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Die Vereinzelung erfolgt mit einer Kippentstapelung, die Stapellatten werden separat gesammelt © Ziegner

Vom Guten zum Besten

Ein Artikel von Martina Nöstler | 16.06.2014 - 08:27
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Die Vereinzelung erfolgt mit einer Kippentstapelung, die Stapellatten werden separat gesammelt © Ziegner

Nur aus Gutem kann Bestes gelingen.“ So lautet die Philosophie von Ziegner Profilholz im steirischen Ebersdorf bei Hartberg. Der 1875 gegründete Betrieb hat sich auf Hobelwaren in Lärche, Kiefer und Fichte spezialisiert. „Aufgrund der hohen Qualität wird überwiegend sibirische Lärche nachgefragt“, erklärt Inhaber Johann Ziegner. Damit aus diesem „guten“ Schnittholz auch weiterhin „beste“ Hobelware entsteht, wurde vor wenigen Wochen die Hobelanlage samt Mechanisierung erneuert. Der Steirer setzte auf Bewährtes. Weinig, Tauberbischofsheim/DE, lieferten den Hobel. TC Maschinenbau aus St. Veit an der Glan war für sämtliche Transporteinheiten verantwortlich. Das reichte von Kippentstapelung über die Sortierung bis zur Stapelung.
Ziegners Kunden ordern ein recht umfassendes Sortiment vom Kantholz bis zur Rankgitterleiste, Terrassenböden, Außenfassaden und Spezialanfertigungen – und zwar gerne auch in Kleinmengen. Entsprechend flexibel muss der Maschinenpark ausgelegt sein. Denn sonst wäre die kleinteilige Arbeit wohl kaum wirtschaftlich möglich.

Perfekte Zusammenarbeit

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Blick auf die ausgeklügelte Mechanisierung von TC Maschinenbau, im Hintergrund der Powermat 2500 © Ziegner

Vor 20 Jahren gab Ziegner das Sägewerk auf und fokussierte sich auf Hobelware. Nun war es Zeit, die Maschinen auszutauschen. Doch das war nicht der einzige Grund für die Investition. „Der Markt hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Wir müssen mit unseren Produkten – und damit auch mit der Technik – auf die Marktverhältnisse reagieren. Weg von den Massenprodukten und auf die vielen Sonderwünsche unserer Abnehmer eingehen“, erklärt Ziegner. Das erfordert eine Technik mit sehr hohem Innovationsgrad. Deshalb wurde dieses Projekt auch von der EU und EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) gefördert.
Wer heute mit dem Inhaber durch die Produktion geht, begleitet einen zufriedenen Holzverarbeiter, der seine Ausrüster explizit lobt „Wir arbeiten seit 15 Jahren mit TC Maschinenbau zusammen. Geschäftsführer Peter Spendier ließ viel Know-how aus seinem großen Erfahrungsschatz in die Planung einfließen und ging auf unsere Wünsche ein“, begründet Ziegner. „Außerdem kam TC Maschinenbau mit unseren anspruchsvollen Platzverhältnissen aus.“
Im März wurden die Installationsarbeiten durchgeführt, seit Anfang Mai sind die Anlagen im Betrieb. Jetzt fährt Ziegner die Leistung sukzessive hoch. „Wir verarbeiten eine Vielfalt an unterschiedlichen Querschnitten und Längen. Diese müssen im System abgespeichert werden, damit sich die Anlage auf Knopfdruck darauf einstellt“, erläutert der Geschäftsführer beim Rundgang. „Früher mussten wir für einen Dimensions- beziehungsweise Profilwechsel eine bis zwei Stunden Rüstzeit rechnen. Jetzt peilen wir 15 Minuten an.“

Platz optimal angepasst

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Die gehobelte sibirische Lärche wird von einem Mitarbeiter kontrolliert und in eine von vier Qualitäten eingeteilt © Ziegner

Bei der Planung legte TC Maschinenbau besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse der Anlagenbediener. Sämtliche Bauteile, Höhen und Übergänge wurden so ausgeführt, dass eine gute Zugänglichkeit und Einsicht für die Mitarbeiter möglich sind. Ein Highlight der neuen Mechanisierung aus St. Veit an der Glan ist die Stapellattenaufbereitung. Die Lattenmanipulation erfolgt außerhalb der Halle.
„Unsere Aufgabe bestand darin, ein störungsfreies System zu entwerfen, welches mannlos funktioniert. Die Latten gelangen jetzt formatiert und ausgerichtet in eine Sammelstation“, erklärt Spendier. „Das System funktioniert perfekt – wir brauchen die Latten nicht mehr angreifen“, freut sich Ziegner.

Durchdacht und zugänglich

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Die fertig gebündelte Ware wird auf zwei Anlagen parallel gestapelt und steht zum Abtransport bereit © Ziegner

Das Schnittholz wird im Quertransport gekappt und in den Weinig-Powermat 2500 eingetaktet. Nach der Hobelmaschine gelangt die Ware von unten nach oben über Stetigwendescheiben mitnehmerlos zum Fertigwaren-Beurteilungsplatz. „Hier haben wir trotz der geringen Platzverhältnisse einen angenehmen Arbeitsplatz geschaffen“, verdeutlicht Spendier die Herausforderung. Ein Mitarbeiter teilt die Hobelware in vier Qualitäten ein. In den Ablauf wurden zwei Stationen zur Bildung von Latten- und Brettwarenbündel integriert. Die Zuführung zu den einzelnen Umreifungsautomaten im Längs- und Querdurchlauf erfolgt automatisch und ist auf den jeweils nachfolgenden Stapelautomaten abgestimmt. Für die Qualitäten A, B und C wurde je ein automatischer Stapelautomat eingerichtet.
„TC Maschinenbau hat dieses System perfekt ausgelegt“, lobt Ziegner. Das „Pilotprojekt“ dafür – auf einem noch kleineren Platz – fand nur einen Monat früher statt: 2006 baute Ziegner gemeinsam mit TC Maschinenbau seine zweite Hobelanlage um (s. Link 1 unten). Die vorhandene Hobellinie wurde nun mit der neuen automatischen Bundbildestation ausgerüstet. Damit erzeugt Ziegner vor allem kleinere Querschnitte.
Der Kärntner Maschinenbauer lieferte die gesamte Mechanisierung inklusive Steuerung samt Verkabelung und Sicherheitseinrichtung. „Die Projektausarbeitung erfolgte mit dem Ziegner-Team. Die Erfahrung aller Beteiligten floss in die Planung ein“, schließt Spendier.

Ziegner Profilholz

Inhaber: Johann Ziegner
Standort: Ebersdorf bei Hartberg
Produkte: sämtliche Hobelwarenprofile, Terrassen- und Fassadenhölzer, Zubehör
Holzarten: sibirische und heimische Lärche, Fichte, Kiefer
Absatz: hauptsächlich regional, 25 % Export (Slowenien, Ungarn)

TC Maschinenbau

Standort: St. Veit/Glan
Geschäftsführer: Ing. Peter Spendier, DI (FH) Peter Spendier jun.
Produkte: Mechanisierungen für Rundholzplatz, Sägewerk, Schnittholz, Hobel-, Leimholz- und BSP-Werk sowie Wurzelreduzierer; Spaner- und Profiliertechnik für komplette Sägelinien
Märkte: AT, Sl, IT, DE, FR, BE, NL, RU