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Messestand von Agrop Nova stellt mit silhouettenhaftem Zuschnitt den Interessenten in den Mittelpunkt. © Agrop Nova

Mährens edles Massivholz

Ein Artikel von Hannes Plackner (für Timber-Online bearbeitet) | 15.04.2014 - 08:34
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Messestand von Agrop Nova stellt mit silhouettenhaftem Zuschnitt den Interessenten in den Mittelpunkt. © Agrop Nova

Im November 2013 fuhren Lkw, aus Tschechien kommend, den Rhein an der Deutsch-Schweizer Grenze entlang. Rund 30 km östlich von Basel fanden sie ihr Ziel: das Örtchen Kaisten im Kanton Aargau. Dort wartete Zimmermann Oliver Bucher gespannt auf die Ladungen. Auf den Fahrzeugen befand sich der Rohbau seines künftigen Eigenheimes. Brettsperrholzwände beziehungsweise -decken sowie Rippenelemente für das Dach wurden geliefert. Auf den Paketen prangte der Markenname „Novatop“. Alles war fertig abgebunden und bereit für den Bau. Das Wetter spielte auch mit und fünf Tage später war der Rohbau des Einfamilienhauses abgeschlossen.Lieferant der Massivholzelemente war Agrop Nova. Dass sich Bucher für die Produkte des größten BSP-Herstellers Tschechiens entschied, ist kein Zufall. Der gelernte Zimmermann ist seit Jahren von der Qualität der Novatop-Massivholzprodukte überzeugt. Bucher selbst hat die Platten in der Schweiz vertrieben. Er weiß daher, dass der Eidgenosse die hochwertigen Oberflächen schätzt. Der Preis ist für die Kundschaft aber ebenso wichtig wie für Bucher selbst.Ausführung und Materialbestellung liefen über Hinden Holzbau, Remigen/CH. Deren Geschäftsführer, Stefan Müller, war für die Planung verantwortlich.

Wohngesund mit Gütesiegel

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Vladimir Crhonek, Verkaufsleiter von Agrop Nova © Johannes Plackner

Wohnqualität. „Ich will in einem ökologisch einwandfreien Haus wohnen“, erklärt der Schweizer. Das garantiert nicht zuletzt das Natureplus-Gütesiegel der Novatop-Platten. Gegenüber dem Riegelbau war der Handwerker skeptisch, denn: „Wenn ich einen Nagel einschlage, soll der auch halten.“ Die Wände in dem 195 m2-Haus werden verputzt. Sichtbar bleibt die Holzoberfläche an den Decken. Mit der makellosen Anmutung des Holzes ist Bucher höchst zufrieden. „Rissfreiheit“ ist eine zentrale Eigenschaft, die Agrop Nova verspricht – und halten kann. Wie, das zeigt ein Besuch in Ptení. Dort empfangen einen Verkaufsleiter Vladimir Crhonek – und eine Produktionstechnologie, die keinen Vergleich mit westeuropäischen Herstellern scheuen muss. Die Wurzeln des Unternehmens reichen bis 1992. Damals wurde in Ptení der Dreischichtplatten-Produzent Agrop gegründet. Daraus ging 2001 das Nachfolgeunternehmen Agrop Nova hervor. „Heute sind wir einer der größten und modernsten Hersteller großformatiger Mehrschicht-Massivholzplatten Europas“, erklärt Crhonek selbstbewusst. Er spricht – wie fast alle Vertriebsmitarbeiter – fließend Deutsch.Der Verkaufsleiter betont wohl aus Gewohnheit mehrfach, dass sich Agrop Nova als seriöser und verlässlicher Partner für deutschsprachige Holzbauunternehmen etabliert hat. Ob diese Werbung in eigener Sache überhaupt notwendig ist, kann bezweifelt werden. Allein, dass Mitteleuropas größter Holzhändler (Frischeis) auf die Lieferfähigkeit und Qualität von Agrop Nova setzt, zeigt deren Fähigkeit.
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Rissfrei dank dünner Deckschicht: Weil die Außenlamelle nur 9?mm stark ist, reißt nichts. © Agrop Nova

