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Das finnische Flaggschiff, die Hewsaw SL250?3.4 bei der Idaho Forest Group, markiert den vorläufigen Höhepunkt von Veistos Erfolg in Nordamerika © Veisto

Two-by-Four aus Schwachholz

Ein Artikel von Hannes Plackner | 20.05.2014 - 11:11
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Andere Länder, ähnliche Bloche: Bei Vaagen Brothers wird ein Rundholz-Lkw mit verhältnismäßig schwacher Ware sehr effizient entladen © Johannes Plackner

Sägewerke in Nordamerika haben mit ihren Verwandten in Europa häufig wenig zu tun. Statt Spanern überwiegen auf der anderen Seite des Atlantiks Bandsägen. Rundholzplätze gibt es selten, dafür werden gleich mehrere Linien in ein Sägewerk eingebaut. Die Produkte beschränken sich zumeist auf die „Two-by“-Sortimente (2 mal 4 bis 2 mal 10 Zoll-Konstruktionsware).
Doch dann gibt es die Ausnahmen: die Hewsaw-Sägelinien von Veisto, Mäntyharju/FI. Der finnische Maschinenbauer schaffte Ende der 1980er-Jahre den Markteintritt in Nordamerika und lieferte mittlerweile über 70 Sägelinien in die USA und Kanada. Erster Kunde war Vaagen Brothers im US-Bundesstaat Washington. Die modernste Hewsaw-Sägelinie wurde kürzlich von der Idaho Forest Group in Lewiston angeschafft. Der Holzkurier besuchte beide Betriebe.

Der Veteran: „small logs, better lumber“

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Profitmaschine: 18 Jahre alt, aber stets leistungsfähig ist die Hewsaw-R200 von Vaagen Brothers © Johannes Plackner

Duane Vaagen installierte 1988 in Colville mit einer R115-Linie die erste Hewsaw-Säge Nordamerikas. Der Pionier suchte eine Anlage für Durchmesser unter 10 Zoll (25,4 cm). Aufgrund von ausgedehnten Waldbränden war abzusehen, dass Starkholz immer knapper werden würde. In Finnland fand Vaagen eine Technik, die ihm gefiel – und hat nach über 25 Jahren nur lobende Worte: „Hewsaw hat das simpelste und kompakteste System für Schwachholz.“ Trotzdem war es ein mutiger Schritt, sich für einen Ausstatter zu entscheiden, der noch nicht mal eine Niederlassung auf demselben Kontinent hatte. Doch das ist Geschichte. „Selbst in den Anfangsjahren war die Ersatzteilversorgung kein Problem“, bestätigt Vaagen. Heute hat er alle vier Sägewerke der Vaagen-Gruppe auf Hewsaw-Linien umgestellt. In Colville erzeugt gegenwärtig eine R200, Baujahr 1996, jährlich rund 370.000 m3 Schnittholz. Die Rundholz-Lkw liefern zumeist Bloche von 10 bis 25 cm Durchmesser nach Colville. Der Holzartenmix setzt sich aus 50 % Douglasie und Westamerikanischer Lärche, 30 % Fichte, Kiefer, Tanne und 20 % Colorado-Tanne zusammen.
Die Investition ist längst abgeschrieben, technisch aber extrem leistungsfähig. Bei den aktuell vorteilhaften Holzmärkten werfe allein der Standort Colville einen sechsstelligen Profit pro Woche ab, gewährt Juniorchef Russ Vaagen Einblick in die Bücher. Kein Wunder, dass Veisto heute in Nordamerika einen guten Ruf besitzt.

Der Vorreiter: Hightech in Lewiston

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Das finnische Flaggschiff, die Hewsaw SL250?3.4 bei der Idaho Forest Group, markiert den vorläufigen Höhepunkt von Veistos Erfolg in Nordamerika © Veisto

Jüngster Besitzer einer Hewsaw-Sägelinie ist die Idaho Forest Group. Deren Sägewerk in Lewiston wird gegenwärtig mit dem Flaggschiff des Veisto-Sortiments ausgestattet: einer Hewsaw SL250 3.4. Laut Vorstandsvorsitzenden Marc Brinkmeyer zählt diese zur weltbesten Technik, die gegenwärtig erhältlich ist. Sie ist für amerikanischen Bauware 2-by-4 und 2-by-6 ausgelegt. Die Anlage erzeugt bis zu acht Bretter aus maximal 45 cm Zopf starken Blochen. Dazu besitzt die Linie vier Aggregate, wobei das letzte bei Bedarf einen Kreuzschnitt anbringt. Die SL250 3.4 in Lewiston arbeitet sowohl unsortiert als auch sortiert (mit Rundholzplatz). Der Einschnitt geschieht bogenfolgend, mit Schnittbildoptimierung und eingepassten Seitenbrettern. Der Vorschub erreicht bis zu 180 m/min. Veistos neue Eindrehung mit Doppelrotor sorgt für Präzision bei diesem hohen Tempo. Der erste positioniert das Bloch grob vor, der zweite dreht es gradgenau ein.