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Pater Dr. Albert Ziegler © DI (FH) Martina Nöstler

Weitblicke

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 09.07.2012 - 10:26
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Pater Dr. Albert Ziegler © DI (FH) Martina Nöstler

Als Gastreferent konnte Veranstalter Holzbau-Forum den Schweizer Pater Dr. Albert Ziegler gewinnen. In seinem Vortrag „Produktivität versus menschliche Ethik“ zeigte er die Zusammenhänge dieser scheinbar unterschiedlichen Begriffe auf. Ziegler sieht in Produktivität und Ethik zwar eine Spannung, aber keine Gegensätze.
„Wir erhöhen unsere Produktivität nur verantwortbar, wenn wir mit der Produktivitätssteigerung beruflich, betrieblich und unternehmerisch beginnen“, sagte Ziegler. „Wir müssen fachlich professionell und kompetent agieren, aber dabei die menschliche Sensibilität erhalten, um die Produktivität zu steigern.“ Bei deren Verbesserung spielen die Produktionsmittel eine wichtige Rolle. „Nicht weniger wichtig ist die persönliche innere Einstellung: Ich gebe mein Bestes. Professionalität bedeutet nicht nur, dass ich meine Profession beherrsche, sondern mich auch dazu bekenne, weil ich dahinter stehe und für sie eintrete. Es bedeutet eine fachliche Spezialität, eine persönliche Integrität und eine menschliche Sensibilität.“
Unternehmen in einer freien Marktwirtschaft müssen sich im Wettbewerb behaupten. Um die Produktivität zu erhöhen, müssen sie flexibel bleiben und sich auf ändernde Umstände einstellen. „Man darf keine Angst vor der Konkurrenz haben. Auch sie kocht nur mit Wasser“, sagte Ziegler. Er zählte diesbezüglich drei Leitsätze auf:
    Sorge für genügend Wasser und leite genügend auf deine Mühlen (Marketing).Grabe notfalls dem Anderen das Wasser ab. Aber dreh' ihm nicht den Hahn zu, denn Konkurrenz macht fleißig (Verdrängungswettbewerb).Stell' dich oben an die Quelle hin, aber beschmutze das Wasser nicht (Kundennähe und Schnelligkeit, aber keine Schmutzkonkurrenz).

Als weiteres Stichwort nannte Ziegler die „Glokalisierung“: global denken, regional handeln, lokal wohnen. „Wir können getrost in die Zukunft gehen, wenn wir glokal denken“, ist Ziegler überzeugt. „Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung bedeutet, dass wir nur dann eine weltweite Zukunft für unsere Kinder und Kindeskinder vor uns haben, wenn wir wirtschaftlichen Wohlstand, soziale Sicherheit und ökologisches Gleichgewicht gleichrangig anstreben.“
„Begegne jedem Menschen so, dass du ihm ein zweites Mal begegnen kannst und dass er sich auf die nächste Begegnung freut.“

Albert Ziegler

Kunden begeistern

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Dr. Sophie Karmasin © DI (FH) Martina Nöstler

„Früher wurde gekauft, weil Defizite vorhanden waren. Dies ist heute meist nicht mehr der Fall“, erklärte Dr. Sophie Karmasin, Karmasin Motivforschung, Wien, in ihrem Vortrag „Produkte als Botschaften“. Die wenigsten Menschen in unserer Gesellschaft brauchen heute wirklich einen Kasten, die schönen Schuhe oder den tollen Tennisschläger. Es geht ums Wollen.“ Aus diesem Grund müssen Kunden dauerhaft begeistert werden, um sie langfristig zu binden. Das Stichwort heißt: Loyalität. Karmasin gab zu bedenken, dass meist Frauen die Kaufentscheidung treffen. Während es Männern hauptsächlich um das Produkt geht, suchen die Damen eher Beratung, Design, Nähe und Atmosphäre.
Ausschließlich über den Preis zu verkaufen (Preisdumping), sei eine Sackgasse. „Ausgehend von einem höheren Preis, sollte man dem Kunden gegenüber ein Verhandeln zulassen und ihm das Gefühl geben, dass die Preisverhandlungen erfolgreich waren“, riet Karmasin.
Über Trendforschung berichtete Kirstine Fratz, Trendlehre und Forschung, Hamburg. „Trends folgen dem Statusquo der Befindlichkeiten. Ein Trend ist Ausdruck eines vorangegangenen Bedürfnisses, das aus einem Defizit entstanden ist. Trends sind einer immer gleichen Dynamik unterworfen. Diese kann man aufmerksam beobachten und für einen Erfolg nutzen.“ Innovationen in der eigenen Branche sind schwierig, weil die Märkte sehr gesättigt sind. „Man sollte sich in anderen Branchen umsehen und sich dort Anregungen holen“, meinte Fratz abschließend.