Im November 2013 montierte Maschinenbauer Ledinek, Maribor/SI, seine erste Anlage für Brettsperrholz (BSP) in Nordeuropa. Die Destination: Lappia in Finnland. Ein Team von Experten der schulischen Ausbildungsstätte Kemi in Lappland machte sich auf die Reise nach Slowenien, um die technische Abnahme der X-Press vorzunehmen.
Erste Anlage ging nach Finnland
Mittlerweile erhielt der Maschinenbauer drei weitere Projekte: Die X-Press für Crosslam in Kuhmo/FI wurde vor Kurzem vom Kunden im Ledinek-Werk abgenommen. Auch BSP-Anlage Nummer 3 geht in den Norden – zu Cross Timber Systems nach Riga/LV. Und Nummer 4 landet bei einem bekannten Brettsperrholzproduzenten in Österreich.
BSP bis 14 m Länge
Bei Cross Timber Systems gelangen zwei Schnittholzqualitäten zur Verarbeitung. Die Entstapelung der Rohwarenpakete erfolgt mit Vakuumgeräten von Joulin. Mitarbeiter kennzeichnen die unerwünschten Fehlstellen im Holz, welche mit einer Ledinek-Kappsäge vom Typ X-Cut entsprechend ausgekappt werden.
Zinken mit acht Takten pro Minute
Ein servogesteuertes Auszugsmodul dirigiert die Lamellen aus dem Bereich der Eurozink Compact in Richtung Aushärtelager. Ist der Klebstoff ausreichend gefestigt, geht es ab zum Finetuning. Eine Europlan-Hobelmaschine, Typ 300 4V S60, sorgt für eine schöne Oberfläche auf allen vier Lamellenseiten. Das geschieht mit einer Vorschubgeschwindigkeit von bis zu 60 m/min.
Sauber sortiert in die jeweilige Etage
Die Brettsperrholz-Presse von Ledinek bringt einen Flächendruck von bis zu 1 N/mm² auf die Elemente auf. Den Seitendruck gibt der Maschinenbauer mit 120 kN an, jenen für die Stirnseiten mit 240 kN. Die maximale Kapazität bei einer Pressenbefüllung beträgt 18 m³.
Die fertigen BSP-Elemente werden mit einem Kran in das Fertiglager gehoben oder gelangen zur weiteren Bearbeitung zu einem Abbundzentrum PBA von Hundegger. Für den Feinschliff der Oberfläche sorgt im wahrsten Sinne des Wortes eine Schleifmaschine von Imeas.
Vielseitige Presse
Nochmals zurück zur Presse: Theoretisch wäre es möglich, Fenster und Türen bei der X-Press auszulassen. „Wir sehen aber in der industriellen Fertigung kaum Chancen“, meint Mlinaric. „Es ist sehr kompliziert. Außerdem bedeutet dies eine Mehrinvestition, welche der Kunde ja auch wieder verdienen muss“, weiß er. Hinzu kommt, dass die Leistung aufgrund des Mehraufwandes beim Legen leidet. „Besser ist es, die ,Abfälle‘ durch smartes Planen der Wände und Ausschnitte zu reduzieren beziehungsweise zu optimieren. In dem Fall muss aber mit dem Architekten zusammengearbeitet werden und es bedeutet sowohl für Planer als auch das ausführende Unternehmen einen gewissen Schulungsaufwand.“Hinsichtliche des Wandaufbaus sieht man auch weitere Alternativen: „Wir haben bereits an zwei Projekten mitgearbeitet, wo im zweiten Pressenschritt eine Dämmplatte als Sandwich zwischen zwei BSP-Elemente verpresst wird“, verrät der Verkaufsleiter. „In diesem Fall lässt sich der Druck in der X-Press von 1 N/mm² auf 0,1 N/mm² – beziehungsweise je nach eingesetztem Dämmelement – reduzieren.“
Alles aus einer Hand
Bei Ledinek ist man besonders stolz, dass man im Wesentlichen die gesamte BSP-Produktion liefern kann – „bis auf den CNC-Abbund und die Schleifmaschine“ (Mlinaric). Auch bei Cross Timber Systems trat die slowenische Maschinenschmiede als Generalunternehmer auf.Brettsperrholz im Vormarsch
Für die Maschinenbauingenieure ist die Fertigung des Produktes Brettsperrholz (BSP) mitunter eine Herausforderung. „Jeder Kunde hat eigene Ideen, aber aufgrund der relativ jungen BSP-Geschichte kaum Erfahrung. Darum muss man als Maschinenbauer sehr flexibel sein“, weiß Ledinek-Verkaufsleiter Robert Mlinaric. Die BSP-Menge (nur verleimte Elemente) wird in Österreich 2014 geschätzte 380.000 m³ betragen. „Österreich ist ein traditionelles Holzbauland. Außerdem stammen die Brettsperrholz-Pioniere, wie KLH oder Santner, aus Österreich“, begründet Mlinaric die starke Stellung.Dem Holzbauprodukt stellt man in der Maschinenfabrik Ledinek ein sehr positives Zeugnis aus: „Anlagen für Brettsperrholz werden sehr gut nachgefragt. Wenn es der Branche gelingt, Marktanteile von Beton und Ziegel zu bekommen, ist das Potenzial für diese Element enorm. Auch für den traditionellen Fertighausbau sind BSP-Komponenten als Ergänzung gut denkbar – etwa bei Decken oder tragenden Wänden“, ortet Mlinaric.
Einen dezidierten regionalen Bedarf nach Brettsperrholz-Kapazitäten kann man bei Ledinek nicht ausmachen. „In jedem Land gibt es Pioniere. Viele wollen in diesen Markt einsteigen“, führt Mlinaric aus. „Wir erhalten Anfragen aus aller Herren Ländern“, sagt er und zählt beispielsweise Japan, Neuseeland, Australien, die USA, Spanien oder Schweden auf. „Es waren sogar schon ,Exoten‘ dabei – wie ein Interessent aus Papua-Neuguinea“, sagt der Slowene schmunzelnd.
Ledinek
Gründung: 1908Geschäftsführer: Gregor Ledinek, Pavel Ledinek
Standort: Maribor/SI
Vertriebsbüros: Bleiburg, Trochtelfingen/DE
Mitarbeiter: 280
Produkte: Holzbearbeitungsmaschinen, patentiertes Rotoles-System (Stirnplanfräsen), Stratoplan, Superplan, Superles, Europlan, Multilam, Kontizink, Rotationspresse, Eurozink, Flexipress, X-Press, X-Cut; komplette KVH-/BSH-/BSP-CLT-Fertigungslösungen, Engineering sowie Mechanisierungslösungen
Export: in über 45 Länder weltweit