aus der Holzforschung zu verdanken, wie etwa der Rindenplatte in der Schlafkoje, oder andererseits dem mit Verdunstungskälten funktionierenden Kühlschrank, in dem die Karotten senkrecht lagern, weil sie in dieser Lage wesentlich länger frisch bleiben.
Schön, dass die Kuchler mit dem Holzbau und dem bewusst sehr wertigen Interior zum Weltmeistertitel beitragen konnten, aber alle Mitglieder des Teams Austria arbeiteten weltmeisterlich, anders wäre dieser Gewinn bei dieser Dichte an guten Projekten unmöglich gewesen.
Letztlich ist der Sieg aber ein Zeichen für die Wettbewerbsfähigkeit des österreichischen Hochschulwesens generell. Wir haben nicht diese durch ihre schiere Größe beeindruckenden Riesenuniversitäten wie manche unserer prominenten Mitbewerber, aber kooperieren unsere Spezialstandorte, so sind wir mindestens auf demselben Niveau. Mehr unter solardecathlon.gov und solardecathlon.at.