Pelletsbedarf wächst stark

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 16.06.2009 - 09:20

Großes Interesse, aber weniger Käufe

Warum die Kesselverkäufe heuer nicht ganz das Vorjahresniveau erreichen, liegt für Rakos am niedrigen Ölpreis. Optimistisch stimmt ihn, dass die Anfragen im Frühjahr „sehr, sehr hoch waren“ (Rakos), die Verkäufe werden aber wahrscheinlich unter dem Niveau von 2008 liegen. Eine einleuchtende Erklärung wäre, dass es zwar konkrete Umstiegswünsche von Öl auf Pellets gibt, man heuer aber ein letztes Mal Öl gekauft hat, weil es so günstig ist. „Das wäre nur eine Kaufverschiebung um ein Jahr. Ich bin daher überzeugt, dass 2010 ein sehr gutes Jahr wird“, sagt Rakos voraus.
Das exponentielle Wachstum hält an. In den vergangenen sechs Jahren nahm der Bedarf in Österreich um durchschnittlich 30 %/J zu. Nicht alleine auf die Bedarfszunahme ist die heuer vergleichsweise geringe Frühjahrsverbilligung bei Pellets zurückzuführen. „Weil die Sägenebenprodukte vergleichsweise teuer geworden sind, war das Preistief nicht so ausgeprägt. Das war etwa 2008 nicht so – damals waren die Preise im April, Mai stark rückläufig.

Produktion am Vorjahresniveau

Heuer gibt es weniger Restholz. Eine Verknappung des Pelletsangebots im nachfragestarken Herbst sieht Rakos aber nicht voraus. „Wir haben unsere Mitglieder befragt. Diese werden die Vorjahresmenge von 620.000 t auch 2009 produzieren“, so Rakos.
Da heuer noch vier Produktionen in Österreich starten werden, kommt es zu einer weiteren Entspannung: Riegler und Zechmeister (R & Z) in Leiben/Melk und in Wiesenau, Steininger und Eigl in Rastenfeld sowie Ökowärme in Reichraming. Das derzeitige Preisniveau führt dazu, dass es keine Industriepellets-Verkäufe mehr von Österreich nach Rotterdam gibt. „Das war eine Marktentlastung, die jetzt nicht mehr nötig ist“, erläutert Rakos.

Alternative zu Spänen gesucht

„Die Pelletierer produzieren soviel sie können“, betont Rakos. Im Mai gab es den Konkurs der Holz & Wärme Pelletsproduktion, Althofen, der mit Rohstoffmangel begründet wurde. Dass es zu weiteren Betriebsschließungen aus demselben Grund kommen könnte, glaubt Rakos nicht.

Hackgut pelletieren

Künftig sei der Einsatz von Ersatzstoffen zu Sägespänen nötig, deren Minderangebot kompensiert werden muss. „Faserholz wird von immer mehr Produzenten nutzbar gemacht werden“, so Rakos. „Die technischen Lösungen gibt es. Es läuft darauf hinaus, dass Hackgut pelletiert wird.“ Dafür gibt es drei Systeme. Da die Hackgutbearbeitung einen weiteren Arbeitsschritt darstellt, müsste der Pelletspreis dann aber höher sein. „Deutsche Experten gehen von einem Preisniveau von 230 bis 250 €/t aus, um den Break-even für die Pelletierung von Faserholz zu erreichen“, zitiert Rakos.
Die österreichischen Kesselhersteller sind mit der Absatzentwicklung in Deutschland sehr zufrieden (40 % über dem Vorjahr). Hinsichtlich der Marktentwicklung arbeitet proPellets Austria an einem Marktmonitoring. Noch im Juni soll ein System online sein, in dem alle Marktentwicklungen monatsgenau erfasst werden: Pelletsproduktion, -importe und Kesselverkäufe werden von den teilnehmenden Unternehmen eingespeist.