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Vorrat, Zuwachs und Nutzung in Deutschland seit 2002 © BMEL

Weniger Fichten, viel mehr Starkholz in Deutschland

Ein Artikel von Hannes Plackner | 08.10.2014 - 00:21
Deutschlands Wald wird älter und durchmischter. Das zeigen erste Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur (BWI3), die heute in Berlin vorgestellt wurden. Demnach Betrug der Holzvorrat im Erhebungsjahr 2012 3,7 Mrd. fm. Das sind 7% oder 240 Mio. fm mehr als bei der vorangegangenen Inventur 2002. Jeder Hektar Wald ist in Deutschland mit durchschnittlich 336 fm bestockt. Mehr haben in Europa nur Österreich und die Schweiz. Die größten Vorräte gibt es im Privatwald mit 352 fm/ha.

Um die Hälfte mehr Douglasie

Mit Ausnahme der Fichte wuchs der Vorrat aller Holzarten. Gegenüber 2002 gibt es in Deutschland um 48,6 Mio. fm weniger Fichte (–4%). Buche (+57,8 Mio. fm, +10%), Kiefer (+55 Mio. fm, +8%) und Eiche (+50,1 Mio. fm, +16%) haben dagegen stark zugelegt. Den relativ stärksten Zuwachs gab es bei der Douglasie: +23,7 Mio. fm. Damit gibt es nun um 47% mehr Douglasien als noch vor zehn Jahren.

Der Anteil an Starkholz stieg deutlich. Fast der komplette Vorratszuwachs sei auf die Stärkenklasse von mehr als 50 cm Brusthöhendurchmesser zurückzuführen. Bei Stämmen unter 30 cm BHD hat der Vorrat sogar abgenommen.

Der Zuwachs wird nicht vollständig genutzt. Seit 2002 kamen jährlich 121 Mio. fm dazu. Die mittlere Erntemenge lag aber nur bei 76 Mio. fm. Dabei gibt es starke Unterschiede je nach Baumart. Bei den meisten Gehölzen liegt der mittlere Nutzungsgrad (Ernte zu Zuwachs) bei 55% bis 80%. Fichte wird hingegen mit 115% übernutzt. 

Die jetzt verfügbaren Resultate sind erst ein Anfang. Die komplette Ergebnisdatenbank wird am 3. November freigeschalten. 2015 wird auf Basis der Inventur eine Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodellierung vorgestellt.
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Veränderung des Holzvorrats nach Baumartengruppen © BMEL

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Veränderung des Holzvorrats nach Durchmesser © BMEL

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Vorrat, Zuwachs und Nutzung in Deutschland seit 2002 © BMEL