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Schwierige Marktlage

Ein Artikel von Stephan Fessler | 11.04.2012 - 11:50
Die Holz verarbeitende Industrie hatte auch im I. Quartal 2012 mit schwierigen Marktbedingungen zu kämpfen. In der Folge waren zum Jahresbeginn rückläufige Schnittholzpreise zu beobachten, die sich gegen Quartalsende aber wieder stabilisierten. Eine Anpassung der Nadelschnittholz- an die Rundholzpreise war dadurch nicht möglich.
Die Inlandsnachfrage nach Bauholzsortimenten profitierte von den milden Witterungsbedingungen mit entsprechend langer Bautätigkeit. Auf den Exportmärkten für Nadelschnittholz herrschte allerdings weiterhin große Verunsicherung. Versorgungsengpässe waren in der Regel nicht vorhanden.
Der Inlandsmarkt für Buchenschnittholz war von Unsicherheiten geprägt. Die schwierig einzuschätzende wirtschaftliche Lage führte zu einer verhaltenen, bis leicht anziehenden Nachfrage. Auf den Exportmärkten wurden positive Tendenzen für den Absatz von Laubschnittholz festgestellt.
Insgesamt hat sich die Geschäftslage der Laubholz verarbeitenden Sägeindustrie auf dem Niveau des Vorjahres weiter stabilisiert. Die Laubschnittholzpreise haben sich leicht verbessert.
Die Holzwerkstoffindustrie hatte mit konjunkturell bedingten Abschwächungstendenzen zu kämpfen. Einzelne Produkte waren von Preisrücknahmen und Absatzschwierigkeiten betroffen. In der Folge wurde die Produktion etwas zurückgenommen. Die Versorgung der Holzwerkstoffindustrie mit Industrieholz erfolgte auf ausreichendem Niveau.

Forstwirtschaft

Der Holzeinschlag im bayerischen Staatswald verlief den Planungen entsprechend. Im Privat- und Kommunalwald verstärkte sich die Holzernte im I. Quartal zunehmend. Mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung während der extremen Frosttage im Februar gestaltete sich die Holzernte und Holzabfuhr unproblematisch.

Nadelstammholz

Die Laufzeiten vieler Verträge für Lieferungen von Nadelstammholz aus dem Privatwald gingen über den Jahreswechsel hinaus und schlossen überwiegend das I. Quartal mit ein. Teilweise wurden Kontrakte bis Ende April abgeschlossen. In den meisten Fällen konnte Preisstabilität vereinbart werden. Für nicht vertraglich gebundene Rundholzmengen waren vereinzelt bereits im I. Quartal leichte Preisabschläge hinzunehmen. Bei Fichtenrundholz standen Preisrücknahmen von 2 bis 5 €/fm im Raum. Auch Stärkeklassenabschläge wurden wieder auf 9 bis 10 €/Stärkeklasse erhöht.
Im I. Quartal lag das Preisniveau bei vertraglich gebundenen Mengen für Fichte SL BC 2b bei 95 bis 99 €/fm frei Wald. Nur in Ausnahmefällen wurden 100 €/fm überschritten. Bei Langholz konnte im Leitsortiment für Güteklasse B zwischen 98 und 102 €/fm frei Wald erlöst werden. Für C-Hölzer waren in der Regel Abschläge von rund 10 €/fm vereinbart. Palettenware erreichte Preise zwischen 60 bis 65 €/fm frei Wald.
Aus kalkulatorischen Gründen kam es zu einer verstärkten Nachfrage nach Kiefernstammholz. Da aber auch bei Kiefernschnittholz kaum Preissteigerungen umgesetzt werden konnten, führte die gesteigerte Nachfrage nicht zu höheren Rundholzpreisen. Für Kiefer SL BC 2b wurden Preise zwischen 77 und 82 €/fm frei Wald berechnet. Stammhölzer besserer Qualität, erlösten zwischen 85 und 100 €/fm frei Wald. Palettenware bewegte sich im selben Rahmen wie bei Fichte.

Laubstammholz

Bei der Vermarktung von Buchenstammholz haben sich gegenüber dem IV. Quartal keine Veränderungen ergeben. Aus den bayerischen Laubholzgebieten wurden Preise von 92 bis 95 €/fm frei Wald für das Leitsortiment L B 4 genannt. Die Güteklasse C erreichte bei derselben Stärkeklasse 65 bis 70 €/fm frei Wald. Schwächere und qualitativ geringwertige Sortimente werden in der Regel der energetischen Verwertungsschiene zugeführt. Hierbei waren Preise zwischen 55 und 65 €/fm frei Wald zu erlösen.
Auch Eichenstammholz wurde bereits im vergangenen Quartal preislich fest- und überwiegend fortgeschrieben. Für L B 4 waren bis zu 285 €/fm frei Wald zu erlösen. L C 4 erzielte Preise bis 110 €/fm.

Industrieholz

Trotz witterungsbedingter Einschlagseinschränkungen im Februar haben sich bei der Papierholz verarbeitenden Industrie keine Versorgungsprobleme ergeben. Mitte Dezember haben sich die Forstwirtschaftlichen Vereinigungen mit dem einzig verbliebenen Papierholzabnehmer in Bayern über den Preis von 34 €/rm frei Wald für Lieferungen in 2012 geeinigt. Die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) kamen dagegen in den Verhandlungen noch zu keinem einvernehmlichen Ergebnis.