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Zufriedene Gesichter: Ludwig Klarer, Florian Kläger, Josef mit Sohn Adrian Klarer sowie Werner Blum und Erik Barmettler von der Weinig-Gruppe (v. li.) © Martina Nöstler

Moderne Fensterproduktion

Ein Artikel von Martina Nöstler | 15.12.2014 - 07:46
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Zufriedene Gesichter: Ludwig Klarer, Florian Kläger, Josef mit Sohn Adrian Klarer sowie Werner Blum und Erik Barmettler von der Weinig-Gruppe (v. li.) © Martina Nöstler

Der St. Gallener Fensterproduzent Klarer ist wohl einer der modernsten Referenzkunden der Weinig-Gruppe, Tauberbischofsheim/DE, in dieser Sparte. Das Unternehmen baute seine gesamte Holzfenstererzeugung 2013 um und setzte auf die Weinig-Gruppe als Komplettlieferanten. „Unsere alten Maschinen für die Produktion von Holzfenstern waren bereits in die Jahre gekommen. Wir konnten nicht mehr wirtschaftlich produzieren. Außerdem waren flexiblere Anlagen nötig. Darum haben wir uns entschlossen, diese Sparte von Grund auf zu modernisieren“, erzählen die beiden Geschäftsführer und Brüder, Josef und Ludwig Klarer. Seit einem Jahr laufen die Anlagen der Weinig-Gruppe. Installationsbeginn war im November 2013. Bis zur Jahresmitte lief noch die alte Fensteranlage, damit man während des Umbaus weiterhin voll lieferfähig war. Mittlerweile konnte die komplexe Weinig-Anlagenlösung auf 100 % der Leistung hochgefahren und die alte Anlage abgebaut werden.

Die Unternehmensgeschichte von Klarer Fenster reicht bis 1895 zurück. Kein Wunder also, dass die Produktion laufend erweitert und an die Marktanforderungen angepasst wurde. Im Sortiment finden sich neben den reinen Holzfenstern auch Holz-Alu-Kombinationen sowie Kunststofffenster. Hinsichtlich der Rohware setzt man bei Klarer Fenster entweder auf dreischichtig verleimte und keilgezinkte Fensterkanteln, die fertig zugekauft werden, oder auf 6 m-Stangenware. Die Fenster sind in Eiche, Tanne oder Lärche erhältlich.

Nur zwei Mitarbeiter nötig

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Mit einer Dimter-OptiCut S60 wird die Rohware gemäß den Schnittlisten hinsichtlich der Länge optimal gekappt © Martina Nöstler

„Wir haben uns unter anderem für die Weinig-Gruppe entschieden, da das Unternehmen auf unsere Wünsche eingegangen ist“, erklären die Geschäftsführer. Außerdem war den beiden ein deutscher Ansprechpartner wichtig, um sprachliche Missverständnisse auszuschalten. Der wohl größte Pluspunkt ist, dass alles aus einer Hand kommt – von der Kappanlage über den Hobelautomaten bis hin zu den Bohr- und Fräseinheiten samt Dübelmaschine. Genau in dieser intelligenten Vernetzung von Serienmaschinen sieht man in der Weinig-Gruppe die Zukunft – und vor allem eine enorme Leistungssteigerung. Denn bei Klarer Fenster sind aufgrund der Anlagenverkettung lediglich zwei Mitarbeiter zur Bedienung notwendig: einer bei der Aufgabe und einer bei der Endkontrolle.
Die Daten für die Anlagen kommen online von der Arbeitsvorbereitung. Der Installationsumfang der Weinig-Gruppe beginnt mit einer Dimter-OptiCut S60. Die automatische Kappanlage längt die Rohware entsprechend den Schnittlisten ab, um eine möglichst hohe Ausbeute zu erhalten. Die OptiCut S60 verfügt über einen automatischen Abfallschacht, um die Reststück effizient zu entsorgen. Ein Querförderer hinter der Kappsäge zieht die abgelängten Werkstücke nach rechts ab und bringt diese direkt in den Einzugsbereich der Hobelmaschine. „Wir haben uns für die Onlinelösung entschieden, um das Handling zu erleichtern“, erklärt Ludwig Klarer. Die Hobelmaschine Powermat 1200 ist mit je zwei Spindeln oben und unten sowie je einer Spindel links und rechts ausgestattet, welche für eine saubere Oberfläche der Fensterkanteln sorgen. Mit dem Powermat 1200 wird bereits das Fensterprofil vorgefräst. Im Anschluss dient ein Hochregallager als Zwischenpuffer, welches einem chaotischen Einlagerprinzip folgt.

