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Die hochmoderne Rundholzvorbereitung bei Siat Braun in Urmatt: rechts die Zuführung, dahinter die Entrindungsmaschine, links der neue CT.Log von Microtec © Microtec

Wertoptimierung steigern

Ein Artikel von Martina Nöstler | 20.05.2014 - 07:56
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Die hochmoderne Rundholzvorbereitung bei Siat Braun in Urmatt: rechts die Zuführung, dahinter die Entrindungsmaschine, links der neue CT.Log von Microtec © Microtec

„Je früher eine qualitative Analyse in den Verarbeitungsprozess eingebunden wird, desto effizienter können alle weiteren Arbeitsprozesse optimiert werden. Der Einsatz unseres CT.Log am Rundholzplatz ist deshalb sinnvoll und steigert die Wertschöpfung des gesamten Sägewerks“, ist Microtec-Geschäftsführer Federico Giudiceandrea überzeugt. Vor diesem Hintergrund hat sich das Sägewerk Siat Braun, Urmatt/FR, entschieden, in diese neue Technologie zu investieren.

Scanner am Rundholzplatz

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Der erste CT.Log in Europa ist seit einigen Monaten bei Siat Braun in Urmatt im Einsatz © Siat Braun

Vor rund zwei Jahren erneuerte man in Urmatt den kompletten Rundholzplatz. Die Mechanisierung stammt von der Maschinenfabrik Springer, Friesach. Im Anschluss an die Entrindungsanlage wurde der neue Röntgen-Rundholzscanner von Microtec eingebaut. „Wir haben uns für den CT.Log entschieden, weil wir damit die Ausbeute aus dem Rundholz langfristig steigern können. Dieses Ziel steht im Vordergrund“, erklärt Marc Siat, der für die Technik im Sägewerk Siat Braun zuständig ist. Der CT.Log wurde im vergangenen Jahr installiert und Ende 2013 in Betrieb genommen.
„Dieser CT.Log ist der dritte, der ausgeliefert wurde, und der erste, der in Mitteleuropa im Einsatz ist“, freut sich der Microtec-Geschäftsführer. Der vierte Rundholzscanner befindet sich derzeit am Weg in die USA, der fünfte ist bestellt und in Brixen in Arbeit.

„Das Sägewerk Siat Braun beherbergt den weltweit größten Rundholzplatz“, analysiert Giudiceandrea. Die Einschnittkapazität gibt Siat mit 800.000 fm/J im Zweischichtbetrieb an. Geschnitten wird überwiegend Schwachholz. Siat Braun verfügt über ein umfangreiches Produktportfolio – von auf Maß geschnittener Ware bis hin zu qualitativ hochwertigen Konstruktionselementen. Die gesamte Rohware läuft nun durch den CT.Log und liefert entsprechende Ergebnisse für einen optimierten Einschnitt.

Rotierende Röntgenquelle

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Das Herzstück des CT.Logs: Die rotierende Röntgenquelle liefert über 960 Bildebenen © Microtec

Die diskrete Tomographie (Radiographie), wie sie seit 2001 im Tomolog von Microtec angeboten wird, nutzt eine bis mehrere feststehende Röntgenquellen. Mithilfe einer Lasertriangulation und spezieller Algorithmen können die zweidimensionalen Bilder an ein dreidimensionales Modell angenähert werden. Der Tomolog eignet sich als Splittersuchgerät und zur Preisfestsetzung aufgrund interner Qualität für Hochleistungsanlagen. Der CT.Log, den Microtec 2011 vorstellte, arbeitet mit einer rotierenden Röntgenquelle und liefert so ein dreidimensionales Abbild des Stammes mit über 900 Bildebenen. Anhand dieser Informationen wird der Stamm detailliert in allen drei Dimensionen rekonstruiert.

