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Mit einem neuen Messekonzept überraschte die Egger-Gruppe auf der Bau 2015 in München. Gezeigt wurde, was mit den Egger-Produkten alles möglich ist © Martina Nöstler

Offen für neue Perspektiven

Ein Artikel von Martina Nöstler | 03.02.2015 - 08:21
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Mit einem neuen Messekonzept überraschte die Egger-Gruppe auf der Bau 2015 in München. Gezeigt wurde, was mit den Egger-Produkten alles möglich ist © Martina Nöstler

„Die Bau ist alle zwei Jahre ein Messehighlight. Wir können unseren Kunden und Interessenten alle Produkte zeigen“, eröffnete Ulrich Bühler, Gruppenleitung Marketing und Vertrieb von Egger, St. Johann, die Pressekonferenz anlässlich der Bau 2015 in München. Einen wesentlichen Punkt brachte er gleich vorweg: „Die Stimmung ist schlechter, als die Lage tatsächlich ist.“ Dennoch haben diverse politische und wirtschaftliche Entwicklungen Spuren hinterlassen. Die Euroabwertung in der Schweiz habe auf einzelne Segmente ebenso Auswirkung gehabt wie die Russlandkrise. „Das ist aber eher regional denn global zu betrachten“, meinte Bühler. In England erwartet man sich vor allem im Baubereich eine starke Nachfrage. Eine Stagnation bis hin zu einem leichten Wachstum wird für Frankreich prognostiziert und in Deutschland geht man von einem eher regionalen Bauboom aus. „Im gesamten Europa gibt es fast keinen Raum, wo es nur Pessimismus gibt“, konstatierte Bühler.

Positives Zwischenergebnis

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Mit der neuen Hirnholzkante garantiert Egger Authentizität im Dekor- und Materialverbund © Egger

Das 1. Geschäftshalbjahr 2014/15 konnte die Egger-Gruppe mit einem Umsatzwachstum von 2,3 % abschließen (s. Link 1 unten) – trotz unterschiedlicher Marktentwicklungen. „Dies zeigt unser positives kontinuierliches Wachstum“, freute sich Bühler. Vor allem vor dem Hintergrund, dass sich die Geschäfte rasch ändern und es sehr schnell von einer Unter- zu einer Überversorgung kommen kann. Der Markt habe keine Beständigkeit mehr. Es gab starke Zuwächse in Osteuropa, welche sich aber unlängst wieder verlangsamt haben. Darum erwirtschafte Egger 61 % seines Umsatzes in Westeuropa. Aufgrund der Währungsrelation ist der russische Markt rückläufig. „In Summe zeigt sich aber für Egger ein freundliches Bild mit einer unvergleichlichen Kaufkraft in Westeuropa“, erklärte Bühler.
Im 1. Halbjahr investierte die Gruppe 113,6 Mio. € in Erhaltung und Wachstum. Beispielhaft nannte Bühler das neue Hochregallager und das Bürogebäude in St. Johann sowie die Investition in eine neue Laminatfußbodenanlage in Gagarin/RU, welche noch heuer in Betrieb geht.

Nähe zum Kunden

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Die Feuchteunempfindlichkeit der Böden wurde auf der Bau in München bewiesen © Martina Nöstler

„Wir möchten als Anbieter so nahe wie möglich am Endkunden sein. Dafür ist die Bau 2015 gerade richtig. Wir können wertvolle Gespräche mit Verarbeitern und Konsumenten führen“, führte Bühler aus. Ein Schritt in diese Richtung sei etwa das Profiprogramm, bei dem es nicht um Prämien gehe, sondern um Austausch und Schulungen mit und für die Kunden. Das Profiprogramm gilt für alle Divisionen, also Decorative Products, Egger Retail Products und Egger Building Products.
Ein Vorzeigeobjekt, welches gerade am Stammsitz in St. Johann errichtet wird, ist das Bürogebäude. In dem viergeschossigen Holzbau werden sämtliche Produkte der Egger-Gruppe verarbeitet: Schnittholz, OSB, Holzwerkstoffe, Laminatfußböden.

Qualität im Holzbau

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Die statisch tragende OSB 4 Top kommt bei den Deckenelementen im neuen Egger-Stammhaus zum Einsatz © Egger

Apropos Holzbau: Mit einem Umsatz von 125 Mio. € ist die jüngste Sparte Egger Building Products (EBP) zu einem wichtigen Standbein der Gruppe geworden. Die Produktionskapazität liegt laut Produktmanager Carsten Ritterbach bei 860.000 m³/J OSB sowie 600.000 m³/J Schnittholz. Im hochwertigen Rahmenbau überzeuge vor allem die OSB 4 Top, welche auch im Verwaltungsgebäude in St. Johann zum Einsatz kommt. Die Platte wird in einer Größe von 11,5 mal 2,8 m sowie bis 40 mm Stärke erzeugt. „Die Erkenntnisse aus unseren Bauprojekten fließen in die Optimierung unserer Produkte ebenso ein wie das Know-how, das wir an unsere Verarbeiter weitergeben können“, sagte Andreas Reiterer, Leitung Marketing und Vertrieb Egger Building Products. An Services gibt es eine anwendungstechnische Beratung, ein Planungshandbuch sowie eine Hotline. Auch in Seminaren können sich Abnehmer zu Bauphysik, Brandschutz und Statik informieren. Egger liegen Qualität und Sicherheit im Holzbau besonders am Herzen. „Darum unterstützen wir seit heuer den Informationsdienst Holz“, erklärte Ritterbach. Zudem fördert Egger die Fachberatung Holzbau unter dem Dach von Holzbau Deutschland. Ferner ist Egger seit Jahresbeginn Premiumpartner von Forum Holzbau.

Erfolgreicher Kollektionsstart

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Die einfache Verlegung der Laminatfußböden wurde auf der Bau 2015 demonstriert © Martina Nöstler

Im Herbst 2014 führte Egger die neue Laminatfußbodenkollektion 2015-2017 ein. Innovative technische Produkteigenschaften unterstützen ein optisch und haptisch überzeugendes Design, das auf die aktuellen Einrichtungstrends abgestimmt ist. Nur drei Monate nach dem Launch wurden die Verkaufserwartungen bereits übertroffen. Besonders stark sei die Nachfrage nach den feuchteresistenten Böden mit aqua+-Technologie. Deren Eigenschaften demonstrierte Marketing- und Produktmanagement-Leiter Michael Gerbl anschaulich am Bau-Messestand.
Weiteres Highlight auf der Bau war die Feelwood-Synchronpore für Schichtstoffe und Kompaktplatten. Seit Frühjahr 2014 gibt es 20 neue Dekore mit sieben Oberflächen in der Zoom-Handelskollektion. Die spür- und erlebbaren Oberflächen eröffnen den Kunden neue Möglichkeiten.

Egger-Gruppe

Gründung: 1961
Stammsitz: St. Johann in Tirol
Gruppenleitung: Ulrich Bühler, Thomas Leissing, Walter Schiegl
Umsatz 2013/14: 2,22 Mrd. € (+1,7 %)
EBITDA 2013/14: 312 Mio. € (+3 %)
Eigenkapitalquote: 39 %
Mitarbeiter: 7200
Investitionen: 207 Mio. € (2013/14)
Produktionsmenge: 7,5 Mio. m³ (Holzwerkstoffe inkl. Schnittholz) 2013/14
Produktionsstandorte: 17 Werke in sieben Ländern