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Rundholz-Preisbild bis Ende Juni 2013 © Holzkurier

So geht´s auch

Ein Artikel von Gerd Ebner | 25.06.2013 - 17:10
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Rundholz-Preisbild bis Ende Juni 2013 © Holzkurier

Sehr gute bis schlechte Versorgung lautete im Juni das Resümee unter österreichischen Sägewerken. In Bayern liefern die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) verlässlich ihre 100.000 fm pro Woche, während der geringe Einschlag der privaten Waldbesitzer vonseiten der Abnehmer beklagt wird.
„Gar kein Einschlagverhalten“ wird den baden-württembergischen Privatforsten unterstellt. Doch da fährt der Landesbetrieb ForstBW eine sehr partnerschaftliche Strategie. Deren Preisverhandlungen für das III. Quartal laufen noch, es zeichnet sich aber ein pragmatischer Abschluss ab: +3 €/fm. Damit wäre man im Osten Baden-Württembergs bei 100 €/fm für Fi B, L2b angelangt. Im Westen wären es 98 €/fm. Hinzu kommen minimale Veränderungen auf „Nebenschauplätzen, wie Bankgarantieren“, heißt von Seiten des ForstBW.
Bemerkenswert: Für das IV. Quartal ist bereits eine Rückkehr auf das Preisniveau des 1. Halbjahres avisiert. Namhafte Kunden des ForstBW hätten ihre Zusage zu dieser Preisgestaltung schon gegeben.

Preiserhöhung für Mehrnutzung

In Baden-Württemberg soll die Preiserhöhung dazu dienen, im Spätsommer und Herbst einen stärkeren Einschlag zu generieren. Die Preiserhöhung ist also faktisch eine Prämie für Mehrnutzungen, wird argumentiert.

Österreich etwas teurer

In Österreich stieg der Rundholzpreis nochmals an: Bei einer Preisspanne von 99,4 bis 103,2 €/fm bedeutet das gegenüber Mai +30 Cent/fm. „Ausreißer gibt es keine nach unten, sehr wohl aber nach oben“, meint ein Rundholzeinkäufer.
Die Erntemaßnahmen im Kleinprivatwald sind abgeschlossen. Im Großprivatwald beziehungsweise bei den Österreichischen Bundesforsten gibt es lokal gravierende Probleme als Folge der starken Regenfälle.

Schneebruch unterschätzt

Im Osten Österreichs ist die Versorgung derzeit gut. Hier fließen immer noch große Mengen aus der Schneebruchregion im Grenzgebiet Steiermark-Niederösterreich. Beliefen sich erste Schätzungen vor Monaten auf 100.000 fm, werden jetzt schon 500.000 bis 1 Mio. fm Schadholz genannt, die dort angefallen sein könnten.
Steigende Einkäufe Tiroler Sägewerke werden in Kärnten derzeit mit höheren Preisen auch für den Kleinprivatwald beantwortet. „Als ob ein Bauer einen Festmeter mehr ernten würde, wenn er jetzt über 100 €/fm bekommt“, wundern sich sogar Wirtschaftsführer großer Privatforste.

Mehr aus Tschechien

Entlastung für Nord-Österreich und Bayern kommt nach wie vor aus Tschechien. Bekannt sind die Zahlen für das I. Quartal für Österreich: 500.000 fm (+35 %) aus Tschechien. Deutschland erhielt bis Mai 470.000 fm (+26 %). Weiterhin gibt es Diskussion um die Rückgabe von Wäldern an die Kirche. Die politische Zusage wurde zuletzt nochmals beeinsprucht. In diesen Wäldern wird es im 2. Halbjahr aber wohl eine normale Ernte geben.
In Bayern wäre zu wenig Rundholz auf dem Markt. Die Versorgung ist aber zumindest bis zum August sichergestellt. Das derzeitige Preisniveau von 97,3 bis 100 €/fm liegt um rund 1 €/fm über dem Mai und sollte aber auch im Juli gelten, wird seitens der Abnehmer erwartet.

Derzeit genug Hackgut

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© Holzkurier

Der Zulauf an Hackgut zu den Abnehmern der Papierindustrie sei in Österreich „nicht so schlecht, es wird also in den Sägewerken wieder verstärkt eingeschnitten“. Entsprechend sieht die Papier- und Plattenindustrie die Versorgung derzeit entspannter. Aufreger wie das Biomasseheizwerk in Klagenfurt einmal ausgeklammert. Hinzukommt, dass das Zellstoffwerk in Pöls aufgrund der Umbauten im Juni drei Wochen stand. Das minderte den Faserholz- und Hackgutbedarf. Entsprechende Mengen wurden etwa nach Frantschach umdirigiert.
Diese günstigere Versorgung verschafft den Abnehmern in den Preisverhandlungen für das III. Quartal bessere Karten. Zu Redaktionsschluss bog man gerade in die Zielgerade: Ergebnisse noch unbekannt. Die Sägewerker hofften aber auf zumindest 50 Cent bis 1 €/srm.
Bei den Spänen hat sich in Österreich die Marktlage beruhigt. Hauptursache ist der gestiegene Einschnitt – auch im Süden, der heuer vom langen Winter und feuchtem Frühjahr besonders betroffen war. Die Pelletierer produzieren normal – trotzdem gibt es genug Späne für alle. Die Preise dürften daher stabil bleiben. Das Holzkurier-Preisbild für Juni lautet auf 11,5 bis 13 €/srm.