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v. li.: Univ.-Prof. Dr. Michael Getzner und Dr. Georg Erlacher © Andreas Fischer

ÖBf und TU Wien arbeiten an einem Pionierprojekt

Ein Artikel von Andreas Fischer | 14.11.2014 - 13:33
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v. li.: Univ.-Prof. Dr. Michael Getzner und Dr. Georg Erlacher © Andreas Fischer

Ein bereits laufendes Modellprojekt zur Erfassung und ökonomischen Bewertung von Ökosystemleistungen auf ihren Flächen (860.000 ha) stellten am 12. November die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) in Wien vor. "Mit der Thematik setzen wir uns schon seit mehr als zehn Jahren auseinander. Zuletzt wurde gemeinsam mit dem WWF und dem Umweltbundesamt erstmals eine Vorstudie dazu durchgeführt", unterstrich Dr. Georg Erlacher seitens der ÖBf. Ziel sei die nachhaltige Nutzung der Natur und das Bewahren ihrer Qualität und Leistungsfähigkeit für die Gesellschaft und nächste Generationen. Denn die Leistungen der Natur für die Gesellschaft scheint für viele selbstverständlich und kostenlos zu sein. Erlacher sieht vor allem in der fehlenden Bewertung die Ursache für die Verschlechterung von Ökosystemen und den Biodiversitätsverlust verankert: "In den vergangenen 300 Jahren ist die globale Waldfläche um 40% zurückgegangen. In 25 Ländern sind Wälder nahezu vollständig verschwunden, 29 weitere haben mehr als 90% ihrer Wälder verloren. Viele Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht."

Erfahrener Partner unterstützt. Als Projektpartner konnte im Zuge einer internationalen Ausschreibung die Technische Universität Wien, Department für Raumplanung, Fachbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik, unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Michael Getzner, gewonnen werden. Dieser hat bereits mehrfach Projekte im Bereich Umweltökonomie bzw. ökonomischer Bewertung von Ökosystemleistungen durchgeführt. Aufgrund der hohen Komplexität und verschiedener Fachgebiete werden auch zahlreiche nationale und internationale Experten bei der Projektumsetzung hinzugezogen. Insgesamt werden für das laufende Projekt 120.000 € berappt. Erste Zwischenergebnisse sollen Ende 2015 vorliegen. Abhängig von den Ergebnissen sind eine Projektfortsetzung und die Durchführung weiterer Bewertungen bis 2018 geplant. Diese sollen dann auch mittel- bis langfristig in die Unternehmensstrategie der Bundesforste einfließen und eine wichtige Entscheidungsgrundlage in der Naturraum-Bewirtschaftung sein.

Die Methodik. "Die Bewertung der Naturleistungen erfolgt auf Basis eines ökonomischen Gesamtwertes mit Hilfe erprobter Bewertung, wie der Reisekosten- bzw. Marktpreismethode", schilderte Getzner. Primär soll monetär bewertet werden. Im Fokus stehen zudem auch webbasierte Befragungen und Repräsentativerhebungen für Erholungs- und Freizeitnutzen oder ökologische Vielfalt.

Impulsgeber des Projekts ist die sogenannte TEEB-Initiative der G8+5 Umweltminister, die 2007 unterstützt von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen wurde.