Über eine Million Quadratmeter pro Jahr

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Die abgebundenen Platten passen perfekt. © Bucher

Agrop Nova verfügt über zwei Standorte in Tschechien. In Ptení ist die Produktion angesiedelt. 8 km südlich in Plumlov befinden sich die Lagerhallen. An beiden Standorte gibt es viel Verkehr. 60.000 m3/J Schnittholz werden verarbeitet. Daraus entstehen über 1.3 Mio. m2/J Mehrschicht-Massivholzplatten und 7000 m3/J Brettsperrholz. Die Produkte mit ihrer knallroten Verpackung und dem Markennamen „Novatop“ werden fast ausschließlich exportiert. Neben den deutschsprachigen Ländern ist Frankreich ein wichtiger Abnehmer. Die Nachhaltigkeit zieht sich nicht nur durch das Sortiment, sondern auch durch das Unternehmen. Holzabfälle werden am Standort zu monatlich 800 t Briketts verarbeitet. Zusätzlich gibt es einen neuen Biomassekessel, der die Hallen beheizt.

Massiv, akustisch, schön

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Baustelle in typischem Novatop-Rot © Bucher

Kern der Produktportfolios waren die Mehrschichtholzplatten aus Nadelholz. Doch als die Massivholzbauweise im Alpenraum immer beliebter wurde, verlangte der Markt nach neuen Lösungen. „Eine große Rolle spielten die Schweizer Holzbauexperten. Gemeinsam mit ihnen überlegten wir, wie unsere Dreischicht-Massivholzplatten als hohle Rippenelemente funktionieren könnten. Bald kam die Idee, ein komplexes Bausystem auf Basis von massivem Brettsperrholz zu bilden. Damit entstand auch die Marke Novatop,“ erinnert sich Vorstandsvorsitzender Ji?í Oslizlo.Damit wären wir wieder zurück auf den Baustellen. Novatop kommt bei Ein- und Mehrfamilienhäusern ebenso zum Einsatz wie bei Sanierungen oder Aufstockungen, sagt Crhonek. Die Holzbauunternehmen bestellen meist komplett abgebundene Elemente. Basis ist der CAD-Plan. Mit den CNC-Maschinen geschieht der Zuschnitt millimetergenau. Die bearbeiteten Elemente werden dann direkt an die Holzbaubetriebe geliefert.

Rissarmes Brettsperrholz

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Die Giebelwand schwebt auf die Baustelle von Oliver Buchers neuem Eigenheim. © Bucher

Das, was heute das Eigenheim von Oliver Bucher ist, wurde im Vorjahr in Tschechien vorgefertigt. Der größte Teil der Produktion zählt zum Sortiment Novatop Solid. Wenn Crhonek jene Eigenschaft aufzählen soll, die seine Produkte von allen anderen Anbietern abhebt, sagt er: „Rissfreiheit“. Tatsächlich sind Risse eines der größten Probleme im Massivholzbau. Weil Agrop Nova aber nur 9 mm dünne Deckschichten verwendet, bleibt die Oberfläche auch bei trockener Raumluft geschlossen. Novatop Solid besteht aus Fichtenlamellen mit nur 8 % Holzfeuchte und europaweit zugelassenem Polyurethanleim. „Das garantiert die hohe Stabilität der Elemente und verhindert die Rissbildung“, sagt Crhonek. Die Tschechen arbeiteten mit verleimten Längslamellen. Bis zu 12 mal 2,95 m große Platten werden in Ptení hergestellt und abgebunden. Das Portalabbundzentrum Hundegger PBA formatiert die Platte, sägt Fenster oder Türen aus und fräst jegliche Durchbrüche, Ausnehmungen oder Bohrungen ein. Mit der CNC-Anlage läuft der komplette Prozess digital kontrolliert ab. Die Maschinen sind hochmodern. Erst 2012 ging die PBA in Betrieb. Anfang 2013 wurde die Fankhauser-Vakuumpresse für die Großformatplatten eingeweiht. „Unsere moderne Technologie garantiert Spitzenqualität. So haben wir uns auf anspruchsvollen Märkten, wie der Schweiz, Österreich, Italien oder Frankreich, etabliert“, sagt Crhonek. Doch der Verkaufsleiter denkt weiter: „2013 bauten wir ein erstes Musterhaus in Südafrika“, berichtet er.Der Export verlangt strenge Überwachung. Agrop Nova erfüllt daher die Vorschriften gemäß:
    Allgemeiner Bauaufsichtlicher ZulassungEuropäischer Technischer Zulassung (ETA-11/0310) für Novatop Solid und Novatop Elemente bis 6 bis 12 m LängeCE-KennzeichnungPEFCISPMNatureplus (als erster tschechischer Hersteller von Massivholzplatten)

