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Waldverband Niederösterreich tagte in Kleinzell

Ein Artikel von Andreas Fischer | 14.11.2014 - 09:20
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Einen Überblick über das abgelaufene Geschäftsjahr gab die 14. Vollversammlung des NÖ. Waldverbandes am 12. November in der Lilienfelder Gemeinde Kleinzell. 66 Waldwirtschaftsgemeinschaften im blau-gelben Bundesland zählen derzeit knapp 7000 Mitglieder.

Gegen weitere Einschränkungen und Belastungen des Eigentums

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Franz Fischer, Obmann Waldverband (WV) Niederösterreich, unterstrich das Zusammengehörigkeitsgefühl (trotz fehlen vieler forstlicher und politischer Spitzen) und verwies auf die Stärken der Familienforstwirtschaft, warnte aber wie Ehrengast Rudi Rosenstatter, Obmann WV Österreich, zugleich auch vor weiterer Außernutzungstellung von Waldflächen, gesellschaftlichen Forderungen nach uneingeschränkter Waldöffnung und Diskussionen zu Vermögens- und Erbschaftssteuern.

Zu viel und zu wenig

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In Vertretung des erkrankten Fachreferenten, Ing. Norbert Hüttler, Stora Enso-Rundholzeinkaufsleiter für Zentraleuropa, zog Hannes Buschenreithner, Schnittholz-Marketingdirektor von Stora Enso für Mitteleuropa, Bilanz über das heurige Marktgeschehen: "Man kann sagen zu viel, aber auch zu wenig!" Das I. Quartal startete aufgrund des milden Winters und guter Versorgung mit guter Auftragslage und Produktion. Im II. Quartal gab es zwar noch immer genug Rundholz, aber die Nachfrage war bei voller Produktion bereits rückläufig. "Wir hatten in dieser Zeit so gut wie keine Chance die Schnittholzpreise anzuheben. Im III. Quartal war dann trotz stabilem Markt plötzlich zu wenig Rundholz da", resümierte Buschenreithner, selbst verantwortlich für eine jährliche Schnittholzmenge von rund 500.000 m³. Das führte zu folgenschweren Problemen: "Wenn wir nicht ständig mit der Menge am Markt und beim Kunden sind, verlieren wir Marktanteile, Vertrauen und Geld. Das belastet die ganze Wertschöpfungskette. Es gab sogar Kündigungen in den Betrieben", war zu erfahren.

Von Überangebot und Preiskampf

Der Kampf, um jedes Produkt und jeden Auftrag, führte in weiterer Folge zu nicht auskömmlichen Preisen. "Verdienen unsere Holzbetriebe kein Geld, können sie nicht investieren und verlieren auch gegenüber Substitutionsprodukten", warnt Buschenreithner. In Griechenland, Italien, Spanien, Portugal ging mit den schlechten Rahmenbedingungen zuletzt ein Verlust von großem Liefervolumen einher. "Dort ist wenig Geld vorhanden, es gibt große Unsicherheit. Im Süden läuft nur die Verpackung", hielt er fest. Als Hoffnungsmarkt habe man Deutschland ins Visier genommen, nur der Markt wurde schnell überstrapaziert. Neben Frankreich sei Stora Enso auch mit der Nachfrage aus England zufrieden. "Hier ist im Holzbau mit Brettsperrholz einiges in Bewegung, auch im Osten, wie in Tschechien, wird mehr gebaut. Polen wird noch ein interessanter Exportmarkt werden", verwies Buschenreithner.

Die Levante-Länder seien ein Riesenmarkt. "Im Vorjahr gingen dort mehrere Millionen Kubikmeter hinein. Mit den Unruhen kam auch dieser Markt in Turbolenzen. Derzeit liefern wir nur das, was notwendig ist", zeigte er sich enttäuscht. "Für den US-Markt ist der Euro einfach zu stark. China und Korea sind ein Ventil für billigere Produkte", er hofft, dass dieser Markt einmal Absatz für bessere Qualitäten finden wird. Bedeutend für Stora Enso war im Vorjahr vor allem Japan. "Dort waren sowohl das Volumen als auch die Preise in Ordnung." Buschenreithner verglich die Absatzentwicklung mit der Auf- und Abwärtsbewegung eines Sägeblatts: "Nach dem Bergauf an die Spitze, folgt auch schnell wieder die Absturzphase. Wir hatten im Vorjahr ein tolles Hoch. Jetzt sind wir wieder am Fuße des Tales. Es gibt viele Gründe dafür, einer ist sicher die Erhöhung der Mehrwertsteuer, deshalb kam es 2013 zu größeren Vorzieheffekten."

Derzeit laufe auch der Markt in Australien gut. "Es betrifft uns leider nur mit wenig Volumen. Es war noch nie so schwierig wie momentan", so das Fazit. Der öffentliche Bau stehe fast still. Im Osten führte die Russland-Ukrainekrise zu hoher Verunsicherung. Auch der ungünstige Wechselkurs (zu Schwedenkrone etc.) tue weh. Die Marktanteile, die man verliere, seien nicht weg, sonderen holen andere auf.

Sein Wunsch ans Publikum: "Für uns ist ein kontinuierlicher Einschlag für die laufende Kundenversorgung am wichtigsten. Wir müssen uns einfach immer bedienen können, dann werden wir am Schluss auch global nicht als Verlierer da stehen." Anstatt teures Rundholz importieren zu müssen, regt er einen kontinuierlichen Jahreseinschnitt von rund 20 Mio. fm in Österreich an.

Sein Schlusssatz fand einen heiteren Anstoss auf das aktuelle Nadelsägerundholz-Preisniveau: "Ich wünsche allen Anwesenden ein unfallfreies Werken und weiterhin viel Erfolg – in finanzieller Hinsicht aber bitte nicht noch mehr, das wäre unser Misserfolg!"