Stabile Produktionsmenge in Österreich

Ein Artikel von Gerd Ebner | 06.06.2014 - 07:47

Unbefriedigende Baukonjunktur

Die Entwicklung war in den einzelnen Branchen unterschiedlich. Der Baubereich musste mit –2,4 % den stärksten Produktionsrückgang hinnehmen. Subsumiert sind hier Fußboden, Türen, Fenster, vorgefertigte Häuser und Lamellenholz. Mit ausschlaggebend sei laut Wiesner die insgesamt unbefriedigende Baukonjunktur gewesen. Speziell der öffentliche Bau war stark rückläufig.
Im Branchenbericht ist Sparten-Vorsitzender Friedrich Schachner aber optimistisch für 2014. Im Wohnbau könne man wieder mit 36.000 Bewilligungen rechnen.

Holz verliert an Wettbewerbsfähigkeit

mWiesner und Schachner heben hervor, dass man unter den hohen Vormaterialpreis zu leiden habe. „Die Indizes von Stahl und Stahl/Beton sind hingegen in den vergangenen beiden Jahren gesunken. Das schwächt unsere Wettbewerbsfähigkeit.“ Ob darauf die –9 % im Vorjahr beim Produktionswert der „vorgefertigten Häuser“ (2013: 512 Mio. €) zurückzuführen sind?
Sehr stabil reüssierte im Vorjahr die Möbelindustrie, die wieder 1,9 Mrd. € erwirtschaftete. Sie konnte im Inland das kompensieren, was man im Export verlor, lautete das Resümee.
Wegen der geringen Zahl an Unternehmen in der Plattenindustrie werden deren bedeutende Umsätze nicht explizit ausgewiesen. Wiesner fasste nur zusammen, dass sich deren Performance 2013 leicht abschwächte. Für heuer würde eine stabile Entwicklung erwartet.

Schnittholzproduktion steigt wieder

9 Mio. m3 produzierte im Vorjahr die österreichische Sägeindustrie. Deren Produktionswert lag bei 2 Mrd. €. Für heuer sagt deren Vorsitzender, Christoph Kulterer eine Produktionsmenge von 9,4 Mio. m3 voraus (+5,6 %). „Die gute Versorgungslage ließ im I. Quartal die Produktion um 8 bis 10 % steigen“, lieferte er aktuelle Zahlen. Kulterer erklärte anhand der Außenhandelsstatistik 2013, wo seine Branchenkollegen den weiter rückläufigen Hauptmarkt Italien (2013: –14 %; „langanhaltende strukturelle Krise“) kompensieren. Deutschland, europäische Alternativmärkte, wie Frankreich und Großbritannien, sowie Japan hob Kulterer primär hervor.

Mehrnutzung gefordert

Von den 15 Mio. fm Nadelsägerundholz, die Österreich einschneidet, wird mit 5,1 Mio. fm gut ein Drittel importiert. „Der limitierende Faktor für die Sägewerke ist der Rohstoff“, appellierte Kulterer an eine vermehrte Nutzung. „Die Forstwirtschaft sollte mehr vom Zuwachs nutzen. Trotz höchster Rundholzpreise haben im Vorjahr alle Waldbesitzarten weniger geerntet als 2012.“ Das hohe Preisniveau hätte laut Wiesner umgekehrt dazu geführt, dass die österreichischen Verarbeiter Weltspitze in Produktinnovation und Effizienz wären.
Da derzeit die Rundholzpreise rückläufig sind, würden die Waldbesitzer weniger ernten und zuwarten, wie die weitere Preisentwicklung ist.

Buy local, sell global

„Es ist eine Besonderheit der Holzbranche, dass wir lokale Versorgungsmärkte haben, aber globale Verkaufsmärkte“, ergänzte Wiesner. „In diesem Spannungsfeld muss man geschickt balancieren.“ 60 % der Versorgung stammt von Kleinwaldbesitzern, die „dann ernten, wenn sie Geld brauchen“, erklärte Wiesner.
Wiesner beklagte in Österreich die „Soft-Costs“: Alle möglichen gesetzlichen Auflagen und Zertifizierungen steigern die Baukosten. „Die Politik muss die Rahmenbedingungen verbessern“, lautete sein Appell. Flexiblere Arbeitszeitregelungen, hohe Lohnnebenkosten sowie Überregulierungen nannte Wiesner als Hauptprobleme.

Kommt CO2-Anrechnung?

Positiv nahm Wiesner zur Kenntnis, dass die EU dabei wäre, den CO2-Speichereffekt von Holz anzurechnen. Das würde dem Baustoff helfen. Vielleicht passiert die Anerkennung ja genau dann, wenn ab dem September die woodbox von proHolz Austria in Brüssel vor dem europäischen Parlament steht. Die EU-Hauptstadt ist die nächste Station der woodbox.