Doch am 13. Juni kam wieder alles anders. „Meine Mutter weckte mich gegen Mitternacht: ,Es brennt.’“, erinnert sich Blanca Mayer wenige Monate zurück. Betroffen waren die Weiterverarbeitung mit Zuschnitt- und Kappsäge sowie Hobelmaschine, eine 2500 m² überdachte Lagerhalle, drei Trockenkammern, sechs Stapler, zwei Lkw, die Werkstatt sowie die Heizungsverteilung. „Lange war in der Nacht nicht klar, ob die Feuerwehr das Büro retten kann. Also haben wir alles ausgeräumt: Server, Computer, Unterlagen“, erzählt die leidgeprüfte Sägerin. Aber es kam Entwarnung. Der unermüdliche Einsatz der Feuerwehr, der Abstand von Lagerhalle zum Büro sowie eine Ziegelmauer konnten das Schlimmste verhindern. Diese Mauer steht auch jetzt noch – quasi als „Mahnmal“.
Brandursache war ein technischer Defekt in einem Lkw. Die Ermittler stellten einen Kurzschluss im Kabel zwischen Batterie und Anlasser fest. Die Schadenshöhe schätzt Mayer auf über 2 Mio. €.
War die Betriebsschließung eine Option?
Bauliche Trennung von Lager und Produktion
Die Genehmigung für die Lagerhalle liegt bereits vor. Die Produktionshalle soll bis Ende 2015 stehen. Geplant sind Hallen mit Betonstützen. Die Dächer sollen mit Leimbindern realisiert werden. Nach Möglichkeit will man auch wieder Holzverschalungen realisieren. „Das hängt aber von den Versicherungsvorschriften ab“, sagt Mayer.
Rascher Start
Ebenfalls schon in Betrieb sind zwei neue Trockenkammern von Mühlböck. „Ob wir noch eine dritte installieren, hängt von Platz und Gesamtkonzept ab“, sagt die Sägewerksbesitzerin. Zum Teil vergibt Mayer die Trocknung noch in Lohnarbeit, vor allem große Chargen. Sondersortimente oder Aufträge, die schnell abgewickelt werden müssen, werden in Neckarbischofsheim getrocknet.
Gut aufgestellt
Sehr zufrieden ist Mayer mit den Installationen im Sägewerk: Sie hatte sich für eine geneigte Blockbandsäge mit Vor- und Rückwärtsschnitt von EWD, Altötting/DE, entschieden. Die Nachschnitt- und Besäumkreissäge KSM 200 sowie die Mechanisierung stammen von H.I.T., Ettringen/DE, die Entsorgung ist von Karré, Lendorf. Das Besondere an dem Sägewerk: Die umfangreiche Mechanisierung macht es möglich, dass jedes Stück Holz quasi an jede Stelle der Produktion gefördert werden kann. Der Grund für diesen aufwändigen Transport liegt in der Flexibilität. In der näheren Umgebung gibt es nicht mehr viele kleine Sägewerke, welche die Zimmereien und die Verpackungsindustrie rasch bedienen können. „Und genau das ist unsere Stärke“, verdeutlicht Blanca Mayer. Das Unternehmen hat sich vor allem auf Sondersortimente spezialisiert, wie astreine Kiefernseitenware oder Blockware. Eine weitere Besonderheit ist der Einschnitt von Douglasie, mit der man punkten kann.
Zudem habe das Sägewerk ein vorteilhaftes Einzugsgebiet: Es liegt im Dreieck Heilbronn/Mannheim, Karlsruhe und Heilbronn. In dieser Region sind viele Industriebetriebe angesiedelt. Den Hauptlieferradius gibt Mayer mit 60 km an. Das bringe hinsichtlich der Verpackungsware Vorteile. Gleichzeitig ziehen aber genau diese Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter ab.
Dieser unermüdliche Einsatz der jungen Unternehmerin und Mutter war Grund, das Sägewerk Mayer zum „Sägewerk des Jahres 2015“ zu wählen. Binnen kurzer Zeit solche Rückschläge zu meistern und sich in der harten Branche durchzusetzen, verdient unserer Meinung nach eine Würdigung – in Zeiten wie diesen umso mehr.
Holz Mayer
Gründung: 1980 (als GmbH); Betrieb besteht seit acht GenerationenStandort: Neckarbischofsheim/DE
Inhaberin: Blanca Mayer
Mitarbeiter: 28
Einschnitt (Ziel): 30.000 fm/J
Holzarten: Fi, Kie, Lä, Dou
Produkte: sämtliche Sortimente für Zimmereien, Schreinereien und Verpackungsindustrie
Absatz: regional