Stark bei Statik

Wer sich fragt, warum gerade in Österreich Brettsperrholz so erfolgreich ist, findet eine Antwort in Kufstein. Dort sitzt mit „Das Massivholzhaus“ (DMH) einer der größten BSP-Konsumenten überhaupt. Das Büro wickelt jährlich über 400 Baustellen mit der massiven Holzbauweise ab. „Wir sind exklusiver Vertriebspartner von Stora Enso-CLT in Westösterreich, Bayern, Baden-Württemberg sowie Teilen Südtirols und Oberösterreichs“, erklärt Reinhard Aigner. Der technische Leiter von DMH verantwortet jeden Monat die korrekte Planung und Abwicklung von über 1000 m3 Brettsperrholz. In dieser Funktion ist er auch für die Hard- und Softwareinfrastruktur zuständig.
Seit 2012 verwendet DMH für die (Vor-)Bemessung der Holzelemente DC-Statik vom bayerischen Softwareanbieter Dietrich‘s, Neubiberg. Das liegt in erster Linie an der effizienten Arbeitsweise. „Mit DC-Statik planen wir um den Faktor 2 schneller als mit der Vorgängerlösung“, sagt Aigner.

Vorbemessung für 170 Partnerbetriebe

Ein Grund für Stora Ensos großen Erfolg bei BSP ist die Vertriebsschiene über spezialisierte Projektabwickler, wie DMH. Die Kufsteiner arbeiten mit 170 Partnerbetrieben in einem Kooperationsverbund. DMH ist Ansprechpartner für Verkaufsberatung, technische Lösungen und Montage der BSP-Elemente. Mit der großen Erfahrung sind die Kufsteiner die Richtigen, um auf Basis des Architektenentwurfs die Plattenstärken, Verbindungsmittel und Holzdimensionen auszuwählen. Das ist komplizierter, als man zunächst meinen möchte – und genau hier spielt DC-Statik seine Stärken aus. „Wir bekommen von unseren Partnern sehr unterschiedliche Planqualitäten – von der Handskizze bis hin zum 3D-CAD-Entwurf“, sagt Aigner. Auf dessen Basis erstellen die DMH-Experten einen dreidimensionalen Plan inklusive Vorbemessung.

Sparre zu Pfette zu Stütze

„Praktisch ist die automatische Lastübernahme. DC-Statik kennt die Lasten, die beispielsweise aus Sparren resultieren. Diese übertrage ich mit einem Mausklick auf die Pfetten. Damit bestimme ich sehr einfach die nötige Dimension“, erklärt Aigner. Die Auflagerlasten der Pfetten werden anschließend auf beliebige weitere Bauteile, wie BSP-Wände, Säulen oder Unterzüge, übertragen. So entsteht die durchlaufende Dimensionierung des Gebäudes.

Andere Auskragung? Ist gleich berechnet!

Diese effiziente Planung erweitert die Möglichkeiten von DMH. Wenn ein Objekt fertig durchgeplant ist, lassen sich Änderungen einfach berücksichtigen – und zwar deren Auswirkungen sowohl auf die Statik als auch die Kosten. „Unlängst hatten wir ein Projekt, bei dem der Architekt einen BSP-Kubus auskragen ließ. Mit DC-Statik kann ich ganz schnell berechnen, um wie viel mehr es kosten würde, wenn die Auskragung um 1 m mehr oder weniger weit ragt“, lobt der Technikchef. Auch Bauherr Andreas Schätzl war von den schnellen Antworten begeistert.
Zweites Beispiel: „Wünscht der Bauherr größere Fenster, brauche ich einen stärkeren Unterzug, um die Lasten abzufangen. Mit DC-Statik kann ich schnell und einfach zeigen, wie sich das auf die Gesamtkonstruktion auswirkt.“ Damit schneidet Aigner einen Punkt an, den er als primäre Kaufentscheidung für Dietrich‘s bezeichnet. DC-Statik sei das erste Programm am Markt, welches klassisch stabförmige Holzbauteile, aber auch Stahlteile und BSP korrekt bemisst. „In nur einem Programm können wir komplette Häuser abwickeln.“
Bei der Vielzahl an Projekten ist für DMH eine saubere Dokumentation wichtig. DC-Statik gibt auf Knopfdruck alle Berechnungen und Nachweise zu Papier. Das saubere und übersichtliche Dokument landet dann beim Statiker, welcher den amtlichen Stempel daruntersetzt. Ist ein Projekt fertig, gehen die Daten an Stora Enso. In Ybbs oder Bad St. Leonhard werden die entsprechenden BSP-Platten verleimt, von CNC-Portalen abgebunden und auf die Baustellen versandt.

Statikberechnung auf Eurocode 5-Basis

Grundlage der Berechnungen von DC-Statik ist der Eurocode 5. Die Nationalen Anhänge (NA) für Deutschland und Österreich sind ebenso berücksichtigt wie die Schweizer Bemessungsnorm SIA 265. Entwickelt wurde die Software von Dietrich‘s in einem Projekt mit der Europäischen Vereinigung des Holzbaus. In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. François Colling (Lehrstuhl für Holzbau an der FH Augsburg) wurden die normativen Vorschriften in ein anwenderfreundliches Programm umgesetzt. Damit entstand ein Werkzeug, das Zimmerern erlaubt, die hohen Anforderungen an moderne Holzbaubetriebe ohne großen Aufwand zu erfüllen.