Sägewerksproduktion tief

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 30.05.2013 - 13:06
Die Versorgung in Österreich und Süddeutschland gleicht einem Balanceakt. Es gibt weniger Rundholz, als die Sägeindustrie gerne hätte. Das vorhandene Rundholz wird mit Bedacht eingeschnitten.
Dass Rundholz knapp ist, ist mehreren bekannten Faktoren geschuldet. Der Kleinwald ist weiter vorsichtig und erntet weniger, als er könnte. Der lange Winter bremste ebenso wie das schlechte Wetter danach. Alleine der vermehrte Import (+20 % Januar/Februar) lindert die Situation in Österreich. Auch gelangte nach dem Schneebruch im niederösterreichisch-steirischen Grenzgebiet mehr Holz auf den Markt, als ursprünglich erwartet. Mit dem Ende der Straßensperren kam im Süden der Mengenfluss aus dem Wald schlagartig in Gang.

Viel Spielraumim forstlichen Budget

Die Waldbauern haben die Arbeit im Wald erledigt. Im Großprivatwald ist die Zeit der Kulturpflege und Käferholzvorlage angebrochen. Die Rundholzerlöse machen selbst schwierigere Nutzungen wirtschaftlich.

Jeder wünscht sich mehr

„Im Schnitt sind die österreichischen Werke leicht unterdurchschnittlich versorgt“, fasst es ein Betriebsleiter zusammen. „Jeder hat Holz, würde sich aber mehr wünschen.“ Es herrscht die Meinung vor, dass der Großprivatwald die Ernte bisher intensivierte. Stimmt das, ist im Herbst mit weniger Holz von dort zu rechnen.
Die Hauptmenge von Fi/Ta-Sägerundholz dürfte sich preislich in Österreich in der Preisrange von 99 bis 103 €/fm bewegen, ergaben die Holzkuriererhebungen. In Einzelfällen sind es bereits wenige Euro darüber. Das neue Preisniveau liegt damit um 2 €/fm über dem des Aprils.

Niveau bis Jahresmitte fest

Bis zur Jahresmitte dürfte das Preisniveau stehen. Die Forstseite registriert die leichten Preisanstiege bei Nadelschnittholz. Somit hätten die Sägewerke die Mittel, die neuerliche Rundholz-Preissteigerung zu finanzieren, argumentiert man.
In der Kritik – nun auch des Großprivatwaldes – stehen die Österreichischen Bundesforsten (ÖBf). Die ÖBf würden mit ihrer „exzessiven Gewinnmaximierung“ die Latte für die anderen Waldbesitzer immer höher legen. Vom Marktpreis seien die ÖBf bei Fi/Ta-Nadelsägerundholz zumindest um 5 €/fm daneben, heißt es.
Wie die Importstatistik zeigt, versorgt Tschechien die österreichischen Abnehmer vermehrt mit Holz. In den ersten beiden Monaten kamen um 85.000 fm oder 43 % mehr als im Vorjahr. Jetzt steht die Ernte in den ehemaligen Less-Revieren an. Hier könnte die Holzabfuhr etwas ins Stocken geraten. Die endgültige Abwicklung der Restitutionswälder an die Kirche steht ebenfalls in den kommenden Monaten an – mit nicht vorhersehbaren Auswirkungen auf die Holzernte.
Die mitteleuropäischen Rundholzpreise erlauben offenbar, weiter entfernt einzukaufen: Ukraine 37.000 fm (+186 %) bis Anfang März.
Der derzeit reduzierte Einschnitt wirkt preistreibend bei den Sägenebenprodukten. Erstmals überhaupt ortete ein Gesprächspartner Preiserhöhungen während eines laufenden Quartals. Das Niveau bei Hackgut liegt laut Holzkurier-Erhebung bei 16 bis 17 €/srm. Das sind um 50 Cent/srm mehr als im April.

Späne bald auf Hackgutniveau

Bei Sägespänen hat sich das Preisniveau im Mai auf 11,3 bis 13 €/srm erhöht. Das ist eine beachtliche Steigerung um 40 Cent/srm. Es ist aber noch nicht so dramatisch wie in Süddeutschland. Dort nähert sich der Späne- schon dem Hackgutpreis. Und auch der Hackgutpreis liegt deutlich über dem österreichischen Niveau.
In jedem Fall verursacht da wie dort die sehr geringe Sägewerksproduktion den Holzwerkstoff-Produzenten und den Pelletierern „Bauchweh“.