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Niedersüß und Jausz bilden die neue Geschäftsführung bei J.M. Offner Fertighaus - weniger ist mehr, soll das neue Motto sein (v. li.) © J.M. Offner Fertighaus

Neustart mit altem Spirit

Ein Artikel von Gerd Ebner | 18.07.2013 - 08:19
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Niedersüß und Jausz bilden die neue Geschäftsführung bei J.M. Offner Fertighaus - weniger ist mehr, soll das neue Motto sein (v. li.) © J.M. Offner Fertighaus

Wenigen Fertighausherstellern ist es gelungen, eine Marke aufzubauen. Griffner-Haus zählt zu diesem elitären Kreis. Der Weg vom architektonisch anspruchsvollen Qualitätshaus zu hohen Stückzahlen ist dem Unternehmen nicht gut bekommen – im Januar musste man Insolvenz anmelden. Die Nachfolger wollen vieles anders machen.
„Ambitionierte Wachstumsziele“ attestierte 2009 etwa eine österreichische Wirtschaftszeitung dem Vorgängerunternehmen. Das war auch das Jahr, als Ex-Kampa-Vorstand Markus Schreyögg in die Unternehmensleitung bei Griffner-Haus eintrat. „Masse statt Klasse – der damals eingeschlagene Weg passte nicht“, urteilt Dr. Stefan Jausz, der heute bei dem Unternehmen tätig ist, das GriffnerHaus aus der Insolvenz holte: J.M. Offner Fertighaus. Jausz war bereits von 2004 bis 2009 in Griffen in leitender Funktion tätig. Heute ist er erneut Geschäftsführer, zuständig für den Verkauf im neuen Unternehmen.

Halb so viele Mitarbeiter

Jausz als Co-Geschäftsführer zur Seite steht der Eigentümer von J.M. Offner Fertighaus, Georg Niedersüß. Ihr Weg steht für: Weniger ist mehr. Anstatt der früher angedachten bis zu 250 Häuser pro Jahr will man heuer mit 75 starten. 2014 sollen es dann 100 Häuser werden, mittelfristig sieht man sich mit 150 Häusern pro Jahr wieder in den Top 5-Produzenten Österreichs. Beschäftigte man früher 200 Mitarbeiter, so sind es jetzt 100. So will man eine EBIT-Marge von 5 bis 10% schaffen.
„Wir mussten im Frühjahr bei null starten. Es gab nur die Hallen mit den Maschinen – aber keine Mitarbeiter mehr und keinerlei Aufträge“, erinnert sich Jausz wenige Monate zurück.

Alle Lieferanten wieder an Bord

Die beiden ersten Wege waren zu den Kunden, die auf die Errichtung ihrer GriffnerHäuser warteten, und zu den ehemaligen Lieferanten (= Gläubigern). „Auf beiden Seiten mussten wir Vertrauen aufbauen“, sagt Niedersüß.
Gemeinsam erklärte man das neue Konzept. Von den Lieferanten sollen mittlerweile alle wieder an Bord sein. Kurze Zahlungsziele fördern das Zutrauen.
Auf das Einfamilienhaus will man sich konzentrieren. „Wir werden architektonisch höchsten Standard bieten“, erläutert Jausz. „Weg von Zimmermannsarbeiten, wie Dachaufstockungen, weg vom Objektbau.“

So schön, schön war die Zeit …

Für diesen Weg soll auch Unternehmensgründer Ari Griffner wieder mit an Bord kommen. „Er wird uns beraten – mit ihm soll der Spirit der frühen Jahre wiederkommen.“ Überdies spricht man mit einem bekannten Kärntner Architekten über eine Zusammenarbeit. Das Ziel: „Bester Anbieter von Premiumhäusern zu werden.“
Sieht man sich also als österreichischer „BauFritz“? „Nein. BauFritz ist das deutsche GriffnerHaus“, ist Niedersüß selbstbewusst. Die Außenwände sind nun 40 cm stark, gedämmt mit Steico-Holzfaserplatten. Putzträger ist Kork.
Vom Vorgängerunternehmen hat man einzelne Patente übernommen, wie etwa das Openspace-System. Man wird die Modelle Classic, Box und Square weiterführen. „Damit sind alle Dachformen erhältlich“, führt Jausz aus.
Der Casa Griffner Srl, der italienischen Niederlassung, kommt beim Neustart eine wichtige Rolle zu. „Ein Drittel unseres Auftragsstandes kommt aus Italien“, erläutert Niedersüß. „Natürlich befindet sich das Land in der Krise. Die Bevölkerung hat aber Geld – speziell nördlich des Apennin.“