Für mehr Leistung

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Von der Kappung geht des direkt in die Hobelanlagen, im Falle von Klarer Fenster in den Powermat 1200 © Martina Nöstler

Um eine möglichst hohe Leistung der gesamten Fensterproduktion zu erreichen, entschied man sich bei Klarer hinsichtlich der Profilbearbeitung für getrennte Fertigungseinheiten. Als nächste Station folgt die Unirex 3000. Diese „Bohrmaschine“ verpasst den Werkstücken die für den Zusammenbau der Fenstereinheiten notwendigen Bohrungen und Taschenfräsungen.
Als nächste Einheit im Produktionsprozess folgt der Conturex 326. Dieser verfügt über drei Portale, welche für die fertigen Profilfräsungen zuständig sind.

Immer fest im Griff

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Das Herzstück der Fensterproduktion: das Bearbeitungszentrum Conturex C326 aus dem Hause Weinig © Martina Nöstler

Ein Querförderer bringt die Werkstücke von der Unirex 3000 direkt zur ersten Station des Conturex 326. Dieses ist ausschließlich für die Stirnseitenbearbeitung zuständig. Bis 1,6 m Länge können zwei Werkstücke parallel bearbeitet werden. Sind die Teile länger, wird nur ein Stück gefräst. In der zweiten Conturex-Einheit mit zwei Portalen bekommen die Werkstücke die Fräsungen an der Längsseite. Die Besonderheit: Die Werkstücke werden während der gesamten Bearbeitungszeit mithilfe des Powergrip-Zangensystems immer festgehalten, auch bei der Übergabe von der ersten an die zweite Station. Der Conturex „weiß“ immer genau, wo sich das Holz befindet. Weinig entwickelte das Conturex-System für die Komplettbearbeitung von Fenster- und Türenteilen in einer Aufspannung. Je nach Kapazität lässt sich der Conturex nahezu beliebig erweitern. „Theoretisch könnten wir mit dem Conturex über 50 Holzfenstersysteme bearbeiten. Tatsächlich haben wir derzeit rund 25 Profilarten im System hinterlegt. Es ist bei Bedarf noch Luft nach oben“, meint Klarer.

Nach dem Conturex folgt ein großer Auslauftisch. Die vom Bediener für gut befundenen Teile erhalten ein entsprechendes Etikett und kommen zur UniPin 100. Werkstücke, die nicht den hohen Qualitätsanforderungen von Klarer entsprechen, kommen zur Nachfertigung. „Meist hat das aber nichts mit der Qualität der Bearbeitung als solches zu tun, sondern es liegt eher am Holz, wo durch das Fräsen unschöne Risse oder Harzgallen zum Vorschein kommen“, erklärt Klarer. Dies „Fehlerquote“ liege aber im Durchschnitt bei lediglich 3 %.
Die UniPin 100 treibt die Dübel in die Fensterelemente. Die elek-tronisch dosierte Beleimung und die überwachte Einpresstiefe des Dübels gewährleisten laut Weinig perfekte Eckverbindungen. Nach dem Zusammenbau der Einzelteile in der Rahmenpresse bekommen die Holzfenster je nach Auftrag eine Oberflächenbeschichtung, die nötigen Beschläge sowie das Glas verpasst.
Die Brüder Klarer sind mit ihrer Entscheidung für die Weinig-Gruppe sehr zufrieden: „Die hohe Qualität hat uns überzeugt.“

Klarer Fenster

Gegründet: 1895
Standort: St. Gallen/CH
Geschäftsführer: Josef und Ludwig Klarer
Mitarbeiter: 50
Produktion: rund 100 Fenstereinheiten pro Tag (50 % Holz und Holz-Alu; 50 % Kunststoff)
Holzarten: überwiegend Eiche, Tanne und Lärche
Absatz: überwiegend in der Schweiz