Neue Norm für geklebte Schichtholz-Produkte

Ein Artikel von Dinah Urban | 23.09.2013 - 09:05
Im September wurde die neue europäische Produktnorm zur Festlegung von Leistungsanforderungen an geklebte Schichtholz-Produkte für die Verwendung im Hoch- und Brückenbau veröffentlicht. Das Regelwerk umfasst etwa 100 Seiten, teilt Dr. Tobias Wiegand dem Holzkurier mit. Der Geschäftsführer der Studiengemeinschaft Holzleimbau, Wuppertal/DE, ist auch Vorsitzender des zuständigen Normenausschusses.

Der Geltungsbereich der DIN EN 14080: 2013 geht über das Brettschichtholz (BSH) hinaus und wurde gegenüber der DIN EN 14080: 2005-09 um Balkenschichtholz sowie Verbundbauteile aus BSH mit massivem, rechteckigem Querschnitt erweitert.
Außerdem sind folgende Referenznormen des Vorgängers in die neue Version integriert worden:

• DIN EN 385: 2007-11 (Keilzinkenverbindung im Bauholz)
• DIN EN 386: 2002-04 (BSH, Herstellung)
• DIN EN 387: 2002-04 (Universal-Keilzinkenverbindungen)
• DIN EN 390: 1995-03 (Brettschichtholz-Maße)
• DIN EN 391: 2002-04 (Delaminierungsprüfung)
• DIN EN 392: 1996-04 (Scherprüfung)
• DIN EN 1194: 1999-05 (Festigkeitsklassen)

Die Norm gilt für BSH aus mindestens zwei Lamellen von einer Dicke zwischen 6 und 45 mm sowie für Balkenschichtholz aus zwei bis fünf Lamellen von einer Dicke zwischen 45 und 85 mm. Es sind die maximal zulässigen Abweichungen für gekrümmte Bauteile angegeben.
Der Anwendungsbereich wurde auf bestimmte Nadelholzarten und Pappel begrenzt. Die Herstellung von BSH aus gewissen Laubholzarten berührt die Norm ebenfalls. In diesem Fall gilt der Anhang ZA jedoch nicht. Eine konkrete Erweiterung um Laubholz-BSH sei in der Planung, so Wiegand. Eine Projektgruppe hierzu finde sich gerade zusammen.
Die Norm betrifft Universal-Keilzinkenverbindungen in BSH mit einer Zinkenlänge von mindestens 45 mm, deren Leistungsanforderungen geändert wurden. Ansprüche an die Einrichtungen für die getrennte Auftragung von Harz und Härter bei Keilzinkenverbindungen von Lamellen wurden ergänzt. Der erforderliche Pressdruck korrigiert und die Regelungen zu Klebstoffen vollständig überarbeitet. Bezüglich feuchtigkeitsvernetzender Einkomponenten-Klebstoffe auf Polyurethan-Basis sind die EN 15425 und EN 15416-5 heranzuziehen. Anforderungen an EPI-Klebstoffe, Epoxidharz-Kleber und fugenfüllende Klebstoffe wurden hinzugefügt.
Außerdem wurde eine einheitliche Bezeichnung für die Klassen der Lamellenfestigkeit aufgenommen und jene den Festigkeitsklassen aus anderen Europäischen Normen zugeordnet. Verbesserte Werte für die Zug- und Druckfestigkeit rechtwinkelig zur Faserrichtung und die Schubfestigkeit wurden mittels eines neuen Rechenverfahrens ermittelt. Ebenso wurden die bisherigen Angaben für den Schubmodul sowie den Elastizitätsmodul in und rechtwinkelig zur Faserrichtung erneuert. Hinzu kommen Daten für die Rollschubfestigkeit und den Rollschubmodul.Hinsichtlich der Dauerhaftigkeit gegen biologischen Befall verweist die Norm auf die EN 15228.
Der erforderliche Feuerwiderstand und die nötige Maßhaltigkeit wurden festgelegt, wobei mit Feuerschutzmitteln behandelte, geklebte Schichtholz-Produkte nicht tangiert werden. Die Vorgaben für die Eigen- und Fremdüberwachung wurden weiter spezifiziert und die Anforderungen an Kennzeichnung und Etikettierung im Einvernehmen mit den erfolgten Änderungen angepasst.

Ab Herbst soll die Norm in Europa anwendbar gemacht werden. In Deutschland rechne man mit einer vollständigen Umsetzung im 1. Halbjahr 2014. Laut Wiegand wird es dabei wohl zu keinen zusätzlichen Einschränkungen kommen.