Investitionen in Produktqualität

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Zwei Dreischichtplatten werden in Ptení zu einem Massivholz-Wandelement verpresst. © Agrop Nova

Wer die Produktionshallen von Agrop Nova in Ptení besucht, findet dort ausschließlich moderne Technik. Die Vakuumpressen (Fankhauser) und der Klebstoff (Purbond) stammen aus der Schweiz. Den Abbund erledigen die bewährten Portalbearbeitungsanlagen von Hundegger, dem Weltmarktführer aus dem Allgäu. Im Vorjahr wurden zwei weitere Investitionen getätigt. Beide zielen auf die Verbesserung der Qualität ab.

Neuer Einschnitt mit Lamellenscan
Das Rundholz in Tschechien ist für seine hohe Qualität bekannt. Feine Jahrringe und zarte Äste zieren die Bäume in Mähren. Um dies optimal zu nutzen, schaffte Agrop Nova 2013 neue Bandsägen an. Die Anlagen stammen von Fill aus dem oberösterreichischen Gurten. Dass auch zahlreiche Parketthersteller ihre Lamellen mit deren Sägen schneiden, beweist die hohen Ansprüche. Laut Agrop Nova ist die Qualität der Decklamellen dank der neuen Einschnitttechnologie spürbar gestiegen. Das ist nicht nur so dahergesagt, sondern wird von einem Hightechscanner überprüft. Wieder orderte das Unternehmen beim Marktführer, in diesem Fall beim Südtiroler Unternehmen Microtec. Deren Scanner überprüft jede Lamelle maschinell auf ihre Holzmerkmale. Die Bretter werden gemäß ihrer Qualität sortiert. In den Mittellagen landen jene Lamellen, die zwar fest, aber optisch vielleicht nicht einwandfrei sind. Äste oder Verfärbungen schaden dort nicht. In die Decklagen dürfen nur jene Stücke, welche die Ansprüche an die Sichtqualität erfüllen. Im Vorjahr definierte die Studiengemeinschaft Holzleimbau, dass BSP der Oberflächenqualität „Sicht“ zur 3-S-Plattenqualität „B“ äquivalent sei (gemäß EN 1307-1). Als langjähriger Dreischichtplatten-Produzent hat Agrop Nova diese Anforderungen im Griff.

Änderung des Leimsystems im Standard
Neben der Optik zählt natürlich die Wohnqualität. Agrop Nova verwendet bei Brettsperrholz formaldehydfreien PUR-Leim. Bereits seit 2008 haben die Tschechen Mehrschichtplatten mit dem Umweltzertifikat Natureplus im Sortiment.Dieser Kurs wird fortgesetzt. Noch heuer verwendet Agrop Nova zusätzlich ein „praktisch formaldehydfreies“ MU-Leimsystem. Das soll strengste Limits erfüllen. Die Formaldehydemissionen liegen weit unter den Anforderungen der E1-Klasse, sogar unter den strengen Limits der Natureplus, heißt es.