Kantenanleimen mit Hochfrequenz
Die Anlage scheint technisch durchdacht. Massivholz-Dreischichtplatten von 15 bis 50 mm Materialstärke können damit bekantet werden. Ausgelegt ist die Linie derzeit auf Laubholzplatten, eine Anpassung auf Nadelholz sei möglich, meint Pesendorfer. In den Plattenwerkstoff wird zunächst eine Nut gefräst. Die HKS-63 Werkzeugaufnahme macht den Profilwechsel für verschiedene Einleimerprofile einfach. Eine Beleimstation versieht Nut und Einleimer mit dem Kleber. Verwendet könnten praktisch alle HF-tauglichen Klebersysteme werden: PVAc, PU, Harnstoff und mehr. Verpresst wird mit einer Hochfrequenzpresse, die je nach Leimsystem kurze Taktzeiten von circa 30 Sekunden ermöglicht – bis zu 40 lfm/h sind schon mit normalem PVAc machbar. Die Weiterverarbeitung darauffolgender Kanten ist ebenfalls automatisiert. Eine Präzisionskappanlage sorgt für fugenfreie Anschlüsse, die Wendeeinrichtung dreht die Platte zur nächsten Kante und legt sie entweder auf das Rücktransportband oder zu den fertigen Teilen. Das Ganze kann als relativ kompakte Einheit in bestehende Möbelteile-Fertigungslinien integriert werden. Die komplette Anlage findet auf einer Grundfläche von nur 16 mal 5,5 m Platz. Die platzfressenden Hochfrequenzgeneratoren habe man dazu sogar in den 1. Stock verlegt, erzählt Pesendorfer: „Dort stören sie Materialfluss und Zugänglichkeit nicht.“ Das mache es möglich, Platten mit maximal 3000 mm Länge und bis zu 1300 mm Breite zu bearbeiten.
Know-how aus Großanlagen
„Unsere Anlagen haben eigentlich nur einen Fehler“, grinst Pesendorfer schelmisch. „Sie halten viel zu lange.“ Dass er das nicht wirklich ernst meint, beweisen einige Furnierpressen, die man nebenbei liebevoll aufarbeitet. „Sie sind danach fast wie neu und können weitere 40 Jahre verwendet werden“, sagt er und drückt aus, was man bei Höfer unter Verantwortung versteht.RK