Ein solcher Spagat – geringere Verkaufsmenge, besseres Ergebnis – gelingt nur, wenn das verkaufte Produkt teurer und die Eigenleistung effizienter wird. Im Fall der ÖBf war das ein Anstieg des durchschnittlichen Verkaufspreises von 63 €/fm auf fast 74 €/fm (+17 %). „Die 73,8 €/fm frei Waldstraße in Regie war es der höchste Preis seit AG-Gründung 1998“, freute sich Vorstandssprecher Dr. Georg Erlacher auf der Bilanzpressekonferenz am 15. Mai in Wien.
DB-Rekord
Parallel dazu half mit, dass der Schadholzanfall auf unter 50 % der Gesamterntemenge gedrückt werden konnte. Erlacher ist zuversichtlich hier künftig wieder bei rund 30 % Schadholz-Anteil landen zu können.
Wieder am Vorkrisenniveau
Mit einem Gesamtumsatz von 226,1 Mio. € (+3 %) erwirtschafteten die ÖBf ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 23,7 Mio. €. „Damit sind wir wieder am Vorkrisenniveau“, stellte Erlacher fest. Freuen kann sich aber auch der Eigentümer – die Republik Österreich. An Dividende und Fruchtgenuss wurden im Vorjahr 30 Mio. € von den ÖBf überwiesen. 2012 werden es voraussichtlich weniger sein.Erntemenge bleibt bei 1,5 Mio. fm
Rundholzpreis übertreffen
Für 2012 ist Erlacher zuversichtlich, den 2011er-Rundholzpreis im Durchschnitt zu übertreffen. „Wenn wird das EGT halten, ist das ein toller Erfolg. Prognosen sind aber nicht leicht zu machen. Keiner kann derzeit weit in die Zukunft sehen. Das hat auch die Laufzeiten unserer Verträge verkürzt. Bis zur Wirtschaftskrise gab es Jahres-, ja sogar Mehrjahresverträge. Jetzt sind Langfristverträge eher die Ausnahme. In den meisten Fällen schließen wir nun Quartalsverträge ab – mit darauffolgenden Absichtserklärungen“, erläutert er neue Verkaufspraktiken.„Es wird wohl fünf Jahrzehnte dauern, bis wir wieder bei 2 Mio. fm/J Ernte angelangt sind“, erläuterte Erlacher am Rande der Pressekonferenz. Dann wird sich die Baumartenzusammensetzung gravierend verändert haben. Das Fichten-Aufkommen aus den ÖBf-Wäldern wird zugunsten von Laubhölzern und der Lärche zurückgehen. „2010 waren rund die Hälfte der gesetzten Pflanzen Fichten. 40 % forsteten wir mit Lärche auf. Der Lärchenanteil wird von 8 % jetzt stark zunehmen, der Laubholzanteil mittelfristig von jetzt 25 % auf 33 % steigen“, umriss Erlacher die waldbauliche Planung. „Stabile Wälder für die Zukunft“ sei die Prämisse.
100 Mio.€-Invest in erneuerbare Energien
Stabilität ins Betriebsergebnis sollen die Geschäftsfelder abseits des Holzverkaufes bringen. Rund 100 Mio. € sollen in den kommenden fünf Jahren in erneuerbare Energien investiert. Unter anderem: vier Kleinwasserkraftwerke, erste Fotovoltaikanlage (Hall i. Tirol), und das erste Windkraftprojekt. Unmittelbar nach Baugenehmigung – wahrscheinlich noch 2012 – soll mit Bau begonnen werden.Angesprochen auf die Insolvenz der SWH-Kraftwerke konnte Erlacher vom Verkauf von 28 der 30 Beteiligungen berichten. Die beiden restlichen werden bald folgen. An allen Standorten ziehen sich die ÖBf auf die reine Versorgerrolle zurück. Wichtig war ihm noch zu betonen: „Alle SWH-Werke laufen weiter.“
Im Dienstleistungsbereich hat man derzeit 30 Kunden mit einer Gesamtbetreuungsfläche von etwa 11.800 ha. Stolz ist man, als Consulter im Ausland gefragt zu sein – etwa im Kosovo, wo eine Bewirtschaftung und Verwaltung des Staatswaldes aufgebaut wird.
Die ÖBf-Immobiliensparte brachte im Vorjahr 36 Mio. €. „2020 wollen wir bei 45 Mio. € liegen“, sagte Schöppl voraus.
Erfolg von Beteiligungen unbekannt
Keinerlei Auskunft gaben die Vorstände über das Ergebnis ihrer Beteiligungen – wobei insbesondere das der 25 %-Beteiligung bei Mayr-Melnhof Holz interessierte. „Informationen erhalten Sie nur von den Unternehmen selber“, hieß es, was aber schon vielsagend war …Daten und Fakten
Österreichische Bundesforste AG Bilanz 2011Umsatz: 226,1 Mio. € (2010: 219,8 Mio. €)
Mitarbeiter:1151 (2010: 1149)
Holzernte: 1,52 Mio. fm (49 % Schadholz)
Erntekosten: 24,8 €/fm (2010: 27,1 €/fm)
Durchschnittserlös:73,8 €/fm (2010: 63 €/fm)
Betriebsleistung (Forst/Holz): 136 Mio. € (60% Gesamtbetriebsleistung)
Gesamtbetriebsleistung: 226,1 Mio. € (2010: 219,8 Mio. €)
EGT: 23,7 Mio. € (2010: 15,9 Mio. €)