1322141420.jpg

Dipl.-BW. Georg Jung, Landesgremium-Obmann-Stv. Holzhandel Salzburg © Archiv

Strategie nicht zu begreifen

Ein Artikel von Georg Jung | 07.04.2014 - 16:38
1322141420.jpg

Dipl.-BW. Georg Jung, Landesgremium-Obmann-Stv. Holzhandel Salzburg © Archiv

Wie befürchtet, ist es bei einigen Schnittholzsortimenten seit Jahreswechsel zu Preisrücknahmen gekommen, obwohl es sich niemand leisten kann und teilweise auch die Notwendigkeit nicht erkennbar war. Der Markt ist aber dermaßen transparent, dass nach einem ersten, etwas niedrigeren Angebot sofort alle Vertreter nach Norden melden, dass man sich preislich anpassen müsse, da man ansonsten nichts mehr verkaufe.

Zugeständnisse nicht nachvollziehbar

Natürlich sind die Wintermonate nicht die umsatzstarken und besonders am Bau ist nichts los, was die Preiszugeständnisse bei Leimbindern erklärbar macht. Aber dass die Verpackungspreise nachgeben mussten, ist aufgrund der relativ guten Nachfrage nicht nachzuvollziehen. Gleichzeitig gelang es dem Handel nicht, die gleichen Preiszugeständnisse zu erhalten – ganz im Gegenteil, man musste sogar teilweise schon einige Euro mehr bezahlen. Wenn nun für April leise Preiserhöhungen angekündigt werden, so ist dies aus kalkulatorischer Sicht sicher wünschenswert. Ob der Markt da mitspielt, wage ich zu bezweifeln. Wenn man das Preisniveau diszipliniert auf Herbstniveau gehalten hätte, bräuchte man jetzt die gewährten Nachlässe nicht mühevoll wieder ausgleichen.

Aufgrund von Rückschlüssen aus Reisen und Gesprächen mit italienischen Kunden hat man den Eindruck, dass es regional doch erhebliche Unterschiede gibt, was den Geschäftsgang betrifft. So präsentiert sich der Norden Italiens, das heißt, von Treviso bis Turin, durchaus positiv, da hier viele Betriebe im Export tätig und somit weniger vom Binnenmarkt abhängig sind. In Mittelitalien, also von Modena abwärts, ist die Stimmung durchwegs negativ. Dort sperren laufend Unternehmen zu oder gehen in Konkurs. Die Liquidität ist noch geringer und man sieht absolut keinen Silberstreif am Horizont. Positiv wird von vielen der neue Premier Matteo Renzi eingeschätzt, der vorerst mit Elan die wichtigsten Reformen durchsetzen will und das nicht, wie bisher, nur auf dem Rücken der Steuerzahler. Bleibt zu hoffen, dass die nächste Regierungskrise nicht alles wieder im Keim erstickt.

Auch wenn es momentan keine Anzeichen gibt, so ist zu hoffen, dass sich auch am Bausektor wieder eine leichte Belebung ergibt. Ich denke, dass die Talsohle erreicht sein sollte und es mit Geduld und Vorsicht in den nächsten Monaten leicht bergauf gehen wird.

*Referat gehalten am 28. März beim Treffen des österreichischen Holzhandels in Kuchl