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Optimismus ist greifbar
Zahlreiche Länder wollen Biomasse ausbauen
Ein Artikel von Christoph Zeppetzauer | 10.03.2014 - 13:33
Zahlreiche Besucher der Europäischen Pelletskonferenz freuen sich stets auf Tag 2, wo der weltweite Pelletsausblick am Programm steht. Optimismus war bei sämtlichen Rednern vorhanden – wenngleich sich Ausgangsposition und Ziele deutlich unterschieden.
Zu Beginn erläuterte Arnold Dale von Ekman aufgrund seiner Erfahrung im internationalen Pelletshandel seine derzeitige Einschätzung. „Noch vor wenigen Jahren sprach man bei Indus-triepellets in Europa von Müll, den transatlantische Produktionen in Europa loswerden wollen.“ Dieses Bild habe sich grundlegend geändert, da ersichtlich wurde, dass diese Produkte nicht konkurrieren. Während Industriepellets die Kohle als „Gegner“ haben, ist der Hauptkonkurrent für Pellets im Hausbrand das Heizöl. Somit sind auch die Preismechanismen andere – genauso unterscheiden sich die Vertragslaufzeiten und das Käuferverhalten. „Es lässt sich aber absehen, dass aus den USA über kurz oder lang Premiumpellets nach Europa gelangen werden“, informierte Dale. Dies sei jedoch notwendig, um dem Pelletsmarkt in Mitteleuropa langfristig ein Wachstum garantieren zu können. Sehr positiv wurde die Einführung des ENplus-Zertifikates vor wenigen Jahren erwähnt. Damit sind Qualitätsstandards geschaffen worden, die für Händler und Kunden gleichsam Attraktivität ausstrahlen.
„Sind von Importen abhängig…“
Annalisa Paniz vom italienischen Pelletsverband AIEL hob die Bedeutung von Importen für Europas größten Pelletsmarkt hervor. „Italien schaffte 2013 einen Selbstversorgungsgrad von 15 %. „Wir sind von Importen abhängig und froh über die Möglichkeiten, die sich für uns wegen der strategisch günstigen Lage ergeben“, erklärte Paniz. 2013 war Österreich mit 300.000 t Lieferung noch Nummer 1 der Versorger. Dies sollte sich aber 2014 ändern. „Wir erwarten 2014 600.000 t per Schiff aus Übersee. Mehrere italienische Häfen, wie Neapel, Gaeta, Livorno, Savona oder Ravenna, besitzen bereits Absackanlagen und Lagermöglichkeiten für Pellets“, sprach die Vertreterin aus Italien über die anstehende Versorgung aus Nordamerika.
2014 auf 2,3 Mio. t Produktion
Martin Bentele vom Deutschen Energieholz- und Pelletverband zeigte sich mit der Entwicklung des deutschen Pelletsmarktes zufrieden. 2013 produzierte man 2,3 Mio. t, was klar über dem Bedarf von 2 Mio. t lag. Beachtlich sei dabei der Anteil von Pelletskaminöfen, der sich in den vergangenen Jahren immer weiter gesteigert hat und bereits mehr als ein Viertel sämtlicher Pelletsfeuerungen in Deutschland ausmacht. 2014 stelle man vor allem Marketing sowie die Schulung von Installateuren in den Vordergrund. Fachlich seien diese bereits top ausgebildet, so Bentele – es gehe vielmehr darum, ihnen Schwerpunkte, wie die Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft oder die Bedeutung der ENplus-Zertifizierung, näherzubringen.
Aller Anfang ist schwer…
„Prinzipiell bietet Großbritannien für Pelletsheizungen im Hausbrand gute Voraussetzungen“, erklärte Edward Billington vom UK Pellet Council. Ein Großteil der Einfamilienhäuser werde mit Gas beheizt. Darüber hinaus stehen 3,5 Millionen Ölheizungen in Privathaushalten im Einsatz – sie weisen teilweise beträchtliche Betriebsstunden auf. Die Produktion von Pellets sei in Großbritannien noch minimal – vier Hersteller geben insgesamt 200.000 t/J Produktionskapazität an. Mittels Förderungen und Marketingoffensiven in den Medien versucht man, Private für Biomasseheizungen zu gewinnen. Der Erfolg ist bisher bescheiden – seit Herbst 2011 wurden 2700 Biomasseheizungen im Königreich in Betrieb genommen.
Russland bietet Möglichkeiten
Olga Rakitova von Bioenergy International Russia informierte über die derzeitige Produktionssituation in Russland. „Generell ist die Nutzung von Biomasse in Russland noch viel zu niedrig“, kritisierte sie. Allerdings habe die russische Regierung im Mai 2013 einen Plan zum Ausbau der erneuerbaren Energien verabschiedet. Mit dem Heizkraftwerk Kirov konnte man außerdem 2013 erstmals ein ehemaliges Kohlekraftwerk in Betrieb nehmen. Mehr als 1 Mio. t Pellets habe Russland außerdem 2013 nach Europa und Südkorea transferiert. Der Großteil davon stammt von den großen Werken im Nordwesten (unter anderem befindet sich Vyborg, Europas größtes Pelletswerk, dort). Zahlreiche Hersteller wollen sich die Chancen auf ein Engagement in Russland nicht entgehen lassen: German Pellets hat bereits den Bau eines Werkes mit 500.000 t/J Kapazität nahe Nischni Novgorod verkündet. Der schwedische Produzent Rusforest nimmt in Archangelsk eine 100.000 t/J-Anlage in Betrieb.
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