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Rundholzpreisbild bis zum Februar 2014 © Holzkurier

Regional zu viel Angebot

Ein Artikel von Gerd Ebner | 24.02.2014 - 11:48
"Die Waldbesitzer sind gut im Holz“, „Zufuhrdruck wie zu Windwurfzeiten“, „ein Jahr ohne Winter“, „stärkste Anlieferung, die ich in 25 Jahren erlebte“ – das sind derzeit die Eindrücke am Rundholzmarkt in Österreich. Mit Abschlägen gilt das auch für Bayern, gar nicht für Baden-Württemberg. Das anhaltend starke Angebot überrascht auch Ende Februar noch und führt teilweise zu Zufuhrkontingentierungen oder -sperrungen. Vielfach gibt es noch eine andere „Übernahmesperre“: die Liquidität – nicht jedes Sägewerk kann sich beliebig viel Holz auf den Rundholzplatz legen.
Es gibt aber natürlich regionale Ausnahmen von der vorhin geschilderten Rundholzschwemme: Teilweise stockt in Bayern und Baden-Württemberg die Holzabfuhr durch die tiefen Böden. Und: Während die einen sagen, der Winter findet nicht statt, durchlebten Oberkärnten, Ost- und Südtirol, Slowenien und Kroatien einen Extremwinter mit enormen Schäden.

Homogenes Preisbild in drei Regionen

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Rundholzpreisbild bis zum Februar 2014 © Holzkurier

Die Preise im I. Quartal sind fest. Die Februarpreise im Holzkurier-Preisbild:
    99 bis 103 €/fm in Baden-Württemberg99 bis 103 €/fm in Bayern100 bis 104 €/fm in Österreich
Bezüglich der Preisentwicklung in den kommenden Monaten gibt es zwei völlig konträre Einschätzungen. Einige blicken mit Bangen voraus. Sie glauben, der „frühe Bauernbuckel“ habe lediglich Holz auf den Markt geschwemmt, das üblicherweise erst im April, Mai kommen sollte. Wäre dem so, würde das Holz am Ende des II. Quartals knapp. Das ist überwiegend die Stimmungslage in Bayern.
Die mittlerweile vorherrschende Meinung unter österreichischen Rundholzkäufern ist aber: „Die Mehrmengen kommen, weil nötige Preisanpassungen nach unten in der Luft liegen. Bei sinkenden Preisen gehen die Bauern noch schnell in den Wald.“

Basispreis unverändert zum Januar

Noch gab es beim Basispreis keine Veränderung. Lediglich die Preisabschläge für Starkholz oder Cx wurden im Februar größer. Binderholz preschte Ende Februar mit der Ankündigung voraus, die Preise um durchschnittlich 5 bis 8 €/fm senken zu wollen – regional und zeitlich gestaffelt. Zumindest mit 1. April will die Tiroler Sägerdynastie die Preise auf das neue Niveau gesenkt haben. Eine mögliche Preissenkung bei den Sägenebenprodukten spielt hier im Hinterkopf ebenso mit wie ein absatzseitig unbefriedigender Februar.

Tschechien erntet voll

In Tschechien wird ähnlich stark wie in Österreich geerntet. Der Export in Richtung Österreich läuft auf Vorjahresniveau. Das große Fragezeichen in Tschechien ist die noch ungeklärte Restitution von Wäldern (6 % der Gesamtfläche). Diese werden derzeit nicht bewirtschaftet. Eine politische Entscheidung sollte aber heuer fallen. Tschechisches
Rundholz wird selbst bei leichten Abschlägen von 2 bis 3 €/fm nach Österreich exportiert.

Wälder stark geschädigt

Anfang Februar gab es in Slowenien eine so ungünstige Wetterlage, sodass großräumig Schnee- und insbesondere Eisbruchschäden verursacht wurden (s. Link 1). Über das Schadausmaß herrschen völlig unterschiedliche Schätzungen, noch ist das Gebiet schwer zugänglich. Lediglich die Hauptwege sind offen. Als Schadensuntergrenze muss aber ein Jahreseinschlag von rund 3 Mio. fm gelten. Bereits jetzt gibt es selbst von österreichischer Forstseite Einzelstimmen, die 10 Mio. fm befürchten.
Zu rund zwei Drittel war in Slowenien Laubholz vom Eisbruch betroffen. Vorerst wird davon ausgegangen, dass nur ein kleiner Teil Blochholz sein dürfte. Die überwiegenden Teile werden wohl Faser- oder Biomasseholz sein. Diesbezüglich hat Slowenien traditionell gute Kontakte in Richtung Italien.
Eine vergleichsweise geringe Menge wird nach Lenzing gehen – der heimische Paradebetrieb nimmt nicht mehr, weil „wir bestehende Verträge haben, die wir erfüllen“. Und: Die Zufuhr, etwa aus der Slowakei, ist so stark, dass man schon jetzt kontingentieren muss.

Viel Kronenbruch

Bei Nadelholz ist es ebenfalls noch unmöglich abzuschätzen, wie hoch der verwertbare Blochholzanteil ist. Es gibt Regionen, in denen lediglich die Krone dem Gewicht des Eises nicht mehr Stand hielt und brach. Der stehende Stamm müsste nun eigentlich aus Forstschutzgründen geerntet werden. Bei den Holzarten dominiert offenbar vielfach die Tanne. Fichte sei weniger betroffen.
Auf jeden Fall waren und sind faktisch alle Einkäufer der heimischen Sägewerke auf Erkundungstour in Slowenien. Neben den Staatsforsten wird mit den Pächtern der Staatsforstflächen sowie heimischen Holzhändlern gesprochen.