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Hackgut: je feiner, umso weniger wertvoll?

Neue Hackgutwünsche

Ein Artikel von Administrator | 04.01.2001 - 00:00
Originalbericht für den Holzkurier aus Niklasdorf/Stmk
Neue Qualitätskriterien für Hackschnitzel, die nun, nicht wie ursprünglich geplant, schon seit 1. Jänner, sondern erst ab 1. Juli bei der Papierholz Austriaschlagend werden sollen, diskutierten kürzlich an die 80 Vertreter aus der Säge-, der Papier- und Zellstoffindustrie in Niklasdorf nach sechs Vorträgen von Vertretern der österreichischen und skandinavischen Holzwirtschaft.
Geschäftsführer DI Manfred Schachenmannzeigte Verständnis für die Zeit, die die Sägewerker benötigen, um ihre Anlagen optimal auf die neuen Wünsche einzustellen. Die Optimierung soll durch ein Forschungsprojekt mit der Fachhochschule Kuchl unterstützt werden. Das Seminar wurde von Berater Lehner von Jaakko Pöyry Consulting, Helsinki/Fin, moderiert. Verlust für Säge? Von Seiten der Holzindustrie forderte Berufsgruppensprecher Komm.-Rat Dipl.-Ing. Hans-Michael Offner, dass sich die neuen Anforde- rungen auch im Preis niederschlagen müssten, um eine erfolgreiche Umsetzung garantieren zu können (sh. auch Holzkurier Heft 51-52/2000, S. 5, 6). Heftig umstritten ist die ungeliebte vierte Fraktion, das besonders feine Hackgut, für das Abschläge von bis zu 80% angekündigt wurden. Bei 22 S/SRM würde hier ein Verlust von an die 150 Mio. S für die großen Sägewerke entstehen. „Andernfalls müsste konsequent der Weg der energetischen Nutzung stärker beschritten werden”, kündigte Offner an. Hackgutplafond erreicht? Hintergrund für die Einführung der neuen Qualitätskriterien sei, so Dr. Radner, Sappi Gratkorn, die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Holz aus Plantagenwirtschaft und niedrige Lohnniveaus. In den vergangenen Jahren hat der Anteil an Hackgut aus den Sägewerken erheblich zugelegt. Eine weitere Anhebung für die Fabriken, die von der Papierholz Austria versorgt werden, scheint aufgrund der unterschiedlichen Qualitäten nicht mehr möglich.
Die modernen Aufschlussverfahren mit kontinuierlichen Kochern erforderten homogene Hackschnitzel, wie Techniker Kurrent, Betriebsleiter in Pöls, ausführte. Sehr nachteilig wirke sich ein hoher Feinstoff- und Grobstoffanteil auf die Ausbeute an wertvollem Marktzellstoff aus.
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Hackgut: je feiner, umso weniger wertvoll?

Intern bereits angewandt. Durch eine Aufteilung der Hackschnitzel in verschiedene Größenklassen (F1 bis F5) lassen sich die Anteile der Fein- und Grobstoffe erfassen und bewerten. Nach Dr. Lesiak, Steyrermühl, finde diese Methode der Fraktionierung in der Papierindustrie, die Hackgut thermisch und mechanisch zu Holzstoff (TMP) aufschließt, intern bereits Anwendung. Jede Größenklasse werde mit einem eigenen Wert gewichtet. Die Fraktionierung wird in Skandinavien seit Jahren mit Erfolg für alle Marktteilnehmer durchgeführt, meint Tuominen, Jaakko Pöyry Consulting.Spanerlinien betroffen Die neuen Anforderungen treffen die großen Mengen an Hackgut, die beimEinschnitt auf Spanerlinien anfallen - je Festmeter ein Schüttraummeter. Generelle Lösungen gebe es nicht, so Techniker Groß, Linck. Dazu seien zu viele Einzelgrößen bei der Zerspanung von Rundholz zu berücksichtigen. Ein wesentlicher Faktor für einen hohen Feinstoffanteil sei die geringe Oberfläche, die für die Zerspanung zur Verfügung stehe, wenn die Schnittholzausbeute maximiert wird.
Ebenso bedeutend sei die hohe Sägegeschwindigkeit der modernen Kreissägen. Viele Säger geben einer hohen Schnittholzausbeute den Vorzug vor der Erzeugung von genormten Hackschnitzeln. Eine Wirtschaftlichkeitsrechnung könnte bei der Entscheidung helfen. Schwedische Verhältnisse. Über die Optimierung auch des Hackgutanfalles berichtete Techniker Lohmeyer, Söderhamn Eriksson. In Skandinavien werde der Einschnitt von Rundholz immer auch unter Berücksichtigung der optimalen Hackschnitzelerzeugung geplant und aus- geführt.