Holzleimbau Zischka in Böblingen ist vermutlich Deutschlands kleinster Leimholzhersteller. Nur 800 bis 1000 m3/J BSH verlassen die 13 mal 52 m große Werkhalle. Logisch, dass es sich dabei zumeist um Sonderbauteile handelt. Besondere Kompetenz hat das Unternehmen bei Leimholzbögen, die ab 70 cm Radius angefertigt wurde. Es geht auch ganz groß: Zischka kann bis zu 30 cm breite Lamellen keilzinken und in Folge bis zu 24 m lange Leimbinder mit einem Querschnitt von 30 mal 110 cm ohne Blockverleimung erzeugen.
Maschinen sind wie Familienmitglieder
Abbund? Machen wir selbst!
Jeder Auftrag ist anders. Doch eines stellte sich heraus: Immer häufiger wird der Abbund dazu bestellt. Regelmäßig sah Zischka, wie sein Leimholz direkt in ein Abbundzentrum transportiert wurde, und erst dann zum Kunden ging.
Der Wunsch, diesen Wertschöpfungsschritt ins eigene Unternehmen zu holen, ist nachvollziehbar. Die Abbundanlage musste dementsprechend für alle Bearbeitungen geeignet sein. Vier- oder Fünfachsmaschinen, welche Dachstühle effizient abarbeiten können, war für Zischka nicht genug. Er brauchte einen Roboter.
Ein Sechsachsarm – sonst nichts
Zischka orderte die Ausführung für Durchmesser bis zu 30 mal 62,5 cm. Die Hölzer werden über präzise Antriebsrollen in die Bearbeitungszone eingefahren. Die kompakte Maschine führt die Bearbeitungen mit einem Sechsachsarm durch. Der erreicht alle Bauteilseiten. Per Wechselstation holt sich das Aggregat immer das richtige Werkzeug für die nächste Aufgabe. Die 12 kW-Spindel erreicht bis zu 12.000 Upm. Späne und Abschnitte fallen nach unten, das fertige Element wird ausgefördert.
Hundegger-typisch lässt sich die Robot-Drive modular aufrüsten. Automatische Abstapelung, eine zusätzliche Fünfachssäge, Markier- oder Druckaggregate oder einen Vierseitenhobelautomaten führen die Hawanger im Katalog. „Das brauchte ich alles nicht“, wehrt Zischka ab. Abbund ist für ihn kein Flaschenhals. Diesen Arbeitsschritt ist ohnehin Chefarbeit. Der Zimmermeister und studierte Bauingenieur hat sich schnell mit der Maschine angefreundet. Abgebunden wird oft nach Feierabend, wenn die Belegschaft schon zu Hause ist. Er mag die Arbeit. Sie ist auch eine willkommene Abwechslung. „Den ganzen Tag dasselbe machen, mag ich nicht.“
Dreimal so schnell … und besser
Abgebunden wird auf am Podest
Bei Hundegger wurde ihm davon abgeraten. Man befürchtete Vibrationen und wollte das Risiko zunächst nicht eingehen (Hundegger übernimmt stets die Verantwortung, eine voll funktionstüchtige Anlage zu liefern). Es war die Intervention von Unternehmensgründer Hans Hundegger selbst nötig, um das Projekt doch zu realisieren. Der Aufbau wurde in Hawangen getestet – das funktionierte – und dann in Böblingen umgesetzt. Dieses Engagement des Eigentümers findet Zischka toll. „Ich war vorher skeptisch, aber jetzt bin ich wirklich überzeugt von diesem Unternehmen.“
Nun hat Zischka also seine Robot-Drive, die 1,2 m in der Höhe sitzt und damit praktisch keinen Platz beansprucht. Zudem ist der Abtransport der Späne viel einfacher, weil alles auf den Hallenboden fällt. Auf- und Abladen der Abbundteile ist ebenfalls kein Problem. Dem Brückenkran ist es einerlei, ob er die Hölzer auf eine 1,2 oder 2,4 m hohe Rollenbahn hievt. Bauliche Änderungen waren dann doch nötig. Die Hallenwand wurde durchbrochen, weil der Sechsachsarm bis zu 1,5 m nach hinten ausfährt. Dafür baute Zischka aus selbst gemachten BSH-Deckenelementen einen hölzernen Kobel. Mit Einsatz von Rollenböcken kann der Baden-Württemberger sogar selbst erzeugte Leimbinder bis zu 24 m Länge abbinden.
Rasch eingearbeitet
Wie bei einem neuen Familienmitglied hat sich Zischka auch auf seine neue Robot-Drive intensiv vorbereitet. Mit dem vorab installierten CAD/CAM-System Cambium machte er sich lange vertraut, bevor die Anlage geliefert wurde. Das geschah schlussendlich am 13. Oktober. Die Inbetriebnahme geschah rasch. Zischka freundete sich schnell mit seiner – auf besonderen Wunsch in gelb lackierten – Robot-Drive an. Seitdem wird fleißig abgebunden. Stabförmige Elemente sind längst kein Problem mehr. Selbst bei bogenförmigen Elementen kommt die Abbundanlage zum Einsatz.Betrieb, der in die Zukunft denkt
Zum Gruppenfoto versammeln sich drei Generationen. Der 75-jährige Seniorchef, der 39-jährige Unternehmer und sein 2-jähriger Sohn Moritz.Der Junge ist übrigens ein weiterer Grund, warum die Robot-Drive nach tatsächlich angeschafft wurde. „Wenn ich meinen Sohn als Nachfolger aufbauen will, dann muss ich auch hin und wieder in moderne Maschinen investieren. Sonst hat der keinen Spaß daran“, erklärt Zischka.
Holzleimbau Zischka – Facts
Gründung: 1950Standort: Böblingen/DE
Geschäftsführer: Ralph Zischka
Mitarbeiter: 5
Produktion: Brettschichtholz bis 30 cm mal 1,1 m, 24 m lang, auch gebogen (ab 70 cm Radius), alternative Holzarten (Lärche, Tanne astrein, Eiche, Buche, Kiefer, Exotenholz), inklusive Abbund