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Blaue Tortenecken kennzeichnen BSP-Hersteller, die mit hsbCAD arbeiten. © hsbCAD

Planen wie die Großen

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 24.04.2014 - 16:48
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Blaue Tortenecken kennzeichnen BSP-Hersteller, die mit hsbCAD arbeiten. © hsbCAD

Es ist eine beeindruckende Grafik, die Gottfried Jäger zeigt. Der Geschäftsführer von hsbCAD, Kaufbeuren/DE, hat die BSP-Produktionsmengen jener BSP-Hersteller, die mit seiner Holzbausoftware arbeiten, eingefärbt. Die blauen Tortenstücke machen 50 % der Gesamtproduktion aus. Jeder zweite Massivholzbau in Mitteleuropa wird zumindest beim BSP-Hersteller über hsbCAD abgewickelt. Unlängst hat sich mit Frischeis, Stockerau, auch Mitteleuropas größter Holzhändler für hsbCAD entschieden, um seine BSP-Projekte zu handhaben.

Wenn jetzt noch der ausführende Zimmermeister auch mit hsbCAD arbeitet, sind Schnittstellenprobleme eine Sache von gestern. Daneben habe hsbCAD eine Reihe weiterer Vorteile, erklärt Jäger. 50 % Marktanteil kommen nicht von ungefähr.

Planen in echter 3D-Umgebung

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hsbCAD-Geschäftsführer Gottfried Jäger erklärt sein Programm ganz analog: am Zettel. © Johannes Plackner

Diese Software basiert auf Autocad Architecture, dem globalen Standard für Planer und Architekten. In hsbCAD entsteht aus dem Entwurf ein architektonisch und produktionstechnisch ausgearbeiteter Holzbauplan. Die CAD/CAM-Lösung geht dabei bis zur Maschinenansteuerung. „Uns zeichnet aus, dass wir objektorientiert arbeiten. Erst das ermöglicht ein intelligentes Programm“, erklärt Jäger. Hinter dem Begriff „objektorientiert“ verbirgt sich die Möglichkeit, Bauteile mit Eigenschaften zu versehen. Ein Beispiel: Das Wandelement aus Brettsperrholz besitzt nicht nur ein spezifisches Volumen, sondern auch Angaben zu Schichtaufbau, Holzart und Gewicht. Solche Spezifikationen werden meist schon vom Planer festgelegt. Sie sind für den weiteren Ablauf wichtig. Diese Möglichkeit gilt für Bauelemente, wie Fenster, Dämmungen oder Türen. Der Vorteil bei der durchgängigen hsbCAD-Anwendung ist, dass Objekte nur ein Mal definiert werden müssen. Wünscht der Architekt etwa, dass im Esszimmer Si-BSP mit waagrechter Deckschicht verwendet wird, zieht sich diese Information bei hsbCAD durch die ganze Planung.

Smart bis hin zum Hebemittel

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Die Arbeitsumgebung von hsbCAD basiert auf Autocad Architecture und vereint Übersichtlichkeit mit flüssigem Planen. © hsbCAD

Gearbeitet wird in der echten 3D-Umgebung von Autocad Architecture. Da hsbCAD auf der verbreiteten Software basiert, erhalten die Nutzer automatisch die neuesten Entwicklungen. Schon früh erkannte das Allgäuer Unternehmen das Potenzial von BSP. Das Produkt läutete einen Paradigmenwechsel ein. Die Elemente kommen meist abgebunden auf die Baustelle. Selbst bei großen Objekten wird jeden Tag ein Geschoss fertiggestellt. Das geht aber nur, wenn die Baustellenlogistik funktioniert. Wichtig ist etwa die richtige Platzierung der Hebemittel. hsbCAD berechnet automatisch, wo die Schrauben gesetzt werden müssen, damit das schwere Element sicher über die Monteure an seinen Platz schwebt. Was aber, wenn sich der Plan nachträglich ändert? Und das passiert oft genug … Angenommen, der Bauherr möchte nun doch ein Fenster zur Garage haben. Genau dort sollte aber die Platte angehoben werden. Jäger erklärt: „Weil wir objektorientiert arbeiten, verschiebt sich der Anschlagpunkt automatisch auf Basis des neuen Schwerpunkts.“ Die neuen Abmessungen werden dann an den Lieferanten übermittelt. Der erstellt ohne Informationsverlust die Maschinendaten und schon beginnt die CNC-Portalbearbeitung mit dem Zuschnitt der Platte inklusive der Bohrungen für die Hebemittel.

Diese simple und sichere Arbeitsweise mit hsbCAD gefällt nicht nur den Holzbaumeistern. Einige BSP-Hersteller forcieren den Einsatz der Software bei ihren Kunden. Denn nur, wenn die BSP-Baustellen reibungslos abgewickelt werden, steht dem weiteren Siegeszug dieser Bauweise nichts entgegen.

Katsch: neuer Abbund

KLH nahm im Februar in Katsch an der Mur seine dritte Abbundlinie in Betrieb. Damit steigt die Kapazität auf 125.000 m3 oder 1 Mio. m2 BSP/J – Weltrekord für einen Standort. Die Portalanlage kommt von Uniteam, Thiene/IT. hsbCAD erstellte dabei eine neue Schnittstelle für den Postprozessor zur Maschinenansteuerung. So klappte die Inbetriebnahme der neuen Abbundanlage reibungslos.