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Die Nadelstreifenoptik lässt den Turm schmaler erschienen, als er tatsächlich ist © Günther Jauk

Römische Säule in Buttisholz

Ein Artikel von Günther Jauk | 10.09.2014 - 11:38
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Die Nadelstreifenoptik lässt den Turm schmaler erschienen, als er tatsächlich ist © Günther Jauk

Steigt man in einem Hochhaus bis zum 20. Stockwerk, überwindet man etwa 60 Höhenmeter. Genau diese Höhe wird der neue Pelletssilo bei Tschopp nach seiner Fertigstellung erreichen. Grund für die außergewöhnliche Höhe ist Platzmangel. „Land ist in der Schweiz ein knappes Gut. Da unsere Grundstücksreserven so gut wie aufgebraucht sind, müssen wir zunehmend in die Höhe bauen“, erklärt Daniel Tschopp, Geschäftsführer von Tschopp Holzindustrie.
Das außergewöhnliche Design verdankt der Turm dem Schweizer Heimatschutz. Dieser sah durch den Turmbau zu Buttisholz das Ortsbild in Gefahr und forderte eine sich in die Landschaft einschmiegende Lösung. Mittels Gestaltungswettbewerb, an welchem fünf Architekturbüros teilnahmen, wurde die „römische Säule“ ausgewählt. Die nadelstreif-ähnliche Optik lässt den Turm schlanker erscheinen, als er ist. Baumeister ist die Implenia Bau, das größte Bauunternehmen der Schweiz. Bitschnau ist als Subunternehmer für die Gleitschalungstechnik zuständig. Betoniert wird im Dreischichtbetrieb. Täglich wächst der Turm um 4 m in die Höhe.
2005 startete Tschopp die Pelletsproduktion mit 7000 t/J. Zu diesem Zweck wurde ein Lagersilo mit einer Kapazität von 1000 t errichtet. Bereits im darauf folgenden Jahr verdoppelte sich die Produktion und stieg bis 2013 auf 55.000 t an. Einzig die Lagerkapazität blieb mit 1000 t dieselbe. Der zunehmende Lagerbedarf wurde von der Fenaco-Landi-Gruppe, dem alleinigen Pelletsabnehmer von Tschopp, mit angemieteten Silos bewältigt. „Von dem neuen Silo profitieren beide Unternehmen. Landi erspart sich die Transportkosten von der Produktionsstätte zum Lager und bezahlt dafür einen Anteil unserer Lagerkosten“, führt Tschopp aus.

Es tut sich was

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Im Moment ist der Turm etwa 30m hoch; nach der Fertigstellung wird er doppelte so hoch sein (- der Kran ist 80m hoch) © Günther Jauk

Im Moment investiert Tschopp mehr als je zuvor. Ebenfalls für die Pelletsherstellung werden ein Holzheizkraftwerk und eine Halle für die Installation eines Bandtrockners gebaut. „Der Heizkessel von Agro Forst wird speziell auf Baustellenholz, Schalungsplatten, Kanthölzer und Paletten ausgelegt sein. Holzabfälle können dann bei uns angeliefert werden“, erklärt Tschopp. Das Unternehmen produziert jährlich auch 1,3 Mio. m2 Schalungsplatten. Das gesamte Holz dafür stammt aus dem hauseigenen Sägewerk.
Mit der gewonnenen Wärme aus dem Heizkraftwerk werden in Zukunft nasses Sägemehl sowie Hackschnitzel mithilfe des Bandtrockners für die Pelletsproduktion aufbereitet. Die Rohstoffversorgung für die Pelletsproduktion stammt zur Hälfte aus eigener Produktion. „Durch diesen hohen Grad an Eigenversorgung sind wir den Schwankungen des Marktes nicht zur Gänze ausgeliefert“, erläutert Tschopp. Mit den drei Investitionen beabsichtigt Tschopp, seine Pellets-Pressen-Kapazitäten von 90.000 t in den nächsten Jahren voll auszufahren. Neben den massiven Investitionen in die Pelletsproduktion erneuert Tschopp auch seine Schaltafelproduktion. Was dort genau geschehen wird, wollte Tschopp allerdings noch nicht verraten.