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Am 18. Österreichischen Biomassetag: Franz Eßl, Josef Schwaiger und Horst Jauschnigg (v. li.) © Birgit Fingerlos

Rohstoffquelle Wald ist wichtig

Ein Artikel von Birgit Fingerlos | 27.10.2014 - 07:56
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Am 18. Österreichischen Biomassetag: Franz Eßl, Josef Schwaiger und Horst Jauschnigg (v. li.) © Birgit Fingerlos

Von 2005 bis 2012 wurde der Biomasseeinsatz in Österreich um 56 % gesteigert, berichtete man am 18. Österreichischen Biomassetag, der am 20. Oktober in Salzburg stattfand. „Werden die brachliegenden Rohstoffpotenziale aus der Forst- und Holzwirtschaft, der Landwirtschaft und dem Abfallsektor mobilisiert, ist eine weitere Steigerung der Biomassenutzung bis 2020 um 20 % beziehungsweise bis 2030 um 38 % möglich“, zeigte sich Horst Jauschnigg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasseverbandes (ÖBMV), überzeugt. 2013 bleibt der Wärmemarkt mit 75 % Marktanteil der dominierende Bioenergiemarkt. Jauschnigg zeigte sich sicher, dass 2030 der Wald mit 71 % Anteil immer noch den überwiegenden Anteil der Biomasse liefern werde. Dabei ist das geschätzte Biomasse-Ausbaupotenzial nur zu 43 % dem Forstsektor zuzuordnen, 57 % fallen auf den Agrar- und den Abfallsektor. „Für den Ausbau bedarf es Rahmenbedingungen, die eine nachhaltige und effiziente Nutzung der heimischen Biomasseressourcen ermöglichen“, so Jauschnigg. Für 2050 erwartet er, dass Biomasse verstärkt zur Stromerzeugung, industriellen Wärmeerzeugung für Hochtemperaturprozesse sowie im Verkehrssektor eingesetzt werde. Biokraftstoffe könnten laut Jauschnigg vor allem im Luftfahrtsektor an Bedeutung gewinnen.

Blick auf Salzburg

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Bis 2030 erwartet sich der Österreichische Biomasseverband große Ausbaupotenziale im Bioenergiebereich © ÖBMV

Im Bundesland Salzburg gibt es laut Energielandesrat Josef Schwaiger 140 Nah- und Fernheizkraftwerke. Er verwies darauf, dass Salzburg immer wieder als klassisches Wasserkraftland wahrgenommen werde. Trotzdem werde in Salzburg deutlich mehr erneuerbare Energie aus Biomasse (rund 60 % des Energieaufkommens) als aus Wasserkraft (weniger als 40 %) gewonnen. Dank vieler Investitionen im Biomassebereich sei Salzburg im Ländervergleich unter den führenden Regionen, meinte Schwaiger und verwies darauf, dass in den vergangenen zehn Jahren hier rund 300 Mio. € investiert wurden. Die Schwerpunkte sieht der Energielandesrat vor allem in der Nachverdichtung der Netze der Biomasse-Nahwärme-Versorgungsanlagen und der weiteren Effizienzsteigerung.

Biomasse ist regionale Wertschöpfung

„Salzburgs Biomasse-Nahwärme-Versorgungsanlagen liefern umweltfreundliche und kostengünstige Energie, denn sie verbessern die CO2-Bilanz und die Luftgüte“, sagte Franz Eßl, Präsident der Kammer für Land- und Forstwirtschaft. „Für die Region bringen sie Wertschöpfung in einer bedeutenden Größenordnung für Betriebe selbst, die Zulieferer sowie jene Betriebe, die Biomasseanlagen bauen und warten. Die Wirtschaftskraft bleibt in der Region. Schlussendlich profitiert die gesamte Gesellschaft von der Biomassenutzung. Sie bietet einen Markt für geringere Holzqualitäten und somit sind Erstdurchforstungen leichter durchzuführen. Sie wiederum halten den Wald und seine Multifunktionalität am Leben.“

Kleinwaldbesitzer sollen mitverdienen

„Für die heimische Holzwirtschaft birgt vor allem die Mobilisierung von Biomasse im bäuerlichen Kleinwald noch zusätzliches Potenzial“, sagte Schwaiger. „In Salzburg ist die Versorgungssicherheit gegeben“, betonte Eßl und erklärte: „Wir ernten weniger Holz, als zuwächst.“ Die Biomassenutzung bietet einen Markt für geringere Holzqualitäten und somit sind Erstdurchforstungen leichter durchzuführen. Sie wiederum halten den Wald und seine Multifunktionalität am Leben. Eßl verwies auch darauf, dass die bäuerlichen Kleinwaldbesitzer ein angemessenes Einkommen erwirtschaften müssen. „Der Anteil, der beim Produzenten, dem Bauern, landet, der darf ruhig etwas höher sein“, wünschte er sich.