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Rundholzpreisbild Juli 2014 © Holzkurier

Versorgung passt

Ein Artikel von Gerd Ebner | 28.07.2014 - 13:39
Das Rundholzangebot war im Juli in Mitteleuropa weiter hoch. Das entspricht der Situation der Vormonate. Doch langsam richtet sich der Blick in den Herbst: Wie wird sich der Rundholzmarkt weiter entwickeln? Entscheiden wird das wahrscheinlich weniger das Rundholzangebot als vielmehr die -nachfrage. Die derzeit hohen Schnittholzlagerstände lassen befürchten, dass der Einschnitt im Herbst eher unter Normalniveau verlaufen könnte.

Gute Versorgung in Mitteleuropa

Für das III. Quartal macht man sich in den mitteleuropäischen Sägewerken noch keine Sorgen wegen der Versorgung. Eingeschränkt gilt diese allenfalls für Westösterreich und in Bayern, wo die Einkaufsradien schon wieder größer werden.
Für zusätzliche Liefermengen ab Oktober soll es aber wieder Anfragen geben. Dies mag als 2014er-Novum gelten, da es zuletzt nicht mehr nötig war, langfristiger vorauszuschauen.

Aufarbeitung bald vorbei

Grundsätzlich gibt es aber genug Holz in den Massendimensionen und -qualitäten. Aus Slowenien kommt noch Holz. Doch dürfte dort das eigentliche Fichtenschadholz bis Ende Oktober aufgearbeitet sein. Die zahlreichen geschädigten Fichtenstämme mit Wipfelbruch werden vorerst stehen bleiben. Hierfür fehlen schlichtweg die Forsttechnik und der Absatzmarkt.
In der Slowakei wird das Volumen an Fichtensägerundholz, das beim Sturm Yvette Mitte Mai anfiel, auf über 1 Mio. fm geschätzt. Ein Teil davon wird wohl den Weg nach Österreich finden. In Summe könnten bis zu 5 Mio. fm betroffen sein.

Preisanpassung in Baden-Württemberg

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Rundholzpreisbild Juli 2014 © Holzkurier

Preislich gab es mit Beginn des III. Quartals eine Annäherung in Mitteleuropa. So wurden von ForstBW die Blochholzpreise um 2,5 €/fm abgesenkt. In Baden-Württemberg liegt das Preisniveau nach Holzkurier-Erhebung zwischen 95 und 99 €/fm. In der Preisspanne von 94 bis 98 €/fm macht der Holzkurier die Preise in Bayern fest (–1,5 €/fm gegenüber Juni).
Für ganz Österreich betrachtet, ergibt sich ein Preisbild von 91 bis 98 €/fm. Die tiefsten Notierungen findet man weiter in Kärnten. Hier stellte sich aber ein Ende der Preistalfahrt ein. Erste lokale Nachfragen haben die Einkaufspreise gegenüber Juni wieder um 2 bis 3 €/fm gehoben.
In Ostösterreich müssen Käufer zumindest 95 bis 96 €/fm bezahlen. Etwa um 2 €/fm mehr sind es in Oberösterreich.

Rundholzgrenzverkehr

In Oberösterreich stellen sich vermehrt Anfragen aus Bayern ein. Der dortige Kleinwald ist „am Feld“, die größeren Privatforstbetriebe haben zum Teil schon Nutzungen vorgezogen. Außerdem könnten Preissenkungswünsche der Abnehmer eine gewisse Ernterücknahme hervorgerufen haben.
In Tschechien gab es ebenfalls eine Preisreduktion um 2 bis 4 €/fm (Letzteres in Nordmähren). Das Holz aus den Sturmschäden (300.000 bis 400.000 fm) ist vertragsmäßig einmal weg. Als Damoklesschwert hängt derzeit eine mögliche Käferkalamität über dem Markt. Noch ist schwer abschätzbar, wie viel in Nordmähren tatsächlich geerntet werden muss. Sonst ist der Käfer in Mitteleuropa derzeit kein großes Thema.
Preislich dürfte sich beim Rundholz in den kommenden Wochen nicht viel verändern.

„Butter am Brot“ schwächelt

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Sägerestholz-Preisbild Juli 2014 © Holzkurier

Waren die Sägerestholz-Erlöse früher lediglich die Butter am Brot, wurden diese jüngst zu wesentlichen Trägern des Deckungsbeitrages. Ein warmer Winter, ein hochgedrehter Sägewerkseinschnitt und der drastische Hackgutminderbedarf haben aus dem einstigen Mangel- kurzfristig ein Überflussprodukt gemacht. Insbesondere gilt das für Süddeutschland, wo man von einem sehr hohen Level tief stürzte. In Bayern kommt für die Säger noch dazu, dass man beim Rundholz nicht ansatzweise diese Preisrückgänge hatte, wie man sie beim Sägerestholz hinnehmen musste. Mit Beginn des III. Quartals gab es beim Hackgut in Österreich nochmals Preisrückgänge. Je nach Ausgangslevel und Produktqualität werden im III. Quartal um bis zu 1,4 €/srm weniger bezahlt. Im Holzkurier-Preisbild ergibt sich eine Preisspanne von 13,6 bis 14,5 €/srm. Das wäre um 1 €/srm weniger als im II. Quartal.

Großes Angebot

In Österreich ist das Hackgutangebot weiter sehr hoch. Die Sägewerke haben heuer viel geschnitten. Noch stärker verändern aber wohl das – kalamitätsbedingt – hohe Faserholzangebot und insbesondere der Hackgutminderbedarf das Marktgleichgewicht. MDF Hallein hat die Produktion eingestellt, das Heizwerk in Simmering stellte temporär ab. Letzteres hat sich mit dem Neustart im Juli erübrigt.
Noch länger beschäftigen werden Österreich die Kesselprobleme in Pöls. Bis zum Vollbetrieb wird es wohl noch zumindest ein Jahr dauern. Schon jetzt zu bedenken ist der Umbau des Sappi-Werkes in Gratkorn im März 2015.