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Jahresumsatzkurven der deutschen Sägeindustrie von 2005-2014 © Daten: Destatis, Grafik: Holzkurier

Rekordumsatz deutscher Säger

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 24.02.2015 - 09:07
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Jahresumsatzkurven der deutschen Sägeindustrie von 2005-2014 © Daten: Destatis, Grafik: Holzkurier

Der Umsatz der deutschen Sägeindustrie ist 2014 um 1% gestiegen. 4,23 Mrd. € sind in der zehn Jahre zurückreichenden Erhebung des Statistischen Bundesamts Rekord. Selbst das bisherige Topjahr 2011 (4,2 Mrd. €) wurde knapp überflügelt. Gegenüber dem Vorjahr setzte Deutschlands Sägeindustrie um 48,3 Mio. € mehr um (Betriebe mit über 50 Mitarbeitern, inklusive Hobel- und Imprägnierwerken). Das ist der vorläufige Höhepunkt einer eindrucksvollen Aufholjagd.

2009, also mitten in der Krise, fiel der Umsatz unter die 3 Mrd. €-Schwelle. Dieser Tiefpunkt wurde binnen zwei Jahren wettgemacht. Bis 2011 stiegen die Einnahmen der deutschen Sägeindustrie um 40 % auf 4,2 Mrd. €. Eine 5 %-Delle 2012 wurde mittlerweile ebenfalls wieder ausgeglichen.

Stark ausgeprägte Winterruhe

Deutschlands Statistisches Bundesamt Destatis erhebt die Umsatzzahlen im Monatsabstand. Das erlaubt die Berechnung des saisonalen Lieferprofils – und das ist recht ausgeprägt. Die Sägeindustrie hängt an der Baukonjunktur. In Folge sind die Wintermonate Dezember, Januar und Februar deutlich umsatzschwächer. Von März bis November bleibt das Geschäft auf konstant hohem Niveau. Eine Ausnahme ist der Ferienmonat August. Da gibt es eine ausgeprägte Delle, welche in erster Linie auf den Export zurückzuführen ist. Während der Auslandsanteil während des Jahres relativ konstant bleibt, sinkt er im August regelmäßig um 2 bis 4 %. Hier macht sich etwa die Ferragosto-Sommerruhe in Italien bemerkbar.

Am wenigsten Umsatz macht die Sägeindustrie im feiertagsdurchsetzten Dezember. Hier wurden in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich 221 Mio. € umgesetzt. Stärkste Jahreszwölftel sind Juli (349 Mio. €) und – mit annähernd gleichen Werten – die Monate Juni, September und Oktober (je 342 Mio. €).
Umsätze und Exportanteil der deutschen Sägeindustrie 2005 - 14
JahrUmsatz [Mio. €]Exportanteil
20053.02939 %
20063.64936 %
20073.87539 %
20083.38838 %
20092.98636 %
20103.71935 %
20114.20132 %
20124.01231 %
20134.17931 %
20144.22731 %

Auslandumsatz sank von 40 % auf 30 %

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Jahresumsätze und Exportanteil der deutschen Sägeindustrie 2005-2014 © Daten: Destatis, Grafik: Holzkurier

Interessant ist, dass der Exportanteil der deutschen Sägewerke deutlich zurückgegangen ist. 2005 und 2007 wurden noch knapp 40 % der Umsätze im Ausland fakturiert. Dieser Satz sank stetig, bis 2012 mit 30,7 % ein neues Niveau erreicht wurde. Auf diesem Level verharren die Deutschen Auslandsumsätze seitdem. 2014 wurde nur eine leichte Steigerung auf 31,5 % registriert. Zu über zwei Dritteln vertraut die deutsche Sägeindustrie auf den starken Inlandsmarkt.

2014: drei Monate mit Rekord

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Umsatzprofil und Exportanteil der deutschen Sägeindustrie nach Monaten © Daten: Destatis, Grafik: Holzkurier

Das abgelaufene Jahr wurde von einem außergewöhnlich warmen Beginn geprägt. Im Januar, Februar und April wurden die jeweils höchsten Monatsumsätze in den vergangenen zehn Jahren gemeldet. Das ist eine Folge des „Nichtwinters“ 2013/2014. Die übrigen Monate erreichten zwar keine Topwerte mehr, blieben aber nur minimal hinter den Vorjahreswerten.

Vorerst unerreicht bleibt der Mai 2011. Mit 432 Mio. € waren diese 31 Tage der beste Einzelmonat der vergangenen zehn Jahre. Auf den Rängen folgen der Juli 2013 (424 Mio. €) und der Juli 2014 (410 Mio. €).

Für das geringste Monatsergebnis muss man bis 2008 zurückblicken. Damals wurden im Dezember nur 179 Mio. € fakturiert. Anders ausgedrückt: Zwischen dem besten und schlechtesten Monatsumsatz der vergangenen zehn Jahre liegt der Faktor 2,4.

Umsatzrekord mit Minimalbelegschaft

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Durchschnittliche Mitarbeiterzahl der deutschen Sägeindustrie 2005-2014 © Daten: Destatis, Grafik: Holzkurier

Die Anzahl der Arbeitsplätze in der Sägeindustrie entwickelte sich gegenteilig zum Umsatz. Die Belegschaft fiel im Vorjahr auf ein Minimum. Die Branche beschäftigte im Jahresdurchschnitt nur mehr 10.880 Mitarbeiter. Natürlich gilt die Einschränkung, dass in der Destatis-Erhebung nur Betriebe mit mehr als 50 Mitarbeitern berücksichtigt sind. Trotzdem ist die Entwicklung interessant. Seit 2011 gingen 7,6 % der Arbeitsplätze verloren. Kombiniert man die Einnahmen- mit der Belegschaftsentwicklung, wird eine bemerkenswerte Entwicklung sichtbar. Der Umsatz pro Mitarbeiter ist von 2007 (337.000 €) auf 2009 (265.000 €) um 21 % gefallen. Seitdem hat er aber wieder um 47 % angezogen und lag 2014 bei 389.000 €.

Umsatz ist kein Gewinn

Obwohl die Einnahmen sprudelten, sah die Ertragslage in den vergangenen Jahren düster aus. Eine Reihe von Holzkurier-Bilanzanalysen belegt das. Die Diskrepanz erklärt sich durch die schwache Marge. Der Rundholzpreis frisst sich durch die Erträge (s. Kommentar von DeSH-Präsident Steffen Rathke, Link 1).

Trotzdem ist der Umsatz eine aussagekräftige Kennzahl. Er zeigt – quasi aufsummiert –, wie viel Geld in der Wertschöpfungskette bis zur Sägeindustrie verdient wurde. Was nicht in der verarbeitenden Industrie bleibt, strömt zum Großteil in die Forstwirtschaft. Abzuziehen sind freilich die steigenden Betriebs-, Arbeits-, Ernte- und Transportkosten.