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Der neue Trockenkammernkomplex mit zwei Kammern des Typs 603 und vier Kammern des Typs 606 © Martina Nöstler

Qualität und weniger Energie

Ein Artikel von Martina Nöstler | 26.08.2014 - 08:02
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Der neue Trockenkammernkomplex mit zwei Kammern des Typs 603 und vier Kammern des Typs 606 © Martina Nöstler

1990 war Theurl einer der ersten, welcher die industriellen Trockenkammern von Mühlböck, Eberschwang, einsetzten – ebenso wie beim sogenannten Harmonie-System oder jetzt bei den Hochleistungstrockenkammern. Mit Letzteren verspricht Mühlböck ein sauberes Ergebnis bei gleichzeitiger Leistungssteigerung sowie geringeren Energieverbrauch. „Wir haben uns bei neuen Investitionen immer unter den Herstellern von Trocknungssystemen umgesehen, sind aber letztlich immer wieder bei Mühlböck gelandet. Das Unternehmen bietet die beste Technik und ist stets sehr bemüht“, bringt es Geschäftsführer Stefan Theurl auf den Punkt. Darum sind in Assling mittlerweile 19 Trockenkammern aus Eberschwang in Betrieb.
Mit der Investition in die neue Sägelinie (s. Link 1 unten) und der damit steigenden Schnittholzproduktion wurde die Erweiterung des Trockenkammernkomplexes notwendig. Den Zieleinschnitt gibt Theurl mit bis zu 350.000 fm/J an. „Diese Menge ist natürlich von der Rundholzverfügbarkeit abhängig“, ergänzt der Geschäftsführer. Das Rundholz bezieht man aus einem Umkreis von 100 km (Oberkärnten, Osttirol sowie Südtirol beziehungsweise Norditalien). Aufgrund dieser Wuchsgebiete ist die Holzqualität entsprechend hoch – und diese muss auch nach der Trocknung erhalten bleiben.
Bei Theurl entschied man sich für die Investition in zwei Kammern des Typs 603 sowie vier des Typs 606. Die 603er werden für die Trocknung der Seitenware eingesetzt, die 606er für die Leimbinderware – im Fall Theurl also für die eigene Weiterverarbeitung. Im Januar startete Mühlböck mit der Montage in Assling. „Im Gegensatz zu anderen Regionen Österreichs gab es in Osttirol ständig Schneefälle. Unsere Monteure hatten mit großen Neuschneemengen zu kämpfen. Wir konnten die Installation aber in der geplanten Zeit abschließen. Seit April sind die Anlagen im Einsatz“, erzählt Heinz Reisenbichler, Verkaufsberater bei Mühlböck.

Mehr Leistung, weniger Energie

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Erschwerte Bedingungen: Bei der Montage der Kammern lagen erhebliche Neuschneemengen © Mühlböck

In die 603-Trockenkammern kommt die gesamte Seitenware. Dieses Produkt weist eine sehr hohe Feuchtigkeit auf – und, damit verbunden, eine hohe Bläueanfälligkeit. Die Seitenware muss also sehr rasch nach dem Einschnitt in die Trockenkammer. Mühlböck garantiert mit dem Einsatz der Trockenkammern des Typs 603 eine sehr geringe Feuchtestreuung der fertig getrockneten Seitenware bei einer kürzeren Trocknungszeit und einen geringeren Energieverbrauch. „Nachdem wir bereits seit 2007 zwei Trockenkammern dieses Typs im Einsatz und gewonnene Ergebnisse überzeugt haben, war die Entscheidung für weitere Kammern des gleichen Typs sehr einfach“, meint Theurl.
Mittlerweile trocknet man in Assling die nasse Seitenware in weniger als zwei Tagen auf eine Zielfeuchte von 16 %. Mit einer Feuchtestreuung von 1 bis 2 % ist das Ergebnis damit perfekt. „Die Kunden sind strenger geworden. Ist nur ein Brett in einem Stapel blau, wird das gesamte Paket reklamiert. Aufgrund der neuen Kammern und des besseren Ergebnisses können diese Reklamationen eingedämmt werden“, freut sich Theurl. Die Leistungsfähigkeit beschreibt Theurl so: „Wir können mit den neuen 603er-Kammern drei bis vier Beladungen pro Woche machen. Mit den herkömmlichen Trockenkammern war zumeist nur eine möglich.“

Für starke Dimensionen

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Am Dach der Trockenkammern des Typs 603 befindet sich die Wärmerückgewinnungseinheit mit Schalldämpfer © Martina Nöstler

Neben dem Sägewerk unterhält Theurl auch eine Leimholzproduktion. Im vergangenen Jahr verließen 75.000 m³ das Werk in Assling. Rund 65 % der Rohware stammen aus dem eigenen Einschnitt, der Rest wird zugekauft. Die Leimbinderrohware trocknet Theurl jetzt mit den neuen Trockenkammern des Typs 606. „Diese haben den Vorteil der getrennten Zu- und Abluft“, erklärt Reisenbichler beim Besuch in Assling.
„Die Trockenkammern des Typs 606 nutzen die gesamte erwärmte Luft zur Trocknung und sorgen damit in Verbindung mit einer Wärmerückgewinnung für thermische Energieeinsparungen von 20 bis 25%“, sagt Reisenbichler.

Neuer Energiemanager

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Mühlböck kümmerte sich auch um die Heizungsplanung und -montage © Martina Nöstler

Der Energieeinsatz wird laut Theurl vor allem im Winter interessant, wenn die thermische Energie nicht nur für die Trockenkammern genutzt werden muss. Um die Energiezufuhr optimal zu steuern, ist bei Theurl demnächst auch Mühlböcks neuer thermischer Energiemanager im Einsatz: „Dieser soll, in Abhängigkeit von verfügbarer Energie aus dem Heizwerk und benötigter Energie für die Trocknung, für eine stabile und gleichmäßige Energieabnahme sorgen“, führt Reisenbichler aus. „Theurl war auch hier – wie schon bei anderen neuen Systemen von uns – ein Vorreiter.“ Diese Neuheit wird Mühlböck zusammen mit dem neuen Spänetrockner auf der Holzmesse in Klagenfurt Anfang September präsentieren.

Theurl

Gegründet: 1932 von Peter Theurl
Geschäftsführer: Hannes und Stefan Theurl
Standort: Assling
Mitarbeiter: 170
Umsatz: 61,5 Mio. € (2013)
Areal: 13 ha (Säge- und BSH-Werk)
Einschnitt: bis 350.000 fm (Plan 2014)
Produkte: sämtliche Schnittholzdimensionen, Hobelware, Brettschichtholz, Abbunddienstleistungen
Absatz: Österreich, Deutschland, Italien, Schweiz, Levante