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Ein Pilzmyzel dient als Bindemittel zur Herstellung von Plattenwerkstoffen © Ecovative Design

Pilze als Klebstoff für Plattenwerkstoffe

Ein Artikel von Robert Kittel (für Timber-Online bearbeitet) | 21.02.2014 - 09:50
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Ein Pilzmyzel dient als Bindemittel zur Herstellung von Plattenwerkstoffen © Ecovative Design

Einen neuartigen technologischen Ansatz für die Verklebung von Plattenwerkstoffen und die Herstellung von Dämm- und Verpackungsmaterialien hat das Startup Ecovative Design in Green Island/NY entwickelt. Statt herkömmlichen, auf Chemie basierenden Klebstoffen verwendet man als Bindemittel ein Pilzmyzel. Man müsse sich das so vorstellen, dass der Pilz mit der als Plattengrundstoff verwendeten Biomasse zusammenwächst und dadurch Bindekräfte erreicht werden, schreibt das Unternehmen. Für die „Pilzverklebung“ soll sich jedes biologische Material eignen. Der Wachstumsprozess wird durch heißen Dampf beendet. Es sollen sich damit Spanplatten aus Holzfasern oder landwirtschaftlichen Biomasseabfällen (wie Maisstroh) herstellen und auch Massivholzplatten verkleben lassen. Dazu wird das Pilzmyzel auf einem Trägermaterial angezüchtet. Es bildet einen klebrigen Schaum, der sich zwischen den Brettlagen auftragen lässt, dort in die Zellstruktur wächst und dadurch Bindekräfte aufbaut.

Nach Angaben des Unternehmens sollen bereits eine Reihe praktischer Anwendungen realisiert worden sein: ein PU-Schaum-Ersatz für Surfbretter, eine Weichfaserdämmplatte, Verpackungen, Dämmungen für die Autoindustrie und diverse Plattenwerkstoffe für den Holzbau und die Möbelindustrie. Auf mit „Mycofoam“ verklebten Plattenwerkstoffen soll auch ein vom Unternehmen für 6500 US$ angebotenes Haus basieren, das der „Tiny House“-Bewegung in den USA folgt.