„Die Anlage besticht mit ihrer sehr hohen Scangeschwindigkeit und präzisen Messergebnissen. Dank der Large-Cone-Beam-Technologie werden die Stämme vollständig digital am Monitor rekonstruiert. Dies ermöglicht es, das Rundholz virtuell nach beliebigen Schnittmasken aufzutrennen, bis das wertoptimierte Schnittbild identifiziert ist“, führt Giudiceandrea aus. „Nach diesem Schnittbild wird der Stamm geschnitten.“ Die Datenerfassung im Hintergrund ist enorm: Eine Röntgenquelle dreht sich mit 90 U/min um das Rundholz und durchleuchtet dieses. In der Standardversion erfasst der Microtec-CT.Log pro Sekunde bis zu 1500 Bilder zu je 35.000 Pixeln. 1500 Milliarden Operationen pro Sekunde sowie das Zugreifen auf 1,2 TB Arbeitsspeicher sind notwendig, um ein sauberes Bild vom Stamminneren zu erhalten.

Erfassung in Echtzeit

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Der CT.Log erkennt die Holzfehler, die Software Interopt erstellt das optimierte Schnittbild © Microtec

Die Vorschubgeschwindigkeit am Rundholzplatz bei Siat Braun wird mit 120 m/min angegeben. Das heißt, dass die optische Beschaffenheit, die Qualität und die Festigkeit eines Stammes in Sekundenbruchteilen ermittelt werden können. Dazu gehören beispielsweise Äste, Risse oder Faulstellen. Diese werden in Bezug auf Lage und Dimension in der Auswertung berücksichtigt.

Alle vom Scanner erhobenen Informationen über die Stämme werden an Interopt, die Langholzoptimierung von Microtec, weitergeleitet. „Für einen Bedienmann ist es nahezu unmöglich, einen Stamm nur nach seiner äußeren Beschaffenheit perfekt zu bewerten. Mit dem CT.Log wird der Stamm ,durchsichtig‘. Des Weiteren kann der Scanner eine Vielzahl an inneren Eigenschaften erkennen und sichtbar machen. Die Position der Markröhre auf der ganzen Länge, die Dimension des Kernholzes und die Holzdichte sind beispielsweise wichtige Details“, erläutert Giudiceandrea. Anhand dieser erfassten Daten lässt sich das Holz gemäß den kundenspezifischen Anforderungen schneiden.

Noch weiteres Entwicklungspotenzial

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Der Rundholzscanner erfasst bei entrindeten Stämmen die genaue Lage und Dimension von Holzmerkmalen, wie Ästen, Rissen oder Dichte © Microtec

Nachdem der CT.Log bei Siat Braun installiert und in Betrieb genommen ist, tüftelt man bei Microtec bereits an weiteren Lösungen. Der Scanner erbringt schon jetzt hohe Leistungen und steigert die Produktion. Das Entwicklungspotenzial des CT.Log sei noch groß, ist man sich bei Microtec seiner Aufgabe bewusst: „Die dreidimensionale Rekonstruktion des Stammes in Dimension und Qualität ist eine enorme Hilfe für Sägewerke, um eine größere Ausbeute zu erzielen. Wir werden weiter daran arbeiten, die Auswertung der Vielzahl der Daten im CT.Log zu optimieren, um eine noch größere Wertsteigerung für unsere Kunden zu schaffen“, bekräftigt Giudiceandrea.

„In zehn Jahren wird überall in der Welt jeder Baumstamm durch ein Gerät wie unseren CT.Log geschoben. Da bin ich ganz sicher.“

Siat Braun

Gegründet: 1818
Inhaber: Familie Siat
Geschäftsführer: Philippe, Paul und Marc Siat
Standort: Urmatt/FR (seit 2005)
Mitarbeiter: rund 300
Kapazität: 800.000 fm/J in 2 Schichten
Holzarten: Fichte und Tanne; ausschließliche schwache Durchmesser
Produkte: sämtliche Schnittholzsortimente für den französischen Markt