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Entwicklung der Einschnittsmengen in der Schweiz © Holzkurier/Plackner

Weniger Kleinsäger

Ein Artikel von Hannes Plackner | 25.09.2014 - 08:19
Im Vorjahr verarbeiteten Schweizer Nadelholzsägewerke 1,66 Mio. fm. Das klingt nicht nur in absoluten Zahlen gering. Es gibt in Deutschland einen Standort, der allein auf diese Menge kommt. Es ist auch ein anhaltender Trend: Verglichen mit 2002, wird heute in der Schweiz um ein Viertel weniger Rundholz verarbeitet. Eine Infografik dazu finden Sie hier.

Halbierung der Kleinsägewerke

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Entwicklung der Einschnittsmengen in der Schweiz © Holzkurier/Plackner

Der erst gemächliche Produktionsrückgang beschleunigte sich 2010. In diesem Jahr ging Mayr-Melnhof Swiss Timber in Konkurs. Der Betrieb stoppte. Ein Nachfolgeprojekt ließ sich seitdem nicht realisieren. Doch die wahre Kapazitätsbereinigung findet nicht bei Industriebetrieben statt. Es sind vielmehr Hunderte KMU-Sägewerke, welche in den vergangenen zehn Jahren ihren Einschnitt beendeten. 1996 beherbergte die Schweiz noch 438 Kleinsägewerke (400 bis 5000 fm/J) und 93 mittelgroße Betriebe (5000 bis 25.000 fm/J). Bei der jüngsten Erhebung 2012 waren es nur mehr 236 kleine (–46 %) und 57 mittlere (–39 %).
Zusammengefasst: Die Anzahl der Sägewerke bis 25.000 fm/J fiel von 1996 bis 2012 um 45 %. Extrapoliert man den Trend auf das laufende Jahr, kann man von einer Halbierung der klein strukturierten Sägewirtschaft der Eidgenossenschaft binnen 20 Jahre reden.
Stabiler hält sich die Handvoll Betriebe über 25.000. Diese stieg von sieben (1996) auf zehn (2012). Dennoch gibt es seit über zehn Jahren eine leicht fallende Tendenz.

Kleine und Große wichen

Präzise zeigt die Schweizer Statistik den Einschnitt nach Größenklassen bis 2008 zurück. Die verarbeitete Menge bei Sägewerken unter 5000 fm/J sinkt stetig – allein in den vergangenen fünf Jahren um 36 %. Relativ stabil halten sich dagegen die Einschnitte bei Sägewerken von 5000 bis 10.000 fm/J. Die Verarbeitungsmenge bei größeren Sägewerken sinkt ebenfalls wieder. Dazu zählt aber der MM Swiss Timber-Effekt. Zudem wirken sich Klassenwechsel (wenn ein Betrieb plötzlich über 100.000 fm/J sägt) bei dieser geringen Anzahl der Werke in der Auswertung deutlich aus.

Freies Rundholz (theoretisch)

Grundsätzlich könnten es Rundholzkäufer in der Schweiz nun recht einfach haben. Durch die Branchenbereinigung wurden erhebliche Mengen frei. Der Nadelholzeinschnitt sank von 2007 bis 2013 um 31 %. Statt einst 2,42 Mio. fm/J sägte die Schweiz im Vorjahr nur mehr 1,66 Mio. fm. Das ist eine Differenz von 890.000 fm/J.
Ähnlich sieht es beim Laubholz aus, wenngleich auf wesentlich geringerem Niveau. Der jährliche Einschnitt sank von 131.000 fm um 28 % auf 94.400 fm.
Das Potenzial ist aber in der Praxis nicht abschöpfbar. Laut Holzindustrie Schweiz gibt es die falschen Qualitäten: zu viel Starkholz, überalterte Bäume und große Lücken im Altersklassenaufbau. Schwachholz fehle in Schweizer Wäldern. Zudem sei im Mittelland (Jura und Voralpen) die Bereitstellung von Fichte drastisch zurückgegangen.

Krise verbilligte Import um 13 %

Dass der Einschnitt trotz guter Baukonjunktur rückläufig ist, ist zudem ursächlich auf die Frankenstärke zurückzuführen.
Im Zuge der Eurokrise verlor die EU-Gemeinschaftswährung um 13 % gegenüber dem Franken. Dementsprechend billiger wurde der Import von Schnittholz und Weiterverarbeitungsprodukten.