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Franz Mühlbauer © Archiv

Vorsichtiger Optimismus

Ein Artikel von Franz Mühlbauer | 08.04.2014 - 07:18
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Das vergangene Jahr war, nach Rücksprache mit mehreren Händlerkollegen, geprägt von Umsatzrückgängen. Nichtsdestotrotz blickten die Holzhändler eigentlich mit Optimismus ins neue Jahr.
Alle wetterbedingt positiven Voraussetzungen für die Bauwirtschaft waren in den ersten drei Monaten gegeben. Doch leider sah die Realität in der Wirtschaft anders aus. Die Geschäftstätigkeit bewegte sich auf niedrigem Niveau und man muss zufrieden sein, das I. Quartal einigermaßen auf dem Level des – ohnehin schon schwachen – Vergleichszeitraumes des Vorjahrs abschließen zu können.
Weitere Prognosen für die Ostregion für das 1. Halbjahr werden derzeit von fast 70 % der Befragten als bestenfalls gleichbleibend bezeichnet. Bei 22 % der Befragten ist ein vorsichtiger Optimismus spürbar.

Holzbauprodukte

Seit Mitte März ist eine spürbare Belebung der Geschäftstätigkeit erkennbar. Die Lieferzeiten sind seitens der Säge- und Holzwerkstoff-Industrie kurzfristig. Preiserhöhungen sind zwar angedacht, jedoch derzeit aus der Sicht des Holzhandels nicht umsetzbar.
Die Ankündigungen seitens der Regierung, bezüglich leistbaren Wohnens (Wohnungspreise von rund 2000 €/m², zum Beispiel Seestadt Aspern im Nordosten Wiens) werden umgesetzt. Jedoch wird sich dies erst zu einem späteren Zeitpunkt auswirken.
Bei privaten Bauherren, die in den vergangenen Jahren eine wesentliche Stütze der Bauwirtschaft waren, hat man das Gefühl, dass die Dynamik fehlt.

Innenausbauprodukte

Das Türenobjektgeschäft ist derzeit stark rückläufig, das Kommissionsgeschäft gleichbleibend. Ein enormer Preisdruck ist durch die aggressive Verkaufspolitik eines Beschlägegroßhändlers entstanden.
Parkett steht ebenfalls unter enormem Preisdruck. Wohnungssanierungen seitens der Gemeinde Wien sind derzeit fast eingestellt.
Der Umsatz mit Rohspanplatten ist stark rückläufig. Bei dekorativen Platten ist der Umsatz gleichbleibend. Bei Sperrholz ist die Auftragslage gut, allerdings gestaltete sich die Versorgung teilweise schwierig.

Wertholz

Weiterhin ist der Bereich Wert-/Edelholz bei einem Großteil der befragten Händlerkollegen ein sta-gnierendes Geschäft.
Eiche ist in allen Sortierungen bei steigenden Preisen das meistverkaufte Laubholz. Die Beschaffung ist sehr schwierig – aufgrund starker Regenfälle in Slawonien (Hauptbeschaffungsmarkt) in den vergangenen Wintermonaten.
Esche ist gut nachgefragt. Schwarznuss ist aufgrund der starken Asiennachfrage im Preis steigend. Ahorn hat sich mittlerweile auf niedrigem Niveau im Absatz stabilisiert.
Lärche ist ebenfalls gut nachgefragt, Sibirische Lärche ist in 0/I-Qualitäten praktisch nicht zu beschaffen.
Tropenhölzer spielen im Handel eine eher untergeordnete Rolle – die Preise sind allerdings steigend. Sapelli ist am europäischen Markt wenig verfügbar und daher preislich stark steigend.
Auch im Ostteil Österreichs verstärkt sich mittlerweile die Nachfrage nach PEFC- oder FSC-zertifizierten Hölzern.

Outdoor

Seit Ende März ist die Nachfrage wieder stark gestiegen. Man rechnet heuer wieder mit guten Umsätzen. Weiterhin sind die Umsätze mit Tropenhölzern rückläufig, dafür sind die Mengen bei thermomodifizierten Hölzern stark steigend. Lediglich Ipe wird, bei teilweiser schwieriger Beschaffung (Qualität), stark nachgefragt.
Lärche – sowohl sibirisch als auch europäisch – ist bei einer relativ stabilen Preissituation sehr gut nachgefragt.

Allgemein

Der Holzhandel hofft, die nicht zufriedenstellende Situation des I. Quartals in den folgenden Monaten wieder aufzuholen und blickt positiv in die Zukunft mit Holz.

*Referat gehalten am 28. März beim Treffen des österreichischen Holzhandels in Kuchl